Schattenmenagerie

ahnte niemand etwas.
– Nicht einmal Inspektor Kroll. Nur Caoba wusste davon. Aber die konnte man ja nicht
mehr befragen.
    Viviana durfte ihr Konzert im Jagdschloss
Uklei als Erfolg verbuchen. Man war auf sie aufmerksam geworden. Ein Hamburger Produzent,
der von der Gräfin an jenem Abend eingeladen war, bot ihr einen Plattenvertrag an.
Nicht etwa, weil er eine blinde Pianistin als Kuriosität vermarkten wollte. Vielmehr
weil ihre Musik unter die Haut ging, wie er es formulierte. Sie spielte das gesamte
Klavierwerk des Carl Maria von Weber ein und setzte damit neue Maßstäbe für die
Weber-Interpretation.
    Krolls Nichte Micha freundete sich
mit den Jugendlichen vom 1. FC Eutin an. Besonders mit Antonio. Der sorgte dafür,
dass seine Band, die U-Teens regelmäßig im Lübecker Werkhof spielte. Micha entwickelte
sich zu deren treustem Fan. Ihre Kontakte zu ihrer besten Freundin Ricki rissen
dank des neuen Handys nicht ab. Selbstbewusst mailte sie ihr, nachdem sich das Leben
in Eutin wieder beruhigt hatte:
    ›Hi Ricki. Gehe jetzt fest mit Antonio.
Wir haben das Verbrechen gemeinsam gelöst. Mein Onkel ist stolz auf uns. Ohne uns
hätte er den Täter nie gefangen. Vivi wird jetzt berühmt. Vielleicht kannst du mal
mit auf ein Konzert kommen. Sie wird dir gefallen.
    Von dem schwarzen Mädchen haben
wir nie wieder etwas gehört. Sie hat sich aus dem Staube gemacht. Weit weg von Eutin.
Bestimmt nach Sansibar oder so ähnlich. – Das kann ich gut verstehen. Oder möchtest
du Caoba Kriebgans heißen?‹
     
     
    E N D E