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Schattennaechte

Schattennaechte

Titel: Schattennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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verschaffen.«
    »Und?«
    »Gestützt auf das Wenige, was ich von ihm weiß und was ich gesehen habe, ist dieser Eindruck nicht besonders gut«, sagte er. »Er ist rechthaberisch, narzisstisch, rachsüchtig …«
    Der Sheriff wirkte ungeduldig ab. »Bis jetzt haben Sie nur meine Exschwiegermutter beschrieben.«
    »Aber Ihre Exschwiegermutter ist keine Sexualstraftäterin, oder?«, sagte Vince.
    »Nein. Eines der wenigen Dinge, die man ihr nicht vorwerfen kann.«
    »Nun ja, dieser Mann ist allem Anschein nach ein Sexualstraftäter«, sagte Vince. »Und er glaubt, dass er alle hier in der Tasche hat und dass Sie nichts dagegen tun können oder wollen.«
    »So weit hat er recht«, sagte Mendez. »Wenn ich jemanden auf ihn hätte ansetzen können …«
    »Was dann?«, fragte Dixon scharf. »Dann hätten wir ihn daran hindern können, Fotos zu machen? Es gibt kein Gesetz, das Fotografieren verbietet. Allerdings gibt es ein Gesetz, das es verbietet, jemanden anzugreifen und sein Eigentum zu zerstören.«
    Verärgert über die Wendung, die das Gespräch nahm, hob Mendez warnend einen Finger. »Wenn Sie mir jetzt sagen, dass wir Lauren Lawton verhaften und anklagen, weil sie ihr Kind beschützt hat, dann kündige ich, so wahr ich hier stehe!«
    »Versuchen Sie nicht, mir zu drohen, Detective!«, blaffte Dixon. »Bis jetzt wurde niemand verhaftet oder beschuldigt.«
    »Nein«, sagte Mendez wütend und deutete auf den Monitor. »Bis dieser Drecksack erneut mit einer Klage droht, dann machen wir alle wieder brav Männchen, damit die Kasse des Countys nicht belastet wird. Ein Kinderschänder. Ein verurteilter Straftäter. Und Sie machen sich mehr Gedanken um ihn als um die Mutter eines entführten Kindes.«
    Dixon sah ihn mit einem eisigen Blick an. »Mäßigen Sie sich, Detective. Ich warne Sie.«
    »Tony.« Vince legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Jetzt beruhige dich mal wieder.«
    »Das ist doch alles Scheiße«, knurrte Mendez und schüttelte seine Hand ab. Er ging zur Tür. »Wie Sie eben gesagt haben, Boss, ich habe hier nichts verloren.«
    »Wohin wollen Sie?«, fragte Dixon.
    »Ich bringe Lauren Lawton nach Hause«, sagte Mendez. »Sie hat genug durchgemacht. Wenn Sie zu dem Schluss kommen, dass Roland Ballencoa hier das Sagen hat, dann können Sie zu ihr fahren und sie höchstpersönlich verhaften.«
    »Sie bringen sie nirgendwohin, bevor ich mit ihr gesprochen habe«, sagte Dixon und folgte ihm hinaus auf den Flur. »Kommen Sie mit.«
    Lauren saß noch genauso da, wie Mendez sie verlassen hatte – in der Ecke auf dem Boden, den Kopf auf den Knien. Sie sah die beiden Männer müde an. Dann stand sie langsam auf. Lädiert von dem Sturz, aber sie bemühte sich, es sich nicht anmerken zu lassen.
    »Mrs. Lawton«, sagte Mendez, »das ist Sheriff Dixon.«
    Dixon streckte die Hand aus. Lauren starrte sie an, als würde Dreck daran kleben, und machte keinerlei Anstalten, sie zu ergreifen.
    »Legen Sie mir irgendetwas zur Last?«, fragte sie geradeheraus.
    »Im Augenblick nicht.«
    Sie nickte kurz. »Dann kann ich ja gehen.«
    »Ich würde erst noch gerne mit Ihnen darüber reden, was passiert ist, und über die Situation zwischen Ihnen und Mr. Ballencoa.«
    »Und ich würde gerne meine Tochter abholen und nach Hause fahren.«
    Dixon stemmte die Hände in die Hüften und seufzte. »Ich bin mir dessen bewusst, dass es eine Vorgeschichte gibt …«
    »Dann muss ich Ihnen ja nichts mehr erzählen, oder?«
    »Aber Sie müssen verstehen, dass ich mich hier in einer schwierigen Lage befinde«, fuhr Dixon fort. »Wir können nicht zulassen, dass Bürger das Gesetz in die eigenen Hände nehmen.«
    »Heißt das, dass Sie Roland Ballencoa verhaften, weil er meine Tochter und mich verfolgt?«
    Dixon runzelte die Stirn. »Soweit ich weiß …«
    »Die Antwort lautet Nein«, sagte sie. »Sie und Ihre Leute haben uns nicht beschützt, Sie werden uns nicht beschützen, und eher werde ich verhaftet als der Mann, der Leslie entführt hat.«
    »Leider wurde Mr. Ballencoa niemals angeklagt, Mrs. Lawton, geschweige denn wegen dieses Verbrechens verurteilt«, sagte Dixon. »Ich kann das Gesetz nicht auf etwas anwenden, das nur möglicherweise passiert ist. Er ist ein freier Bürger.«
    »Ich bin sicher, Sie haben bei der nächsten Wahl seine Stimme«, sagte Lauren verächtlich.
    Dixon bekam einen roten Kopf. Er war es nicht gewohnt, dass jemand seine Integrität infrage stellte, und es gefiel ihm nicht. Aber er beherrschte sich.
    »Sie sind

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