Schattenland - Begegnung mit Victor (German Edition)
Dort wirst du erwartet. In Liebe
In diesem Moment gingen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Was wird passieren? Was hat er bloß mit mir vor?
Im Bad angekommen, öffne ich den Karton: eine schwarze Korsage, lange schwarze Handschuhe, ein langer, schwarzer, schmaler Rock, schwarze halterlose Strümpfe, schwarze High Heels und ein schwarzes Halsband mit seinen Initialen. Mein erster Blick geht in den Spiegel. Seit ich ihn kenne, hab ich mich verändert. Mein Körper ist weiblicher geworden. Was sicher auch daran liegt, dass ich seit einem Jahr jeden dritten Tag für Stunden in ein enges Korsett geschnürt bin, das mir fast die Luft zum Atmen nimmt. Ich tu es gern, denn es ist sein Wunsch. Und ich gehöre ihm. Bin seine Fio. Meine Haare trage ich häufiger als früher streng nach hinten gebunden. Er liebt es, mich so zu sehen und im Laufe unseres Spiels meinen Zopf zu lösen, fest hineinzugreifen, um mich zu kontrollieren, mich zu lenken. Ich genieße es, mich für diesen besonderen Abend mit ihm vorzubereiten. Zuerst unter die Dusche, nehme den Rasierer und befreie meine Scham von den winzigen Härchen, die innerhalb eines Tages überhaupt wachsen können. Das gehört inzwischen zu meinem täglichen Morgenritual. Ich trockne mich ab und betrachte meine großen Brüste, die er so begehrt. Meine Hand fährt über meine glatte Scham. Ich setze mich auf den Badewannenrand und zieh vorsichtig die halterlosen Strümpfe über meine Beine. Danach schnüre ich die Korsage gerade so, dass ich noch gut atmen kann. Ich weiß, dass er es liebt, meine Taille zu begutachten. Behutsam schlüpfe ich in den langen schmalen Rock. Danach mache ich mich so zurecht, wie er es in dem Brief befohlen hat. Binde mein Haar zu einem Zopf und lege das Halsband mit seinen Initialen an. Bedächtig ziehe ich die langen Handschuhe über meine Hände. Jetzt noch die High Heels und Fio ist fertig. Mein Blick wandert erneut in den Spiegel. Was ich sehe, gefällt mir. Eine atemberaubend devote Fio, deren Weiblichkeit durch diese Kleidung noch betont wird. Ja, Fio ist bereit. Bereit für diesen Abend. Bereit für ihren Herrn. Im Flur ziehe ich, wie von ihm befohlen, meinen langen schwarzen Mantel über, verlasse das Haus und begebe mich auf meine Reise in die Ungewissheit.
Eine lange Autofahrt steht mir bevor. Eine Zeit, in der ich mit mir und meinen Fantasien allein gelassen bin. Je länger die Fahrt andauert, desto aufgeregter bin ich. Was mag mich wohl an diesem ganz besonderen Abend erwarten? Was hat er mit mir vor? Es fängt schon an zu dämmern, als ich mein Reiseziel endlich erreiche. Ein altes, verlassenes Bahnhofsgelände. Keine Menschenseele weit und breit. Nur Fio und ihre Fantasie. Ich steige aus meinem Auto und bewege mich ein paar Schritte. Neugierde, Angst und Ungewissheit sind meine Begleiter. Plötzlich ein Geräusch. Eine lange Limousine mit abgedunkelten Fensterscheiben. Der Wagen hält direkt neben mir. Ein Mann steigt aus und öffnet mir die Wagentür.
Ich steige ein, danach schließt der Mann wortlos die Tür. Ich bin gefangen, spüre meine Angst, das Zittern meines Körpers, gleichzeitig spüre ich meine unglaubliche Erregung. Der Wagen setzt sich in Bewegung. Meine Reise in die Ungewissheit geht weiter. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, bis der Wagen hält. Die Tür geht auf, er reicht mir seine Hand. Warum nur vertrau ich diesem Mann? Nachdem ich ausgestiegen bin, zieht er ein schwarzes Stück Stoff aus der Jackentasche. Dieses Schweigen. Warum spricht er nicht mit mir? Wortlos legt er mir den Stoff über die Augen und bindet ihn hinten zu einem Knoten. Wie in Trance lass ich alles mit mir geschehen.
Denn ich vertraue ihm. Der Fremde nimmt mich an der Hand und führt mich ein ganzes Stück über unebenes Gelände. Ich muss mich konzentrieren, um den Halt in meinen High Heels nicht zu verlieren. Ich höre, wie er eine schwere, alte Eisentür öffnet. Es ist kühl geworden. Im Inneren des Gebäudes riecht es nach Metall, nach Eisen; es riecht verlassen. Ich kann nur erahnen, wo ich mich befinde. Es muss eine alte verlassene Fabrikhalle sein. Plötzlich spür ich etwas Kaltes um meine behandschuhten Handgelenke. Der Fremde hat meine Hände auf dem Rücken fixiert. Ich spüre, wie er die Handschellen an meinen Händen mit einem Gerüst verbindet. Danach meine Beine. Jetzt steh ich hier, vermutlich in einer verlassenen alten Fabrikhalle mit Händen und gespreizten Beinen an ein Gerüst fixiert. Hilflos dem ausgeliefert, was nun
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