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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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musste mit den Kräften seiner geliebten Frau haushalten.
    Felix begutachtete einige wenige Schriften, deren Inhalt er verstand, und als es ihm zu viel und zu kompliziert wurde, unterzeichnete er sie wahllos. Es gehörte ganz sicher nicht zu seinen Aufgaben, sich mit Nichtigkeiten abzugeben. Er musste sich den Blick für das Wesentliche bewahren.
    Was war bloß das Wesentliche? Er war so schrecklich müde, und seine Gedanken gerieten immer wieder durcheinander.
    »Durst!«, sagte Angela erneut und diesmal drängender.
    Er ignorierte sie, nahm selbst etwas Kräuterpaste aus seinem Vorratssäckchen und rieb es sich unter den Gaumen. Felix hatte festgestellt, dass derart die Wirkung rascher eintrat und er mehr davon hatte. Wiederum fühlte er sich gleich darauf besser und aufnahmebereiter. Doch die Wirkung war nicht mehr so berauschend wie früher. Felix vermutete, dass Krasarhuu seine Lieferungen streckte, um ihnen beiden Schmerzen zu bereiten. Dem Schwarzelfen war einfach nicht zu trauen.
    Vielleicht sollten sie ihm einen abgetrennten Körperteil seines Vaters als Mahnung schicken?
    Ein Boten-Olm kam in die Wohnhöhle gehuscht. Diese blassen und wenig ansehnlichen Wesen füllten im Reich der Gog/Magog dieselbe Funktion wie Brieftauben aus; dies allerdings mit dem Unterschied, dass sie zwischen zwei Positionen hin- und hergeschickt werden konnten. Mit ungewöhnlicher Zuverlässigkeit brachten sie Nachrichten aus allen Teilen des unterirdischen Reichs in den Palast und lieferten diese jederzeit wieder in ihren heimatlichen Verschlag zurück.
    Er nahm die Botschaft an sich und legte dem Olm einen kleinen Nahrungshappen vor das Maul. Das Tier verbiss sich in dem Stück Fleisch und rollte sich dann zufrieden zusammen, während sich Felix um das Papier kümmerte.
    Es stammte von Krasarhuu, ausgerechnet von diesem Stachel in seinem Fleisch. Er hatte Gefangene gemacht. Wesen von der Oberfläche, deren Beschreibung Felix nervös werden ließ.
    Arun war in die Tiefe herabgestiegen! An seiner Seite befanden sich der Schiffsjunge Aswig und dieses lächerliche, halb intelligente Geschöpf namens Nidi. Das vierte Mitglied des kleinen Trupps kannte er nicht. Doch es handelte sich wohl um ein weiteres Besatzungsmitglied der Cyria Rani.
    Sie waren gekommen, um Angela und Felix aus ihrem Herrschaftsbereich zu entführen! Um ihnen den Dolch Girne zu stehlen und ihnen alle Errungenschaften im Reich der Gog/Magog streitig zu machen!
    Er musste sie töten lassen, augenblicklich!
    Aber nein. Felix, der die Anweisung bereits begonnen hatte niederzuschreiben, überlegte es sich anders. Er befahl Krasarhuu, diese vier Wesen unter Einhaltung aller notwendigen Sicherheitsvorkehrungen hierher zu verbringen. Er musste sie befragen, sie ausquetschen. Er musste unbedingt wissen, was an der Oberfläche vor sich ging und ob nicht noch andere Spähtrupps in die Tiefe vorgedrungen waren.
    Felix nahm einen tiefen Schluck aus seinem Humpen. Er benötigte unbedingt einen klaren Kopf, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. »Wir bekommen Besuch, Angela«, rief er in Richtung seiner Frau. »Sie wollen uns mit sich nehmen. Wollen uns all das wegnehmen, was wir so mühsam aufgebaut haben. Das werden wir nicht dulden – oder?«
    Sie antwortete nicht, gab bloß einen leisen Seufzer von sich, als interessierte sie sich gar nicht für das, was rings um sie vorging. Schade, dass Angela so lethargisch geworden war. Andererseits bemerkte Felix auch an sich selbst, dass ihn manche Dinge nicht mehr berührten. Was an der Oberfläche geschah, war weit, weit weg, und manchmal fragte er sich, warum er die Gog/Magog in diese unerbittliche Kriegsmaschinerie gezwungen hatte. Wären sie nicht wesentlich besser dran gewesen, hier die Herrschaft zu stabilisieren und ein Leben in angenehmer Ruhe zu führen?
    Was, wenn sich Krasarhuu mit den vier Oberflächenbewohnern verbündete? Dem Schwarzelfen war alles zuzutrauen. Er war machtgierig, man durfte ihn nicht unterschätzen. Er war bereits zwei Attentatsversuchen erfolgreich ausgewichen, und manche Ratsherren benahmen sich schon wieder so, als wären sie durchaus bereit, einen neuerlichen Wechsel an der Spitze ihrer Hierarchie zu akzeptieren.
    Er hielt dem Boten-Olm ein Blättchen mit Duftstoffen vor die Nase, das ihn an seine Heimat in Krasarhuus Einflussbereich erinnerte. Das Tier erwachte aus seiner Dösigkeit, und kaum hatte Felix das kleine Schnapptürchen geöffnet, wieselte es mit ungeahnter Geschwindigkeit

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