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Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Titel: Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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johlten ebenfalls mit rosigen Wangen vor Vergnügen, wahrscheinlich hätten sie am liebsten noch einen Looping unternommen. Josce ging auf trittsicheren Hufen mit ihnen nach vorn an den Rand der Plattform, und so hatten sie die beste Aussicht.
    Der Titanendactyle drehte noch einmal bei, denn Josce wollte zuerst alle versammeln, die mit ihnen fliegen sollten.
    »Wo ist Bricius?«, fragte Luca. Die Zentaurin deutete nach unten. Sie überflogen gerade in weitem Kreis erneut den Hof, und dort unten galoppierte ein Greif, vorn Adler, hinten Löwe, auf den Laubelfen zu. Bricius schwang sich in den Sattel hinauf, der vor den Flügeln befestigt war; dann breitete der Greif die mächtigen Federschwingen aus und hob ab.
    Und so stiegen nach und nach zehn, zwanzig, dreißig, fünfzig Geflügelte mit Reitern auf und schwenkten in eine »Warteschleife« über dem Dorf. Aus großer Höhe sanken Riesenadler, Rock und andere herab, deren Befehl Bricius übernahm.
    »Wow«, sagte Sandra. »So einen Adler oder Greif würde ich auch gern mal fliegen.«
    »Keinen Pegasus?«, spottete Luca. »Ach so, ich vergaß - nur, wenn er rosa ist.«
    Sie knuffte ihren Bruder leicht. »Ich würde auch nicht ablehnen, wenn er kariert wäre.«
    »Vielleicht findest du Gelegenheit dazu«, meinte Josce. »Mal sehen, wie viel Zeit uns bleibt.«
    Milt hatte sich einen halbwegs standsicheren Platz gesucht und sich hingesetzt, mit Laura in seinen Armen. Nidi hatte sich zwischen ihn und Laura gekuschelt und schlief. »Wenn du das nur sehen könntest«, murmelte er. »Jetzt verpasst du das Beste an der ganzen Reise.«
    Finn ließ sich neben ihm niederplumpsen und deutete über sich, wo Gefiederte und Hautflügler über sie hinwegzogen oder langsam kreisten. »Das ist großes interaktives Kino, fürwahr«, bemerkte er. »Das einmal zu erleben ist beinahe schon jeden Preis wert.«
    »Sagst du hinterher.«
    »Sag ich hinterher. Und weil ich noch in einem Stück bin. Und mir ausnahmsweise gerade mal keiner ans Leder will.«
    »Ich wünschte, Laura könnte unsere Eindrücke teilen«, sagte Milt leise. Er hielt sie an sich gelehnt und streichelte ihre Haare. »Glaubst du, sie wird je wieder erwachen?«
    Finn stieß ihn leicht an. »Darüber darfst du jetzt nicht nachdenken, mein Freund. Das meine ich ernst. Lass uns den Moment genießen.«

    Es war kalt und düster, beinahe dunkel. Helle Konturen unterschieden sich von dunkleren, und die dunklen zeichneten sich wie Schattenrisse vor dem blasstrüben Himmel ab, der kein Licht spendete. Es gab keine Lampe dort oben. Es gab keine Farben. Es gab keine Schatten.
    Das Land war wie eine Steppe, mit Strauchgerippen und kahlen Bäumen, die ihre Fingeräste gen Himmel reckten. Das Gras war rau und richtete sich sofort wieder auf, wenn es niedergedrückt wurde.
    Ab und zu zeigten sich sanfte Hügel, kaum mehr als Bodenwellen. Das Land hatte keine Grenzen, und es war immer gleich. Es gab keinen Bach, kein Rinnsal, keinen See, doch die Ohnenamenfrau hatte keinen Durst. Es gab nichts zu essen, keine Frucht, keinen Acker, kein Jagdwild, doch die Ohnenamenfrau hatte keinen Hunger.
    Sie wanderte dahin. Wanderte, ohne zu wissen, warum oder wie lange oder wohin. Es gab nur sie und die Steppe und das Wandern. Die Ohnenamenfrau wurde niemals müde.
    Sie empfand gar nichts. Sie erinnerte sich nicht. Sie wusste nicht, ob es jemals anders gewesen war.
    Sie wusste, dass sie »sie« war. Sie wusste, dass manche Dinge einen Namen hatten: Baum, Strauch, Gras, Himmel, Horizont. Sie selbst besaß keinen. Manchmal lauschte sie in sich hinein, um das Echo einer Erinnerung zu finden, die einst einen Namen getragen hatte.
    Nichts.
    War es möglich, dass die Landschaft Namen trug, sie aber nicht, niemals?
    Es ist das Reich Ohnenamen.
    In diesem Reich lebte die Ohnenamenfrau, und sie durchwanderte es, ohne je anzuhalten. Nichts veränderte sich je, doch die Ohnenamenfrau war es zufrieden. Sie ging immer weiter.
    Es gab nichts anderes für sie. Sie begehrte nichts, sie verlangte nichts. Sie war da. Und das genügte.

    Einmal fand sie etwas, das nicht-lebte. Das Wort war ... tot. Es war tot. Sie beugte sich darüber. Es sah sehr klein und zerzaust aus, ein Ding ohne Namen. Wo hatte es gelebt, dass es nun hier tot war? Die Ohnenamenfrau wusste nur von sich und dem Gras und den Bäumen und den Sträuchern und dem Himmel. Sie streichelte das arme kleine namenlose Ding und mochte es.
    »Bleib einfach da, Ding. Es stört nicht.«
    Die Ohnenamenfrau ließ

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