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Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Titel: Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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im Hof, dessen Ausmaße ihm bisher gar nicht so riesig vorgekommen waren. Doch es kam eben immer auf die Perspektive an.
    Das gigantische Flugwesen kam fast lautlos heran; es war nur das leise Zischen verdrängter Luft zu hören. Ohne einen einzigen Flügelschlag sank es rasch nach unten, kam tiefer und noch tiefer, rauschte mit höchstens zwei Metern Abstand über die Mauer und sackte dann abrupt steil ab. Ganz tief nach unten, an der Mauer entlang; erst kurz vor dem Aufschlag fing der Riese sich ab und glitt in nur einem halben Meter Höhe über den Boden dahin. Ein Wunder an Aerodynamik und perfekter Flugkunst.
    »Das Tier ist ein Gott«, hauchte Cedric begeistert.
    Auch die übrigen Gestrandeten waren so überwältigt, dass sie Angst und Nervosität vergaßen, zum Teil sogar in Jubel und Beifall ausbrachen, als nähmen sie an einer Flugschau teil.
    Wenige Sekunden später mussten sie sich zum Sprung bereit machen. Die Vordersten liefen schon los. Der Gigant flog ganz langsam heran, hob dann die Flügel hoch genug, damit sie die Leute nicht reihenweise umsägten, hielt aber immer noch seine Flughöhe und Geschwindigkeit.
    An den Seiten hingen viele Iolair an langen Seilen und winkten ihnen zu.
    Bricius und Josce gaben die Kommandos, und instinktiv, hoch konzentriert hörten alle darauf.
    »Los! - Hopp! - Los! - Hopp!«
    Die Kommandos kamen stakkatoartig, und die Menschen sprangen einer nach dem anderen hoch zur Plattform. Dort wurden sie von helfenden Händen empfangen und mit Schwung hinaufbugsiert; das ging so schnell, dass keiner zum Nachdenken kam. Es strauchelte auch niemand und fiel; wie am Schnürchen liefen sie und sprangen, liefen und sprangen. Cedric sprang vor Milt, er brauchte keine Unterstützung, stieß sich ab und landete mit Laura auf den Armen mit einem gewaltigen Satz direkt auf der Plattform. Nidi kreischte dennoch panisch, obwohl keinerlei Grund dazu bestand, und versteckte sich unter Lauras Schulter. Dann war Milt dran; er sammelte seine Kräfte und sprang hoch, warf die Arme nach vorn, fühlte, wie er gepackt und hochgerissen wurde, und stand gleich darauf neben Cedric auf festem Boden. Er hob auffordernd die Arme, und Cedric übergab ihm Laura und den immer noch zitternden Nidi. Dann Jack und Gina - der Sky Marshal ergriff das Mädchen kurzerhand im Lauf und schleuderte es hoch, bevor er sich selbst abstieß. Beide wurden aufgefangen, und zuletzt war Josce dran. Die Kinder klammerten sich an sie und schrien, teils vor Angst, teils vor Begeisterung, als die Zentaurin kraftvoll hochsprang, durch die Luft flog und elegant direkt auf der Plattform landete.
    Es war auch höchste Zeit, denn der Titanendactyle musste schnell wieder hochziehen, um es über die gegenüberliegende Mauer zu schaffen. Er ließ die Flügel sinken, stellte sie dann sogar noch mehr nach unten, stieß einen schrillen Pfiff aus, und dann ging es schon nach oben. Kurz vor der Mauer, die immer noch mehrere Meter über ihnen hochragte, legte der Gigant sich in eine Kurve nach links und rauschte bauchseits an den prächtig farbigen Fenstern des Palasthauptgebäudes vorbei. Die linke Flügelspitze schrammte und schnitt durch den Boden, dass Gesteinsbrocken davonflogen, dann war die Kurve vollendet. Das Flugwesen schraubte sich rasch höher, ging wieder in die Waagrechte und flog damit schon über die Außenmauer hinweg. Das verwüstete Dorf zog unter ihnen dahin.
    »Wa-huuuu!«, schrie Cedric begeistert. Er, der gestandene, abgebrühte Bauarbeiter, hüpfte wie ein Kind auf und ab und klatschte in die Hände. »Wer hat Lust auf Runde zwei?«
    »Hau bloß ab, du!«, schallte es aus allen Richtungen zurück, und er lachte dröhnend. »Yee-haaa!«
    Zum Glück hatten die Menschen vorher nichts von dem waghalsigen Manöver gewusst oder auch nur geahnt, andernfalls wären die meisten von ihnen niemals aufgesprungen. Passiert war keinem etwas: Die Plattform war gut gesichert, die Iolair achteten auf sie, und irgendwie wurden sie wohl auch durch einen Zauber geschützt. Das half aber nicht vor umgedrehten Mägen. Einige würgten nur, andere kotzten, was ihr Magen hergab - und das war herzlich wenig -, und manche, allen voran Norbert Rimmzahn, im Gesicht grün wie Käseschimmel, schimpften wie Krähen, denen ein Geier das Aas weggenommen hatte.
    Cedric schüttete sich aus vor Lachen. Noch niemand hatte ihn so ausgelassen, ja übermütig erlebt. »Beschwerden sind in vierfacher Ausfertigung an die Reiseleitung zu richten!«
    Luca und Sandra

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