Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme
liebsten für seine Frechheiten erschlagen - und beruhigte sich gleich wieder. Es gab Wichtigeres als alberne Tändeleien. Sie waren nahezu alle vereint. Jetzt ging es um Zoe, sie zu finden hatte oberste Priorität.
Blinzelnd traten sie ins Freie hinaus, dichtes Gedränge herrschte dort draußen. Sie würden wohl nicht weiter auffallen und aufgehalten werden. Langsam stiegen sie die Treppe hinab.
»Finn!«
Der Ire drehte sich um. »Brisly! Ich dachte, es wäre alles gesagt?«
»Ich hörte von der Dame Gystia, dass ihr dieses hellhaarige Klappergestell sucht?«
»Hast du Zoe etwa gesehen?«, fragte Laura aufgeregt. Sie trat zu Finn und dem Gnom mit der tonnenförmigen Brust. Ihr Herz schlug heftig.
»Einer meiner Verwandten, der Schwippschwager meines Cousins zweiten Grades aus der väterlichen Linie - oder war es dessen Tante mütterlicherseits, die mit dem wunderschönen Warzenhaarzopf auf der Wange und dem ...?«
»Red schon!«, fuhr ihn Laura unbeherrscht an.
Brisly tat einen Schritt zurück und sagte, an Finn gewandt: »Wenn du dir diesen Weibsdrachen anlachst, hast du dich nicht unbedingt verbessert ...« Er räusperte sich vernehmlich. »Mein Verwandter will einige Vermummte in der Nähe des Osttors der Stadt gesehen haben. Sie hatten womöglich eine Menschin bei sich.«
»Womöglich?«
»Du wirst nicht allen Ernstes glauben, dass wir eine hässliche Gestalt von der anderen unterscheiden können. Aber er will eine helle Haarsträhne gesehen haben.«
»Das ist sie!«, rief Laura. »Jetzt werden wir sie befreien!«
Die Leute auf dem Platz um sie herum wurden auf einmal unruhig, murmelten und deuteten zum Himmel. Furcht breitete sich wie eine Flutwelle aus.
Laura blickte nach oben. Eine Ahnung von Dunkelheit schob sich über die Dächer und Türme der Stadt. Sie kündete von Unheil - und von etwas, das Laura einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. Der Seelenfänger ... oder ...
»Wir müssen uns beeilen«, flüsterte sie voller Sorge um Zoe.
Epilog
Der alte Mann
im Turm
M olehibbon kehrte in seinen Turm zurück, fütterte die lieben Kleinen in seiner Obhut und schickte sie dann wieder aus. Während der nächsten Tage würden sie mehr als genug zu tun bekommen.
Er sah aus dem Weißen Fenster. Er war zufrieden. Selbst die Fleisch-Mamsellen verhielten sich ungewöhnlich ruhig, wohl auf Gystias Geheiß. Seine Enkelin würde über kurz oder lang einsehen, dass sie ihm niemals beikommen konnte, und wenn sie diesen Gedanken endlich verinnerlicht hatte, würde er ihr all sein geheimes Wissen schenken.
Die Straßen unter ihm waren menschenleer. Die Revolution hatte dafür gesorgt, dass die Städter und ihre Sklaven zu Hause blieben und sich verkrochen. Alles war Plan und Vorherbestimmung. Er hatte wie so oft recht behalten, und es gab nichts mehr, was ihn überraschen konnte.
Der sonst so wolkenklare Himmel verdunkelte sich. Ein riesiger Schatten fiel über die Stadt und bewirkte, dass sich Molehibbon mit einem Mal klein und unbedeutend vorkam.
Ein schwarzes Gebilde tauchte auf, und er versuchte, es zu deuten. Ohne Erfolg.
Molehibbon zog sich ins Innere des Turmes zurück, setzte sich, begab sich in Kauerstellung, schob die Hände vors Gesicht - und weinte. Das hatte er niemals sehen wollen ...
Ende
So
geht es weiter
Schattenlord 3:
Herrscher des Drachenthrons
Zoe ist entführt worden, und Laura steckt in der Zwickmühle – soll sie ihre Freundin im Stich lassen und direkt zum Palast Morgenröte aufbrechen, wo die Gestrandeten sich Hilfe auf Rückkehr nach Hause erhoffen? Schließlich läuft ihnen die Zeit davon, und es geht um alle. Viele Gefahren und Tragödien haben die Gestrandeten zu bewältigen, bis Laura tatsächlich Zoes Spur findet und ihr folgt – nur um die Freundin erneut durch die Erpressung des finsteren Schattenlords zu verlieren.
Nun bleibt nur noch der Weg nach Morgenröte – und dort wartet die größte Überraschung …
Ungekürzte Lizenzausgabe
der RM Buch und Medien Vertrieb GmbH
und der angeschlossenen Buchgemeinschaften
Copyright © 2011 by Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Redaktion: Sabine Kropp/Klaus N. Frick
Reihenkonzept: Susan Schwartz
Einbandgestaltung: Herbert Ahnen, animagic, Bielefeld
Illustration: Dirk Schulz
Druck und Bindung GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany 2011
Buch-Nr. xxxxxx
Weitere Kostenlose Bücher