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Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Titel: Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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wird schlecht«, sagte jemand.
    Veda hob die Arme, ihre Stimme schlug alle anderen Geräusche nieder. »Ich wiederhole: genug.« Sie gab ein Zeichen, und der Adler samt Reiter wurde umringt, die Waffen auf ihn gerichtet. »Wir hören dir nicht mehr länger zu, Verräter. Du wirst jetzt gehen.«
    »Gehen?«
    »Hör du endlich zu!« Der Geduldsfaden der Amazone war so dünn geworden, dass ihre Stimme klirrte, und sie ging starken Fußes auf Rimmzahn zu. »Nur dem Umstand, dass du ein Emissär bist, verdankst du es, am Leben zu bleiben! Und jetzt scher dich raus hier und wage es nie wieder, in die Nähe dieses Lagers zu kommen! Andernfalls wirst du sterben, von meiner eigenen Hand.«
    Rimmzahn wollte etwas sagen, doch da schleuderte ein Iolair seinen Speer, der zielgenau vor seinen Füßen in den Boden schlug. Die Assassinen zogen die Schwerter und rückten gesammelt vor.
    Der Schweizer Buchautor, Seminarleiter und neu erkorene Prediger und Sprachrohr des Schattenlords musste erkennen, dass er nichts mehr zu gewinnen hatte. Er drehte sich um und ging auf das Tor zu, das bereits für ihn um einen Spalt geöffnet wurde. Nach zehn Schritten beschleunigte er, nach zwanzig Schritten lief er, nach dreißig rannte er. Von allen Seiten kamen die Bergwölfe auf ihn zu und hetzten ihn zum Tor, die Krieger waren ihm auf den Fersen. Und das alles ohne einen Laut.
    »Das werdet ihr bereuen!«, schrie Rimmzahn, während er durch den Spalt witschte. Niemand erwiderte etwas, doch kaum war er durch, schlug das Tor kräftig zu, und das war Antwort genug.

    Luca wandte sich Veda zu. »Ihr lasst ihn ungestraft gehen?«, stieß er bitter hervor. »Er soll einfach so davonkommen?«
    »Das wird er nicht«, erwiderte die Amazone.
    »Er wird bezahlen«, fügte Josce hinzu. »In Innistìr bleiben keine Schulden offen. Auch wenn es nicht so aussehen mag, es ist ein Reich der Gerechtigkeit. Alberich mag das ins Schwanken gebracht haben, aber er hat es nicht vollends zerstört.«
    »Und was ist mit euch?«, sagte Luca zu Hanin. »Ihr seid Assassinen, was kümmert euch sein Gerede mit der weißen Fahne? Ihr habt ihn noch nie zuvor gesehen, und der Schattenlord ist euer Feind!« Er wischte sich über die Augen und starrte den Bergwolf an, der ruhig neben ihm stand. »Und ihr? Ihr seid Wölfe, Tiere! Was hält euch zurück? Warum lasst ihr ihn alle gehen, verdammt noch mal?«
    »Das wäre zu leicht«, sagte Hanin. »Und er ist nicht unser Ziel. Er stellt auch keine Gefahr für uns dar.«
    »Und meine Schwester?«, schrie Luca.
    Jack klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. »Überlassen wir die Drecksarbeit anderen.«
    Luca schluchzte vor Zorn. »Ihr macht es euch wirklich sehr leicht ...«
    »Vertrau mir, Luca.« Veda nahm seine Hand und legte sie um den Schaft des Goldenen Speers, ihre darüber. »Bei dieser Waffe schwöre ich dir, dass Rimmzahns Schicksal besiegelt ist. Er verlor sein Leben in dem Moment, als er durch das Tor schritt.«
    »Veda!«, erklang ein Ruf von hinten. »Der Reiter ist gerade vom Adler gestürzt, er ist tot.«
    »Siehst du«, bekräftigte die Amazone. »Mehr Beweise brauchst du nicht.«

8.
    König der Gog/Magog

    Norbert Rimmzahn stand verstört in der Weite. Grünes Land umgab ihn, durchwachsen von Wäldern und einzeln stehenden Büschen und Bäumen. Die Vögel in der Luft scherte es wenig, was am Boden soeben geschehen war. Der violette Himmel war freundlich und die Sonne angenehm wie jeden Tag.
    Der Schweizer war fassungslos und brauchte Zeit, um seine Gedanken zu ordnen. Noch nie in seinem ganzen Leben war er so gedemütigt worden. Seit Langem war das Gegenteil der Fall gewesen – auf den Seminaren war er hofiert worden wie ein Guru, in den Fernsehshows hatte man darauf geachtet, ihn nicht zu provozieren, und zuletzt in Cuan Bé hatte er eine wachsende Anhängerschaft gehabt.
    Ein neues Ziel hatte er gefunden, als Gipfel seiner Karriere, und es war hehr und edel gewesen! Wie konnten sie so undankbar sein? Er hatte nur Gutes getan und Gutes vermittelt!
    Und wieso ließen sie es zu, dass ein Kind mit einer Waffe auf ihn losgehen durfte? Noch dazu dieser Luca, ein unerzogener Bengel, der ihm schon in Cuan Bé auf die Nerven gegangen war mit seinen Verschwörungstheorien. Norbert wusste nicht, was mit Sandra geschehen war, aber es war keinesfalls seine Schuld. Er hatte das Mädchen auf den richtigen Pfad gebracht, und es war ihm wie eine rechte Hand gewesen, klug und nützlich. Sehr viel reifer jedenfalls als die meisten

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