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Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Titel: Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Anderswelt, ein bisschen menschlicher, so, wie die Menschen ein bisschen elfischer waren. Wie die beiden Völker einst zusammengelebt hatten, taten sie es in diesem Reich wieder. Deshalb auch der eher abfällige Begriff »Reinblütiger«, denn in Innistìr gab es vermutlich keine mehr.
    Der kleine Elf hatte eine silbrig gemaserte Haut und sehr feine Basthaare überall am Körper, auch im Gesicht. Sein Haar bestand aus winzigen schmalen Blättern.
    »Braver Luca«, murmelte Finn und ging auf die beiden Jungen zu.
    Aus der Hütte hörte er Sandra schimpfen. »Du kannst mir nicht verbieten, zum Bankett zu gehen! Wir gehen alle hin, und wir müssen auch, das wäre unhöflich!«
    »Ich sagte, du gehst mit mir zusammen hin und bleibst die ganze Zeit an meiner Seite, verstanden?«
    »Du bist so was von spießig, Papa! Da werd ich aggro!«
    »Ich sage, es wird so gemacht, und basta - keine Diskussion mehr!«
    Luca sagte zu seinem neuen Freund: »Hör einfach nicht hin, Faba. Das geht bei denen die ganze Zeit so. Früher war’s Mama, mit der sie gestritten hat.«
    »Aber ihr kommt doch zum Bankett?«
    »Klar, was sonst? Wobei Sandra sowieso nichts essen wird, sie muss ja sooo auf ihre Figur achten für ihren Freund.«
    »Sie hat einen Freund?«
    »Ja, deswegen ist Papa doch so stinksauer.«
    Sie bemerkten Finn und sahen auf.
    »Sag mal, Faba«, sagte der Nordire. »Dein Vater ist Bricius, oder?«
    Der kleine Elf nickte. Er mochte ein unsterbliches Wesen sein, aber in diesem Alter war er wie jedes Menschenkind.
    »Dann kennst du bestimmt die anderen Anführer auch.«
    »Natürlich.«
    »Kannst du mir sagen, wo Veda sich normalerweise aufhält?«
    Faba hob die Schultern. »Sie sagt eigentlich nie, wo sie hingeht. Aber es gibt einen Platz, da ist sie oft.« Er stand auf und deutete in den Wald hinaus. »Da geht’s zu einer Schlucht.«
    »Danke«, sagte Finn und machte sich sofort auf den Weg.

    Er musste eine gute Stunde gehen, dann hörte er es rauschen. Die Kaskaden lagen schon weit hinter ihm, aber es war immer noch dieselbe Felskante. Anscheinend trat der Fluss hier ein weiteres Mal aus dem Gestein ...
    ... und da sah er ihn auch schon. Die Felsen zogen sich nach links zurück, und am Fuß rauschte ein Fluss entlang, der einen guten Speerwurf breit war - und dann über eine Felskante senkrecht in eine tiefe Schlucht stürzte. Die hauchfeine Gischt wehte bis zu ihm herüber; er fühlte angenehm prickelnde Kühle im Gesicht.
    Am rechten Ausläufer der Abbruchkante, zur besten Aussicht, sah er Veda stehen und den Wasserfall beobachten. Der Pegasus graste friedlich ein paar Schritte weiter. Sie waren wohl so gut wie nie getrennt.
    »Ich lasse dir dein Leben, weil du nicht wissen konntest, dass man mich niemals unaufgefordert stören darf«, erklang ihre Stimme über das Rauschen und Dröhnen hinweg. »Dieses eine Mal.«
    »Ich habe etwas, das dir gehört.«
    Langsam drehte sie sich zu ihm um. Der Wind fuhr durch ihre langen blonden Haare, die sie offen trug. Helm, Schwerter, Arm- und Beinschienen waren abgelegt. Nicht einmal eine Amazone war immer im Dienst.
    Finn hielt ihr die offene Hand hin, auf deren Fläche die Drachenklaue lag. »Danke.«
    Sie nahm die Klaue, betrachtete sie, dann steckte sie sie in eine kleine Tasche am Gürtel. »Ich hätte angenommen, dass du ein derart machtvolles Artefakt behalten willst.«
    »Vorausgesetzt, ich hätte es herausgefunden.«
    »Hast du nicht?«
    Er grinste. Ihr Gesicht war beschattet, sie stand vor der Sonne, doch ihre Gestalt war wie von einem Glorienschein umgeben. Sie war eine gute halbe Handspanne größer als er und die schönste Frau, die er je gesehen hatte.
    »Du siehst sehr traurig aus«, stellte er fest.
    »So wie du«, gab sie zurück. Sie drehte sich wieder halbwegs dem Wasser zu. »Ich trauere um einen Freund.«
    »Hast du ihn in der Schlacht verloren?«
    »Nein, schon vor langer Zeit. Doch der Schmerz vergeht nicht, er vergeht nie.«
    »Die Toten verlassen uns nie ganz.«
    »Er ist nicht tot, sondern verflucht. Und das ist weitaus schlimmer.« Sie warf ihm einen Blick zu. »Und was ist dein Kummer?«
    »Meine Freundin Laura.«
    »Ich habe davon gehört.«
    »Eigentlich ist es mehr Milt, der mir Sorge bereitet, denn er dreht total durch. Er will sich nicht damit abfinden, dass Laura nicht mehr erwachen wird. Und ich kann ihn verstehen.«
    »Er wird sich damit abfinden müssen«, sagte sie ruhig.
    »Aber warum?«, fragte Finn. »Wieso können wir nicht mal einen Versuch

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