Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte
tatsächlich dort und nicht in der Menschenwelt gelebt hatte - was sogar sehr wahrscheinlich war, nämlich dass er die ganze Zeit unter den Sterblichen weilte.
Weil nämlich, erzählte Milt weiter, der nicht minder geheimnisvolle und anonyme Auftraggeber über die Jahrhunderte eine Gruppe von sogenannten Fünf Suchern beauftragt hatte, den Schattenlord ausfindig zu machen. Sie hatten in der Menschenwelt gesucht. Den Rest würde er dann selbst erledigen.
Niemand sagte etwas, alle hörten atemlos zu. »Kommen wir zum aktuellen Geschehen«, fuhr Milt fort.
Er berichtete von dem Hilferuf aus Innistìr und dass die Fünf Sucher sich sofort auf den Weg gemacht hatten, der ersten konkreten Spur seit langer Zeit zu folgen - und nun in unsterblichen Landen.
»Oh nein, jetzt kommt’s!«, stöhnte Norbert. »Das ist ja wie in einem B-Movie! Sie waren an Bord, als wir abgestürzt sind, stimmt’s?«
Milt nickte.
In die Gestrandeten kam Unruhe, und sie warfen sich gegenseitig Blicke zu.
»Dann ... haben sie den Absturz also zu verantworten?«, fragte Jack langsam. Davon hatte er nichts gewusst.
»Cedric sagt Nein.« Milt wies auf den Elfen. »Er ist einer der Fünf.« Und zu Laura gewandt: »Nummer drei, der mit der Holzmaske.«
»Das passt«, murmelte sie.
Die Gestrandeten redeten nun wild durcheinander.
Jacks Stimme erhob sich über sie. »Habt ihr schon mal daran gedacht, dass der Schattenlord sich selbst jagt, um zu verhindern, dass man ihn findet?«
»Ja«, antwortete Cedric. »Doch dem ist nicht so.«
»Gibt es Beweise?«
»In diesen Dingen gibt es niemals Beweise, Jack. Meine Antwort muss dir genügen.«
»Na schön, nächste Frage: Wer sind deine vier Kollegen?«
»Das kann ich euch nicht verraten, weil ich es selbst nicht weiß. Sie werden ihre Identität so lange geheim halten, wie es nur möglich ist.«
Diese Antwort brachte die Leute auf. »Das ist ja wohl ein Unding!«, rief Maurice. »Dann soll jetzt jeder jeden verdächtigen? Denn die vier sind unter uns!«
»Ja, das ist wahr«, bestätigte Cedric. »Vier von euch sind keine Menschen. Aber es gibt keinen Grund für Misstrauen oder Verdächtigungen. Sie würden niemals gegen euch handeln. Wir sind hier, um euch zu beschützen, nicht um euch zu schaden. Das ändert gar nichts.«
»Was für ein Schwachsinn! Das sind wandelnde Zeitbomben!«, rief Norbert. Er deutete auf Laura. »Ihr seid ja nicht mal in der Lage, sie zu beschützen, oder? Oder warum spricht dieser kleine Löwenaffe davon, dass die Amazone und er Laura aus den Fängen des Schattenlords befreit haben?«
»Laura steht leider im Zentrum der Ereignisse«, gab Cedric zu. »Aus uns unbekannten Gründen hegt nicht nur Alberich, sondern auch der Schattenlord ein besonderes Interesse an ihr.«
»Sag uns sofort, wer die anderen sind!«, wurde eine Stimme laut. Andere fielen in die Forderung ein. Auch die Anführer der Iolair schlossen sich an.
»Nein«, beharrte Cedric.
»Eines Tages werdet ihr die Identitäten preisgeben müssen«, sagte Laura, bevor Milt sie bremsen konnte. »Denn der Schattenlord wird einen nach dem anderen töten, um euch zu kriegen.«
Geschocktes Schweigen.
»Ich verlange, dass die übrigen Sucher sich sofort offenbaren!«, forderte Rimmzahn. »Ich halte nicht meinen Kopf für euch hin! Und vor allem geht mich diese Schattenlord-Sache nichts an.«
»Da ist was dran!«, stimmten mehrere zu. Die Rufe, an die Öffentlichkeit zu treten, wurden immer fordernder.
»Ihr irrt euch, wenn ihr glaubt, dass euch das nichts anginge.« Cedric hob die Hände. »Und die Sucher werden sich noch nicht bekennen - vorerst nicht.«
Die Empörung nahm zu. »Das könnt ihr nicht machen! - Ihr bringt uns alle in Lebensgefahr! - Ihr versteckt euch hinter uns!«
»Ihr seid nicht in Gefahr!«, rief Cedric. »Zumindest derzeit nicht. Der Schattenlord mag ein einzigartiges Wesen sein, aber auch für ihn gelten Regeln in der materiellen Welt. Die Iolair haben den Vulkan hier sehr gut abgesichert. Wir Sucher werden einen besonderen Schutzzauber für euch weben. Abgesehen davon hätte der Schattenlord uns längst damit erpressen können! Warum hat er es nicht getan? Zum einen, weil wir ihn trotzdem täuschen können und er glauben muss, wenn er uns alle getötet hat, auch die Sucher los ist. Dem ist aber nicht so, wir haben längst vorgesorgt. Zum anderen erwartet er offenbar etwas von euch, vielleicht nicht von jedem, aber er wird eine Entscheidung treffen, früher oder später.«
»Schöne
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