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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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...«
    »... und sie endete mit der vollständigen Niederlage der Cailleachs. Sie wurden mit Flüchen und einem Bann belegt, die sie vom Baumschloss der Crain und anderen wichtigen Lebensbereichen fernhielten. Sie durften sich eine Zeit lang im Reich der Menschen austoben. Aber auch diesen gelang es, sie loszuwerden. Die Menschen verfügen über mehr Fähigkeiten, als man ihnen zutrauen möchte ...«
    »Die Cailleachs haben sich anschließend hierher zurückgezogen, um ihre Wunden zu lecken«, schlussfolgerte Gloria. »Sie warten hier in dieser unwirtlichen Gegend in einem rückständigen Bereich Innistìrs darauf, dass sie sich erholen, um dann einen neuen Versuch zu unternehmen, die Herrschaft über die Anderswelt an sich zu reißen.«
    »Stimmt. Ich habe einige Gerüchte aufgeschnappt, dass die Cailleachs eine Atempause einlegen wollten, um dann wieder mit voller Kraft gegen die Crain und andere Elfengeschlechter anzugehen.«
    Ruairidh versuchte sich zu erinnern. »Es wurde nur ungern über meine Urgroßmutter, die Cailleach Uragaig, gesprochen. Die Wetterhexe ist an der Geburt meines Großvaters zumindest mitbeteiligt gewesen. Er war ein stürmisches Winterkind; ein Elf, der kaum die Beine auf die Erde bekam und die sonderbare Gabe besaß, sich von einem Moment zum nächsten in nichts aufzulösen und erst Tage später wieder zu erscheinen. Meine Mutter besaß angeblich ähnliche Eigenschaften; sie waren bloß etwas schwächer ausgeprägt. Und ich ...«
    »... du hast deinen losen Charakter von deinem Großvater vererbt bekommen.«
    »Allerdings auch die Gabe, mich bei Frauen besonders vorteilhaft darzustellen.« Ruairidh lächelte. »Ich kann mich nicht auflösen, ich kann mich nicht unsichtbar machen. Aber ich kann das holde Geschlecht glauben machen, dass ich etwas Besonderes wäre, indem ich meine schlechten Eigenschaften ausblende.«
    Gloria nickte. »Zu dumm, dass ich dich längst durchschaut habe.«
    »Weil ich es zugelassen habe. Weil ich ... ich ...« Er brach ab. Er wollte nicht darüber sprechen, was er für seine Partnerin empfand. Er neckte, ärgerte und betrog sie. Und doch kehrte er immer wieder zu ihr zurück. Reumütig, manchmal auf den Knien kriechend. Weil er wusste, dass er nur bei ihr Verständnis und wahres Vertrauen fand.
    »Also schön. Damit wissen wir einiges über die Cailleachs. Aber sie werden uns nicht von hier entkommen lassen, weil du ein bisschen von ihnen hast. Stimmt's?«
    »Ganz richtig. Sie betrachten mich als Elfenbastard, dem man keinesfalls vertrauen kann.«
    »Aber aus deiner Erzählung können wir schließen, dass sie es nicht mit den Elfengeschlechtern aufnehmen können und dass sie mehr als einmal über ihre Unmäßigkeit gestolpert sind.«
    »Ja. Sie wollen alles erzwingen. Sie denken nicht nach. Wenn sie hassen, dann hassen sie zutiefst. Sie kennen kein Grau, sondern bloß das Schwarz und das Weiß.«
    Gloria legte eine Hand unters Kinn. »Als ich hierher geflüchtet bin, riss der Nebel ringsum ein wenig auf, und ich bekam einen ungefähren Überblick über das Land der Cailleachs. Es besteht aus vielen tiefen Schluchten und Geröllfeldern. Die Cailleachs toben offenbar durch die Täler und formen das Land nach ihrem Gutdünken. Sobald sie jedoch auszubrechen versuchen, in die Wüstenei, aus der ich uns hierher gebracht habe, sind sie mit ihrer Kraft am Ende.«
    »Je weniger man an sie glaubt, desto schwächer werden sie. Und wer glaubt heutzutage noch daran, dass es Elementare gibt, Geist- und fleischgewordene Gestalten, die für Umweltbedingungen stehen?« Er lachte und beantwortete sich die Frage gleich selbst: »So gut wie niemand mehr. Nicht einmal die Menschen hängen heute noch derartigen Gedanken nach.«
    »Wir brauchen es also bloß bis zurück zur Grenze zu schaffen«, setzte Gloria ihren Gedanken fort.
    »Wie weit bist du in das Land der Cailleachs vorgedrungen?«
    »Etwa einen Kilometer. Könnte ich sehen und hätte ich ein klein wenig Platz zur Verfügung, um mich auszubreiten, wären wir binnen einer Minute jenseits der Grenze.«
    »Wenn ich nun einen Kampf anzetteln und dir Platz verschaffen würde?«
    »Du meinst, wenn du dich opfern würdest?«
    Ruairidh schwieg. Er legte ein Scheit Holz nach, das Feuer loderte hell auf.
    »Ich würde niemals ohne dich von hier verschwinden.« Bevor Ruairidh protestieren konnte, fügte Gloria hinzu: »Ich könnte es auch gar nicht. Ich brauchte jemanden, der mir die Augen ersetzt. Der mich dirigiert und mir den Weg

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