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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Stunden. Das ist alles, was zählt. Das davor war bloß ... Unsinn. Ein endlos langer und unnötig schwerer Anlauf.«
    Die Cailleachs unternahmen einen neuerlichen Versuch, in die Hütte vorzudringen. Mit ihren Händen rissen sie die Illusion der Sicherheit auseinander und brachten ihnen die Realität wieder ein kleines Stückchen näher. Bald schon würde Gloria nicht mehr daran glauben, dass sie hier irgendeine Form von Sicherheit genossen. Dann würde ihr Ende kommen. Schon konnten sie die Cailleachs riechen, ihre widerwärtigen Fratzen erkennen, in denen sich Gesichter spiegelten, ihre Gesichter! In ihrer Bösartigkeit nahmen diese widerlichen Wesen auf die schlimmste aller Obszönitäten Rückgriff und erzeugten reflektierende Bilder, in denen sie sich selbst wahrnehmen konnten.
    Oh, wie er sie hasste!
    Ruairidh tastete nach dem Du-weißt-schon-was. Es hatte sich schon lange Zeit nicht mehr gerührt, als fürchtete es sich davor, in die Hände der Cailleachs zu gelangen.
    Was würden diese uralten Wesen damit anstellen? Würden sie das Du-weißt-schon-was zerstören, es endgültig zum Verstummen bringen?
    Er schob es tiefer in jene Hautfalte seines Körpers, in der er das Diebesgut bislang versteckt hatte. Es war nicht richtig, dass die Cailleachs es in die Hand bekamen.
    Einer ihrer Gegner schnappte nach Ruairidhs Kopf. Der Elf wich rechtzeitig zurück, murmelte einen kleinen Zauber – und sah zu seiner Befriedigung, dass er wirkte, dass der Cailleach eine tiefe Wunde in seiner Brust davontrug. Der neblige Körper klaffte weit auseinander. Dunkelgraue Substanz rieselte daraus hervor; sie verflüchtigte sich, noch bevor sie den Boden berührte. Der Cailleach wich zurück, heulte wütend auf und verschwand dann irgendwo zwischen den Felsen.
    »Einer weniger!«, schrie Ruairidh und schüttelte die Faust in Richtung der versammelten Feinde. »Wenn ihr uns haben wollt, werdet ihr teuer dafür bezahlen müssen!«
    Die Windgötter antworteten mit Stürmen, die sie aussandten und die die windschiefe Hütte zum Erbeben brachten. Rings um sie klapperte und ächzte es. Sand spritzte aus Astlöchern im Boden fontänengleich hoch, das Feuer wurde zur nur noch leicht glosenden Glut.
    Ruairidh rappelte sich hoch. Er wollte diesen schrecklichen Feinden entgegentreten und ihnen im Angesicht seines Todes einen letzten Kampf bieten. Einen, den die Herolde im Land der Crain lautstark besingen würden, bekämen sie Ruairidhs heroische Taten zu sehen.
    Gloria hielt ihn zurück. »Bleib bei mir«, sagte sie, im stürmischen Wind, der durch die vielen Lücken in den Holzwänden fegte, kaum hörbar.
    Er zögerte. Wog ab, was wichtiger war. Und entschied sich dann dafür, der Bitte seiner Begleiterin zu folgen. Er hockte sich zu ihr, legte ihren Kopf auf seinen Schoß und begann, das schweißverklebte Biberfell zu kraulen.
    »Wo sind die Cailleachs?«, fragte Gloria.
    »Dreh den Kopf nach links.«
    Sie folgte seinen Anweisungen. Sie besprachen, wie sie sich in den kommenden Minuten, den letzten ihres Lebens, verhalten würden. Es gab kein Taktieren mehr. Sie würden alles, was an Kraft in ihnen verblieben war, gegen die Cailleachs ausrichten und so viele wie möglich mit in den Tod reißen. Gloria murmelte alte Sprüche, die Ruairidh ein seltsames Magenkribbeln bescherten. Die Magie, über die sie verfügte, war stark und hoch konzentriert. Doch würde sie gegen die windigen Cailleachs auch etwas nutzen?
    Eine Dachlatte flog davon, der Sturm fachte den Funkenflug an. Der Boden hob sich. Ihre Gegner rüttelten mit Gebrüll an den letzten Hindernissen, quetschten sich ins Innere der Schutzhütte, kamen auf sie zugestürmt, mit weit aufgeblasenen Backen, schleuderten ihnen ihren Hass entgegen.
    Ruairidh faltete seine Hände in die seiner Begleiterin. Gemeinsam sammelten sie ihre Kräfte und warteten, bis sie meinten, dass es nun richtig wäre loszulassen, und schleuderten die elfische Rohmagie ihren Feinden entgegen. Drei der Cailleachs verwickelten sich ineinander, ein vierter stolperte über das Knäuel, der Lufthauch eines fünften fuhr wirkungslos über sie hinweg. Ein wenig Zeit war gewonnen, weitere Momente und Atemzüge, wertvoll wie Preziosen angesichts Glorias Nähe.
    Die zweite Welle der Cailleachs rollte heran, wie düstere Wolken am Horizont, die Regen mit sich brachten. Sie spien Hagel und Blitz in ihre Richtung, zerstörten und verbrannten Holzdielen, nahmen ihnen die letzten Reste ihres Schutzes. Ruairidh tötete einen

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