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Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Titel: Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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war.
    »Wir haben uns angefreundet«, berichtete Aswig eifrig. »Soweit das mit einem Geist geht, meine ich ... Laura ist gerade bei ihm und den anderen. Fokke will sie zermürben und sich gefügig machen.«
    In Finn kochte die Wut hoch. »Dieses Dreckschwein! Ich bring ihn um ...«
    »Das haben schon viele gesagt. Aber es ist nicht einmal bis zu einem Versuch gekommen.«
    »Aber wenn du mir vielleicht etwas über ihn sagen könntest ...«
    »Unmöglich. Ich bin mit einem Schweigebann belegt.«
    Finn presste die Kiefer zusammen. Das war keine Überraschung; natürlich sicherte der Untote sich ab. »Hör mal, Aswig, du solltest nicht zu lange ...«
    »Keine Sorge, wir sind für ein paar Stunden sicher, solange Laura noch nicht zurück ist. Und Kramp nutzt die Zeit ebenfalls für sich aus, er wird uns in Ruhe lassen. Deswegen bin ich hier.« Aswig zückte einen Tiegel. »Du musst jetzt tapfer sein.«
    Finn war gerührt. Still leidend ertrug er es, dass der Junge seinen Rücken säuberte und dann neue kühlende Paste auftrug.
    »Es verheilt gut, schon morgen werden die Wunden geschlossen sein. Fokke weiß genau, was er tut. Er kann gezielt nur einen feinen Haarriss in dein Fleisch schlagen oder eine tiefe Kluft.«
    »Ein wahrer Künstler. Kein Wunder nach so vielen Jahrhunderten.«
    Aswig nickte. »Ich war auch bei Milt. Er ist sehr schwach, aber ich denke, er wird sich erholen. Wo sind Luca und Nidi?«
    »Luca ist im Lager bei Veda, und Nidi ist unterwegs, um Alberich das Lebenslicht auszublasen.«
    »Das ist gut. Du weißt, wer Nidi ist?«
    »Keinen Schimmer.«
    »Dann verrate ich es auch nicht.«
    Finn musterte den Jungen. »Und wer bist du, Aswig?«
    »Ein Niemand.« Dem Jungen war es unangenehm, so viel Aufmerksamkeit zu erhalten. Er wich ein wenig zurück.
    Finn ließ nicht locker. »Ich möchte gern die Geschichte dieses mutigen Niemand hören, der sich nicht von diesem monströsen Schiff und dem scheußlichsten Kapitän aller Zeiten unterkriegen lässt und geheimen Widerstand leistet.«

Zwischenspiel
    Die Geschichte eines Niemands

    Die Stadt der goldenen Türme. Dort wurde ich geboren. Das war vor der Zeit, bevor die Schöpferin zurückkehrte. Damals herrschte noch Sinenomen, und das Reich war eine viel dunklere Welt als jetzt. An vielen Orten herrschte Krieg, Gotteskrieger zogen über verwüstetes Land.
    Es gab Elfen, die sich an die Zeit des Paradieses erinnern konnten, doch die meisten von uns wussten davon nur aus der Überlieferung.
    Die Stadt war damals schon verdorben gewesen, geprägt von den Lastern der Dekadenten. Um die Armen, die abseits der goldenen Straßen lebten, kümmerte sich niemand. Es waren verstoßene Sklaven, Alte und Kranke, deren man sich auf die einfachste Weise entledigte, indem man sie aussetzte. Verhungern mussten sie nicht, da sie sich wie jeder von den Karren, die unablässig durch die Straßen gezogen wurden, bedienen durften, aber sie hatten keinen Anspruch auf eine Bleibe oder sonstige Versorgung.
    Alle anderen frönten ihrem unerschöpflichen Reichtum, ließen sich von den Sklaven bedienen und bekamen alles, was sie nur begehrten, frei Haus geliefert. Wer wollte schon von dort weg? Selbst die Verstoßenen nicht. Ringsum gab es nur Wüste und so gut wie keine Aussicht zu überleben. Selbst wer die Wüste hinter sich gebracht hätte – dort draußen herrschten Gewalt und Verbrechen. Die finsteren Geschöpfe Sinenomens waren überall unterwegs und machten sich einen Spaß daraus, andere zu quälen.
    Natürlich zog es immer wieder Glücksuchende dorthin, die vom sagenhaften Reichtum der Stadt gehört hatten. Den wenigsten von ihnen gelang es, Fuß zu fassen, meistens endeten sie als Sklaven.
    Oder als Futter für das Füllhorn, das sich im Besitz des Obersten Mäzens befand. Denn es gab nicht nur, es nahm auch, so, wie eben alles seinen Preis hat. Das alles habe ich nicht selbst erlebt, aber meine Mutter erzählte es mir.
    Und sie erzählte mir, dass ihre Eltern einst alles auf sich genommen hatten, um in die sagenhafte goldene Stadt zu gelangen. Das Dorf, in dem sie ursprünglich gelebt hatten, hatte sehr stark unter Sinenomens Herrschaft zu leiden, und weil sie sich ein besseres Leben für ihr ungeborenes Kind wünschten, wagten sie eines Tages schließlich die Flucht. Nach vielen Strapazen erreichten sie das Stadttor und wurden eingelassen. Sie waren Menschen, und sie waren geschickt und fleißig. Meine Großmutter arbeitete im größten Badehaus der Stadt, und mein Vater

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