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Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Titel: Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Stirn bildete Falten; er musste sich nun doch stärker konzentrieren, und Angela störte ihn nicht weiter. Sie beobachtete ihn stattdessen, achtete genau auf jede Veränderung seiner Aura, die nicht nur waberte und wallte, sondern auch die Farben veränderte. Seine Lippen formten nun lautlos Worte, nur seine Hände hingen weiterhin entspannt nach unten.
    Das nächste metallische Klingen und Rasseln und das dritte.
    Angela konnte sich gerade noch zurückhalten, nach Alberich zu greifen, als der Boden leicht erzitterte und Felsenstaub von den Wänden rieselte. Das Licht der Fackeln schien auf einmal düsterer zu werden. Und diesmal konnte sie sich nicht täuschen, sie hörte eine Bewegung. Ein Scharren und Kratzen.
    Was mochte es nur sein, das Alberich befreite? Vor allem: wie groß? Er weigerte sich, es ihr zu verraten, wollte ihr eine Überraschung bereiten. Aber mehr noch den Iolair.
    »Niemand rechnet damit«, murmelte er, und seine Augen, die nun raubtier- und nicht echsenhaft wirkten, glitzerten. Wie eine Katze auf der Jagd.
    Die vierte Kette zersprang mit einem gewaltigen Knall und dröhnte schwer zu Boden. Kurz darauf waren Schläge zu hören, als würde ein gewaltiger Hammer auf einen noch gewaltigeren Amboss mit voller Wucht treffen. Die Felsenwände erzitterten nun deutlich, der Boden bebte, und von der Decke fielen Steine herab.
    Angela war nun nicht mehr so sicher, ob sie das wirklich miterleben wollte. Sie sollte sich an Alberichs Seite behütet fühlen, aber wer konnte schon einem wankelmütigen Drachen vertrauen? Er redete mit schöner Zunge, doch wenn es darauf ankam, würde er sie opfern. Da machte sie sich gar keine Illusionen; was sie beide verband, war keine Liebe.
    Vorsichtig tastete sie nach ihm, hielt sich an seiner Kleidung fest.
    »Alles in Ordnung.« Er wollte sie wohl beruhigen, aber das konnte auch Selbstüberschätzung sein. Es wäre nicht das erste Mal. Alberich hatte ihr so manches aus seinem früheren Leben erzählt.
    »So. Nun geht es an die letzte Kette. Komm!« Er ergriff Angelas Hand und führte sie wieder nach oben, was sie unendlich erleichterte. Immerhin wollte er kein machohaftes Risiko eingehen.
    »Eigentlich geht es darum, dass wir nichts von dem Auftritt, der gleich folgen wird, versäumen wollen.« Er lachte leise.
    Angela stolperte, als erneut der Boden unter einem dröhnenden Schlag erzitterte. »Was ist das?«, fragte sie.
    »Sein Kopf. Der ist noch angekettet, und das findet er nicht gut.«
    Alberich schlug einen Weg ein, der Angela vorher nicht aufgefallen war. Es ging eine sehr enge, steile Treppe hinauf, die bald unbeleuchtet im Stockfinsteren lag. Alberich ging voraus und hielt ihre Hand fest. Offenbar konnte er im Dunkeln sehen, oder er war den Weg schon sehr oft gegangen. Angela spürte es bald in den Oberschenkeln, und sie keuchte, als ihr Liebhaber endlich anhielt. Einige scharrende Geräusche erklangen, dann bildete sich ein Lichtspalt. Eine Tür, die sich öffnete.
    Angela trat auf eine Art Balkon hinaus, auf dem Dach des Palastes, über allem gelegen. Nur noch die Schutztürme beim Tor waren höher.
    ... oder zumindest gewesen. »Oh, Alberich ...«, stieß sie hervor.
    Während ihrer beider Abwesenheit hatte sich eine Menge getan. Einer der Wachtürme war halb eingebrochen, in dem gewaltigen Portal klaffte ein riesiges Loch. Auf dem Hof bewegten sich ungehindert Rebellen, die Haupttreppe wurde von ihnen bewacht, und am Himmel kreisten gefahrlos die Geflügelten. Wehrgänge, Türme, nichts war mehr zur Verteidigung besetzt.
    »Sie haben deinen Palast erobert!«
    »Noch nicht einmal halbwegs«, sagte der Drachenelf ungerührt. »Schau, dort hinten.« Er wies zum Horizont, und auf der linken Seite war am Himmel eine schwarze Schiffssilhouette zu erkennen, wohingegen sich von rechts eine gewaltige Staubwolke in hoher Geschwindigkeit näherte.
    »Leonidas und Fokke kommen endlich, genau zum richtigen Zeitpunkt. So können alle das Schauspiel miterleben, das ich gleich bieten werde.«
    Unten auf dem Hof zogen sich auf einmal einige Rebellen zusammen und deuteten nach oben, zu ihnen. Scharfe Elfenaugen erkannten sie offensichtlich.
    »Sie haben nach uns gesucht«, stellte Angela fest.
    »Und gefunden haben sie uns.«
    Angela sah eine große, leuchtende Gestalt vom Palast auf die Portaltreppe hinaustreten und hörte einen Ruf mit klarer Stimme. Kurz darauf löste sich ein silbergrauer Nebel aus dem Flugverband und sauste nach unten. Ein Pegasus, erkannte

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