Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte
Sprache zu haben. Aber ich nehme an, auch das ist eine Ablenkung von der wahren Identität.«
Milt sagte nachdenklich: »Euer Oberbefehlshaber könnte also ebenso aus unserer Welt stammen.«
Finn warf Veda einen Blick zu, den sie gelassen erwiderte.
Laura sah die Anführer auffordernd an. »Vertrauen gegen Vertrauen«, sagte sie.
Die anderen wiederum sahen Josce an, und die Zentaurin seufzte erneut. »Niemand weiß, wer Sgiath ist, einschließlich uns. Er hat die Ersten von uns rekrutiert, ohne offen aufzutreten. Wir wissen nicht, aus welcher Welt er stammt. Aber er hat uns überzeugt.«
»Besteht die Möglichkeit, dass es sich um König Robert handelt?«, meinte Laura.
»Ebenso wie jede andere.«
»Wir glauben, dass er viele geheime Kenntnisse hat«, fügte Deochar hinzu, »und dass er deswegen getarnt bleibt. Er versorgt uns mit Informationen, die er sich unmittelbar beschafft und nicht über Mittelsleute - oder zumindest nicht nur. Deshalb konnten wir auch den Angriff wagen - wir wussten von Sgiath, dass Alberich nahezu schutzlos war. Er gab uns das Signal.«
»Und ihr hattet den Auftrag, uns da rauszuholen«, ergänzte Laura.
»Ja. Wir wollten Alberich die Möglichkeit nehmen, euch zu benutzen. Wir haben gleichzeitig gehofft, euch als Verbündete zu gewinnen. Wir stehen schließlich auf derselben Seite.«
»So wie Milt und Cedric übrigens auch!«, warf Finn ein. »Was ist, Milt, willst du dich nicht endlich wieder mit Cedric versöhnen? Ich kann deine Haltung wirklich nicht verstehen. Er hat uns immer geholfen und sich auch intensiv um Laura bemüht.«
Milt starrte finster vor sich hin. »Ich denke, ich habe ein wenig überreagiert«, brummte er dann. »Und bisher haben wir ja ganz gut zusammengearbeitet.«
»Es war deine Sorge um Laura«, sagte Cedric gutmütig. »Aber du kannst ruhig weiter Hass auf mich schieben, mir macht das nichts aus - ich bin ein Elf.«
»Du bist ein Arschloch.«
»Hab ich doch immer schon gesagt«, stellte Jack fest. »Nur, so einen kannst du ja nicht mal mit einer Kugel aufhalten.«
Sie grinsten, und Milt zeigte tatsächlich eine versöhnliche Miene.
Laura knetete nervös ihre Finger. Der Tag schritt immer weiter voran, doch in diesem Land war das kaum von Bedeutung. Vögel zwitscherten im Geäst, und die junge Frau beneidete sie darum: Sie hatten keine Probleme und Sorgen.
»Unsere Lage ist schwieriger geworden«, sagte sie zu Milt. »Ich weiß nicht, ob du das Richtige getan hast.«
»Die Menschen müssen selbst entscheiden«, erwiderte er. »Wir könnten sie dann weiter belügen, wenn keine Gefahr bestünde, dass sie davon erfahren. Aber wenn der Schattenlord so tückisch ist, wie es den Anschein hat, müssen sie wissen, in welche Gefahr sie geraten können. Du kannst einen Feind nur dann erkennen, wenn du von ihm weißt, Laura. Er könnte sonst jeden Einzelnen von uns für jeden Zweck benutzen, ohne dass wir es merken. Nun aber werden sie sich gegenseitig sehr genau beobachten, und wenn ihr Misstrauen zu stark wird, können sie sich Cedric anvertrauen.«
»Ach, auf einmal wird mir Vertrauen geschenkt?«, warf der Elf ein.
»Ja, gerade dir«, gab Milt widerwillig zu. »Ich brauche wohl nicht zu erläutern, warum.«
»Was befreit uns eigentlich vom Verdacht?«, wollte Andreas wissen.
»Nichts«, antwortete Milt prompt. »Ich halte euch beide, dich und Jack, sogar für äußerst verdächtig. Aber das ist mir im Moment ziemlich egal.«
Andreas hob eine Braue. »So - und was schließt dich aus dem Kreis der Verdächtigen aus?«
» Gar nichts«, gab Milt in grimmigem Vergnügen zu. »Genauso wenig wie Finn und Felix. Laura ist die Einzige, die unverdächtig ist, und auch das brauche ich nicht zu erläutern.«
»Nun reicht es aber«, unterbrach Laura. »Wir können den ganzen Tag so verbringen, das führt zu nichts.« Sie sah die vier Anführer an. »Worum es mir geht, ist Folgendes.«
Sie holte Luft und zählte auf: »Meine Freundin Zoe ist verschwunden, Angela ist in Alberichs Gewalt, und ich habe die Herrscher noch nicht gefunden.« Sie öffnete die Hände. »Königin Anne und König Robert zu finden liegt in unserem gemeinsamen Interesse. Mir wurde mehrmals, unter anderem von einem Mondelfen, gesagt, dass ich wohl in der Lage sei, sie zu finden, weil ich die Ley-Linien spüren kann. Ich biete euch also an, mich wieder auf die Suche zu begeben. Milt wird dabei sein, und ich nehme an, Finn auch.«
»Und ich!«, bekräftigte Nidi.
»Ja, und Nidi.«
»Was ist
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