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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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gesehen hatte. »Trotz deines Verrats empfand ich noch etwas Achtung für dich. Du solltest eine zweite Chance bekommen. Dieses Entgegenkommen habe ich noch nie einem anderen Menschen gegenüber gezeigt.«
    Alles verschwamm vor Kaynes Augen, bis er bemerkte, dass es Tränen waren. Die Schmerzen, die er während der letzten zwei Jahre verdrängt hatte, drohten in diesem Augenblick hervorzubrechen. Mhaira lebt, Mhaira lebt.
    Der Schamane seufzte schwer. Die Worte schienen sich aus ihm zu winden, als wäre er nicht sicher, ob er sie überhaupt aussprechen wollte. »Einmal habe ich eine Frau, die ich liebte, auf dem Scheiterhaufen verbrennen sehen. Ich wollte dich nicht auf die gleiche Weise leiden lassen. Nicht einmal nach deinem Verrat.«
    Wieder grunzte der Herr der Hohen Klippen, hob beide Arme und begann zu flimmern. Der Umriss seines Körpers flackerte, dann schrumpfte er, wurde kleiner und kleiner, bis er nur noch ein dunkler Fleck in einer grell leuchtenden Energiekugel war. Kayne stand reglos da und verfolgte kaum, was sich ereignete. Er hatte schon viele Male beobachtet, wie der Magierfürst seine Gestalt verändert hatte.
    Schließlich löste sich die Magie auf, und ein großer schwarzer Rabe erschien. Sofort flog der verwandelte Schamane in die Luft hinauf und kreiste einige Male über dem Schlachtfeld. Ein letztes Krächzen, dann flog er nach Norden und ließ die beiden Hochländer allein zurück.
    Brodar Kayne sank auf die Knie, das Großschwert entglitt den zitternden Händen. Jerek beobachtete ihn stumm. Einige Augenblicke verstrichen. Die Taubheit verschwand.
    Mhaira lebt.
    Endlich begriff er es ganz und gar und suchte den Blick des Wolfs. »Mhaira lebt!«, sagte er heiser.
    Jerek nickte. »Ja«, bekräftigte er. »Mhaira lebt.«
    Ehe einer der Männer noch etwas sagen konnte, bebte der Boden unter ihnen. Kayne drehte sich um und sah die Brüder vorbeidonnern. Alle rannten in Richtung Höllenfeuerberge. Dorthin war auch ihr Herr und Meister geflogen, zurück zu den Hohen Klippen, wo die Geister, die er für längst begraben gehalten hatte, soeben wieder von den Toten auferstanden waren.
    Sasha stolperte herbei. Sie sah selbst wie ein Gespenst aus, völlig von Blut und Asche bedeckt, das hübsche Haar versengt und verkohlt, und in den Augen das blanke Entsetzen, nachdem sie so viele schreckliche Dinge beobachtet hatte. »Zoltas Männer haben vor einer Stunde das Osttor durchbrochen«, berichtete sie, während sie nach Luft schnappte. »Sie haben die Stadt eingenommen. Irgendjemand hat den Milizen den Befehl gegeben, die Kämpfe einzustellen. Die Wache hat sich ergeben.«
    »Salazar?«, quetschte Kayne hervor, obwohl er die Antwort bereits zu kennen glaubte. In diesem Moment war ihm all dies jedoch mehr oder weniger gleichgültig.
    »Tot«, antwortete Sasha. »General Zolta hat es bestätigt. Er hat den Leichnam gesehen. Oder vielmehr das, was von ihm übrig ist.«
    Es gab ein kurzes Schweigen, während sie die Neuigkeiten verdauten. Schließlich ergriff Jerek als Erster wieder das Wort.
    »Verdammt will ich sein«, sagte er. »Der Bursche ist also doch ein Held.«

Die Wahrheit

    Mit rasendem Herzen rannte er durch den Obelisken und hatte nur einen Gedanken im Sinn.
    Er musste Garrett finden.
    Auf dem Hinterteil rutschte er den Schutthaufen hinab und schrammte sich dabei die Hände auf. Drei Stufen auf einmal nehmend sprang er zur Galerie hinunter, setzte über den verstümmelten Leichnam des Augmentors hinweg und wäre auf dem Marmor fast ausgerutscht. Er fing sich wieder, lief weiter und betete, dass keine Wachen auftauchten, die seine überstürzte Flucht aus dem Turm stören konnten.
    Nicht einmal das Stasiseum konnte Coles Schritte verlangsamen, obwohl überall Glassplitter lagen und zwei Schaukästen zerstört waren. Das wild aussehende grünhäutige Wesen und das riesige, fremdartige Ei waren spurlos verschwunden. Als er durch den Raum eilte, hörte er das Blut des Priesters, der in der Mitte ausgestellt war, herabtropfen. Ein rascher Blick bestätigte, dass der Mann mit dem langen Gewand tot war.
    Im Nu hatte er die Bibliothek hinter sich gelassen und stürmte den Gang vor der Großen Ratskammer hinunter. Gerade als er sich der großen Doppeltür näherte, hörte er auf der anderen Seite Stimmen. Der linke Türflügel klapperte und öffnete sich einen Spalt, war aber von dem toten Wächter blockiert, der direkt davor lag. Insgeheim dankte Cole seinem Glück und rannte die Treppe ins Erdgeschoss

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