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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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vorbeischleusen soll. Sie sind sehr, sehr mächtig. Ich werde improvisieren müssen.«
    Es klang traurig. Laura meinte zu spüren, dass die Dame ihnen vermitteln wollte, dass alles hier und jetzt endete. Dass für sie alle keine Chance bestand, heil aus dieser Sache rauszukommen.
    »Seid ihr bereit?«
    Alle nickten sie. Jack, der seinen Revolver packte, Milt, Finn, Najid und sie, Laura. Es galt.
    »Hört ihr?«, fragte Gystia und lächelte. »Sie kommen.«
    »Wer kommt?« Finn blickte sich ratlos um.
    »Die Ablenkung. Brisly und einige Mitglieder seiner Familie. Falsch: der größte Teil seiner Familie.«
    Lärm brauste auf. Er kam aus den Räumen, die sie durchquert hatten. Es war eine Art Gesang, der so klang, als würden mehrere Dutzend Steinlawinen miteinander konkurrieren und wetteifern, wer am meisten Geröll in die Tiefe reißen konnte.
    Auf welche Art und Weise hatte die Dame mit ihrem Haussklaven Kontakt aufgenommen? Beherrschte sie etwa eine Art Telepathie?
    Die Wesen ringsum horchten auf. Sahen sich erschrocken um, klammerten sich aneinander, zogen sich, ängstlich geworden, zu den Seiten des Saals des Rumors hin. Mehrere Dutzend Wächter tauchten wie aus dem Nichts auf und machten sich bereit, dem unbekannten Feind gegenüberzutreten.
    »Comrik«, sagte Gystia und deutete nach rechts auf einen groß gewachsenen, Ehrfurcht gebietenden Landsmann, der völlig ruhig an ähnlich gekleidete Magier Anweisungen weitergab. Er besaß nur ein Auge; aus der Höhle des anderen tropfte beständig Blut. »Er lässt sich nicht ablenken«, meinte die Dame mit Enttäuschung in der Stimme. »Er ahnt, dass da etwas nicht stimmt. Ich hatte gehofft ...«
    Gystia sprach nicht aus, woran sie sich geklammert hatte. Sie winkte Finn herbei, ganz nahe, flüsterte ihm einige wenige Worte ins Ohr und bedeutete dann dem völlig verwirrt dreinblickenden Iren, auf das gut geschützte Tor vor ihnen zuzugehen.
    Nacheinander rief sie die Menschen zu sich. Sie benötigte bloß wenige Augenblicke, um zu sagen, was sie zu sagen hatte. Laura war als Letzte dran. Sie hörte die Stimme der Frau - und hätte dennoch nicht sagen können, was ihr die Dame mitgeteilt hatte.
    Sie fühlte sich erleichtert. Und stark. Und weniger träge als zuvor. Sie verlor Gewicht, als würde sie schmelzen, und ihre Gedanken flossen wesentlich rascher als zuvor.
    Gystia hatte sie in ihre Menschenform rückverwandelt - und ihnen zugleich etwas mitgegeben. Eine Art Denkbeschleuniger, der ihnen half, die Situation ringsum rascher und deutlicher zu erfassen.
    Blut pochte durch Lauras Adern. Alles rings um sie war geordnet und folgte leicht zu durchschauenden Mustern. Sie ahnte die Schritte der Wächter im Voraus, und sie konnte die Bewegungen der Magier vorhersehen. Es war, als wäre sie der König auf einem Schachbrett, der mit einiger Sicherheit seine Spielsituation und die des Gegners vorhersagen konnte.
    Alle hatten sie ihr ursprüngliches menschliches Aussehen zurückerlangt. Die Wächter, völlig verdutzt, waren langsam von Begriff. Sie zögerten - und gaben ihn Zeit, sie zu überlaufen, an ihnen vorbeizuschlüpfen. Hin zum Eingangstor, hin zu Comrik und seinen Kollegen.
    Laura bewegte sich rasend schnell. Sie führte Bewegungen aus, die unter normalen Umständen zu Muskeleinrissen oder anderen schweren Verletzungen geführt hätten. Doch nun, dank der Magie Gystias, war sie in der Lage, viel mehr aus ihrem Körper herauszuholen.
    Comrik ließ sich nicht irritieren, nicht von den nachdrängenden Gnomen, die den Saal fluteten und für eine Vergrößerung des Chaos sorgten, und auch nicht von der Dame Gystia, die nun unmittelbar in den Kampf eingriff. Mit Handbewegungen, die wirkten, als rührte er einen Teig an, brachte er Brisly und seine Verwandten dazu sich nun gegenseitig anzugreifen. Gystia bekämpfte er, wie Laura festzustellen meinte, mit Blicken, denen die Dame nichts entgegenzusetzen hatte. Und sie selbst - nun, ihr Geschwindigkeits- und Reaktionsvorteil ließ nach. Er schmolz dahin wie Eis in der Sommersonne. Ihre Bewegungen wurden träge und müde.
    Wächter kamen auf sie zu. Laura hieb mit der blanken Faust nach dem Ersten von ihnen, landete einen Treffer an dessen Schläfe - und meinte, gegen Granit geschlagen zu haben. Das nicht einmal 1,50 Meter große Geschöpf mit einem vernarbten Schweinsrüssel im Gesicht quiekte amüsiert und gab ihr einen Stoß, der Laura zu Boden schleuderte.
    Sie rappelte sich wieder hoch, tat ein, zwei weite Schritte, um aus

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