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Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Titel: Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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ein Geringes kleiner als die lediglich mittelgroße Laura, doch sein übergroßer Schatten machte das wieder wett.
    Eigentlich sah er gut aus. Gestählt, ohne ein Gramm Fett, ebenmäßiges Gesicht, mit den kurzen Haaren für menschliche Begriffe sogar modern und jugendlich, wie in den Dreißigern. Doch seine Augen, kalt wie ein Reptil, uralt, machten jeglichen positiven Eindruck zunichte. Zudem bewegte er sich wie ein Raubtier auf der Pirsch. Wie konnte Angela nur auf ihn hereingefallen sein? Er musste sie überlistet oder unter seinen Einfluss gebracht haben, anders war es nicht erklärbar.
    »Törichter kleiner Dummkopf«, sagte er spöttisch zu Nidi. »Du ahnst nicht, wie viel.«
    »Wo ist Angela?«, mischte Laura sich ein. Sie setzte auf Ablenkung.
    »Sie wird jetzt nicht benötigt, dies hier ist nur eine Angelegenheit unter uns«, antwortete Alberich. Dabei grinste er breit.
    »Ich will sie sehen.«
    »Denkst du ernsthaft, dass du in der Lage bist, Forderungen zu stellen?«
    Laura reckte das Kinn vor. »Nichts von dem, was ich sage oder tue, kann dich an dem hindern, was du vorhast. Aber wenn du dir noch etwas von mir oder den anderen erwartest, solltest du Angela zurückbringen.«
    »Ich halte sie nicht gefangen, wenn du das annimmst.« Alberich fuhr sich mit boshafter und zugleich anzüglicher Miene mit der Zunge über die Lippen. »Angela kann gehen, wohin sie will.«
    »Ich glaube dir kein Wort.«
    »Das spielt keine Rolle!« Schlagartig schwang seine Laune um, seine Miene wurde hart, und ein gefährliches Licht entzündete sich in seinen Drachenaugen. »Kommen wir zum Thema!«
    Er drehte sich um und kehrte zu seinem Thron zurück. Laura wollte trotzig stehen bleiben, aber ihre Beine setzten sich in Bewegung. Gezwungenermaßen folgte sie dem Drachenelfen, blieb am Fuß der Stufen stehen, während er sich in lässiger Pose auf dem Sitz niederließ.
    »Die Frage, die nicht nur ich mir angesichts des Chaos dort draußen stelle, lautet: Wer ist der Verräter? Wer hat den Rebellen signalisiert, dass jetzt ein günstiger Moment herrscht, da Leonidas mit seiner Truppe unterwegs ist und ein Drittel meiner Soldaten anderweitig gebunden ist? Wie kommt es, dass sie derart organisiert angreifen?«
    »Darauf willst du von mir eine Antwort?«
    »Allerdings.« Alberich beugte sich vor. »Ich sehe es so, dass du die Einzige bist, die mir erschöpfend darüber Auskunft geben kann.«
    Laura fühlte, wie Kälte, bei den Zehen beginnend, an ihr hochkroch. Sie hatte Mühe, sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. »Ich bin kein Verräter, denn ich habe dir nie Gefolgschaft geschuldet.«
    Alberich legte die Fingerspitzen aneinander und formte ein Dach. »Das ist eben das Rätsel. Und du bist das Zentrum der Lösung.«
    »Ich frage noch einmal: Warum? Ich weiß gar nichts, Alberich, ich kenne mich in diesem Reich nicht aus, und bis eben wusste ich nicht einmal, wer die Iolair sind. Ich habe kein Interesse an Kampf und Krieg, ich will nur nach Hause. Wie alle anderen in meiner Begleitung.«
    »Und dort würde ich euch liebend gern hinschicken! Doch wie du weißt, ist das nicht möglich. Also sollte ich euch besser alle töten lassen.«
    Laura brauchte lange, um schlucken zu können. »Dann solltest du das auch tun«, sagte sie leise. »Erspart dir und uns eine Menge Ärger, Schmerz und was sonst noch alles.«
    Alberichs Augen glitzerten. »Barend Fokke wäre es gerade recht. Er kann es kaum mehr erwarten, eure Seelen in die Fänge zu bekommen. Tatsächlich hat er mir denselben Vorschlag gemacht.«
    »Und du ... nimmst ihn nicht an?«
    Alberich gab keine Antwort. Laura schöpfte zaghaft Hoffnung. Er wollte sie weiterhin nicht töten, aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht glaubte er immer noch, dass die Reinblütigen die Einzigen waren, die den Weg zu Königin Anne und ihrem Mann finden konnten. Alberich musste die beiden in seine Gewalt bekommen, denn ansonsten war das Reich genauso zum Verfall verurteilt wie die Gestrandeten, die nicht hierher gehörten und wie lästige Fremdkörper nach einer gewissen Zeit einfach »entsorgt« wurden. Vermutlich setzte er sie auch als strategische und politische Mittel gegenüber dem Kapitän des Fliegenden Holländers ein, um ihn sich gefügig zu halten, mit der Aussicht auf die künftige besondere »Belohnung«, auf die Seelen Reinblütiger.
    Laura zweifelte nicht daran, dass Alberich sie und die anderen niemals freilassen würde, sobald sie ihre Aufgabe erledigt hätten. Dennoch mussten

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