Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
währenddessen unter Mühen und Plagen ebenfalls ein wenig abseits geschoben und die tiefen Radspuren so gut wie möglich unkenntlich gemacht. Die Ochsen erwiesen sich als störrische und langsame Viecher.
    »Aswig?«
    »Ja, Käpt'n?«
    »Ich möchte, dass du dich mit den Tieren vertraut machst. Sieh zu, dass sie auf deine Befehle horchen. Rasch, an die Arbeit!«
    Der Junge wirkte überrascht und verwirrt zugleich. Er hatte von nun an große Verantwortung zu tragen; doch Arun hätte nicht gewusst, wer außer ihm diese Aufgabe meistern sollte. Harmeau und er waren Seefahrer, die mit Landtieren auf Kriegsfuß standen, Nidi schied von vornherein aus. Der Geist des Jungen jedoch war biegsam. Auch wenn er fast die ganze Zeit seines Lebens auf Schiffen zugebracht hatte, so würde er sich doch am schnellsten auf veränderte Bedingungen einstellen. Und wenn alle Stricke rissen, würden sie die Ochsen eben magisch beeinflussen.
    »Wir beide kümmern uns um die Ladung«, sagte er zum Alten. »Wir müssen die Inhalte der Fässer überprüfen. Dieser Krasarhuu lässt sich sicherlich nicht so einfach übertölpeln.«
    »Das heißt, dass wir Kostproben ziehen müssen?« Harmeau leckte sich gierig über die Lippen.
    »Wir werden die Zungen reinhängen. Mehr nicht. Trunkenheit können wir uns in unserer Lage nicht leisten.«
    »Und ich, Arun? Was darf ich tun, was soll ich tun?« Nidi hüpfte aufgeregt um ihn herum. Ein klein wenig Staub löste sich aus seinem Fell.
    »Du behältst weiterhin die Umgebung im Auge. Wir benötigen etwa eine halbe Stunde, bis wir unsere Arbeit erledigt haben. Wenn dir Zeit bleibt, dann hilf Aswig. Es schadet nichts, wenn auch du mit den Ochsen umzugehen weißt.«
    »Sie sind sehr groß und stinken fürchterlich.« Der Schrazel riss die Augen weit auf. »Sie könnten den kleinen, lieben Nidi zerkauen und in Teilen wieder ausspucken.«
    »Du schaffst das«, sagte Arun so freundlich wie möglich und streichelte ihn am Rücken, bevor er sich Harmeau zuwandte. Er konnte auf die Befindlichkeiten des Schrazels nicht länger Rücksicht nehmen. Sie planten einen Trick, der all ihre Kräfte in Anspruch nehmen würde. Ließ er sich jetzt ablenken, war ihre Mission dem Untergang geweiht.
     
    Arun zog den Strohhut so tief wie möglich ins Gesicht, als der Ochsenkarren in jene Senke rumpelte, in der sich der Abstiegsschacht ins Reich der Tiefe befand. Einige uninteressierte Gog/Magog-Wächter winkten sie weiter, die Kontrollen an den Außenposten des hiesigen Lagers fielen nicht allzu rigoros aus. Es reichte, wenn er etwas vor sich hin brummte und auf die Fässer hinter sich deutete.
    Arun sah sich aufmerksam um. Die Gog/Magog wirkten müde und ausgebrannt. Viele von ihnen entstammten dem Hundsvolk, nur wenige, offenbar die obere Kaste dieses seltsamen Ordnungssystems, ähnelten Wölfen. Kinder liefen nackt umher, Frauen bereiteten Essen in riesigen Kesseln zu. Mit einem gehörigen Schaudern betrachtete Arun die langen und schlanken Knochen, die in der heißen Brühe trieben.
    »Zum Schacht?«, fragte er den nächstbesten Bewaffneten und gab einen knurrenden, drängenden Ton von sich.
    »Da lang!«, wies ihnen der Mann den Weg. Er schnüffelte an Arun und achtete dann nicht weiter auf ihn. Weder kümmerte er sich um Aswig, der die Zügel in der Hand hielt, noch um Nidi, der neben ihm saß, und erst recht nicht um Harmeau, der rittlings auf dem größten Weinfass saß und zu schlafen schien.
    Mit Ausnahme des Schrazels hatten sie ihren Ekel überwunden und sich an den Körpern der toten Gog/Magog gerieben. Deren Geruch haftete an ihnen und bildete für die empfindlichen Nasen der Hundeähnlichen eine unverwechselbare Duftnote. Doch sie würde bald verfliegen, befürchtete Arun.
    Der Weg führte an armseligen Hütten vorbei. An stinkenden Kloaken, an Schlammlöchern, in denen Wäsche gewaschen wurde, und an Feldern, auf denen der Kampf trainiert wurde. Die Gog/Magog hieben mit gehöriger Wucht aufeinander ein. Allesamt waren sie kräftig gebaut und besaßen bemerkenswerte Reflexe. Doch es fehlte ihnen am Timing und am Feingefühl. Sie nutzten ihre Waffen als Dreschflegel, niemals aber als Hieb- oder Stichwaffen.
    Der Schacht tauchte vor ihnen auf. Er war so, wie Nidi ihn beschrieben hatte. Hier herrschte reges Treiben. Einige Karren standen vor ihnen in einer Reihe. Deren Besitzer warteten darauf, ihre Waren abladen zu dürfen. Befehle wurden gebellt, gejault, geknurrt. Hier herrschte geordnete Hektik, wie sie wohl

Weitere Kostenlose Bücher