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Schattennaechte

Schattennaechte

Titel: Schattennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Gelegenheitstat aus Geldgier gehandelt. Ballencoa gehörte nicht zu den Leuten, die Freunde hatten. Trotzdem war Craig Houston hier in Oak Knoll. Er hatte Lauren Lawton ein Foto unter den Scheibenwischer ihres Autos geklemmt.
    »Ich rufe in Eureka an und lasse die Besucherlisten überprüfen«, sagte Hicks. »Ballencoa hat in den letzten beiden Jahren in San Luis gewohnt. Mal sehen, ob er Kontakt zu Houston hatte, bevor der entlassen wurde.«
    »Wie, zum Teufel, passt er ins Bild?«, fragte Mendez laut, während er vor der Tafel an der Stirnwand des Raums auf und ab ging.
    »Verbrechen bringen oft seltsame Paare hervor. Vielleicht ist bei ihnen das Geld der Tante das Bindeglied«, sagte Hicks. »Wenn Houston sie ermordet oder Ballencoa dabei geholfen hat, sind sie damit eine dauerhafte Partnerschaft eingegangen. Ballencoa konnte nicht einfach danke und auf Wiedersehen sagen. Der andere kennt die Wahrheit. Sie werden auf ewig aneinandergebunden sein.«
    »Vielleicht ist Houston wie einer dieser Fische, die sich an Haien festsaugen«, meinte Tanner. »Sie sind keine richtigen Freunde, aber sie haben eine symbiotische Beziehung.«
    »Aber was hätte Houston davon, Lauren Lawton nachzustellen?«, fragte Mendez.
    »Er ist ein Betrüger«, erklärte Hicks. »Er muss sich irgendetwas davon versprechen. Auf die eine oder andere Weise springt dabei Geld für ihn heraus.«
    »Da wäre die Belohnung«, sagte Tanner. »Die Lawtons haben gleich zu Beginn der Ermittlungen eine Belohnung ausgesetzt. Fünfzigtausend Dollar für Hinweise, die zum Wiederauffinden von Leslie und zur Verhaftung des Kidnappers führen.«
    »Houston weiß, dass es Ballencoa war, und er hat vor, ihn zu verpfeifen? Ihn ans Messer zu liefern?«, sagte Mendez. »Warum greift er dann nicht einfach zum Telefon und ruft bei Ihnen an, Danni? Warum so kompliziert?«
    »Keine Ahnung. Sie haben gefragt, was er davon hat. Das wäre etwas. Fünfzigtausend Gründe.«
    Mendez rieb sich seine verspannten Nackenmuskeln, die inzwischen so hart waren wie Granit. »Vergessen wir mal das Geld. Ballencoa treibt gern Spielchen. Wie passt Houston in dieses Bild?«
    »Vielleicht ist er Ballencoas Tarnung«, sagte Tanner. »Houston erledigt die Drecksarbeit und verschafft Ballencoa auf diese Weise ein Alibi. Ballencoa kann behaupten, dass er Lauren nicht verfolgt. Er war nicht mal in ihrer Nähe, als dieses oder jenes passiert ist. Jetzt haben Sie zwar einen Fingerabdruck auf einem Foto, aber der stammt nicht von Ballencoa. Sie haben nichts gegen ihn in der Hand, auch wenn Sie wissen, dass er dahintersteckt.«
    »Ein beschissenes Spiel«, murmelte Mendez.
    »Vergeltung«, sagte Tanner. »Lauren hat ihn in Santa Barbara nicht in Ruhe gelassen. Erst konnte er ihretwegen nicht wegziehen, weil das wie ein Schuldeingeständnis gewirkt hätte. Dann hat sie es ihm unmöglich gemacht zu bleiben, weil sie sich nicht abschütteln ließ.«
    »Es ist mir egal, wie man es nennt«, sagte Mendez. »Wir müssen es jedenfalls beenden.«
    Er ging zum Telefon und wählte erneut Laurens Nummer, klopfte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden, während er darauf wartete, dass jemand abnahm. Er musste sie finden. Er musste ihr das Karteifoto von Michael Craig Houston zeigen.
    »Wenn Houston auf Mrs. Lawtons Grundstück war und das Foto dort hinterlassen hat, dann können wir ihn wegen unerlaubten Betretens belangen«, sagte Hicks.
    »Wenn wir ihn finden«, sagte Mendez. »Wir müssen rauskriegen, was er für ein Auto fährt, wo er wohnt. Setze Trammell und Hamilton darauf an.«
    Wenn sie Michael Craig Houston fanden und ihn vernehmen konnten, dann ließ sich vielleicht eine Verbindung zu Ballencoa herstellen – wobei Tanner natürlich recht hatte: Houstons Fingerabdruck auf dem Foto machte es nur noch schwieriger, Ballencoa deswegen zu belangen. Was Mendez zu dem Gedanken zurückkehren ließ, dass Ballencoa ein Spiel spielte. Und Michael Craig Houston war sein Ersatzspieler.

52
    Nervös warf Lauren einen Blick auf die Uhr. Sie musste Maria Gracida anrufen, sich irgendeine plausible Ausrede einfallen lassen, warum sie Leah nicht zur vereinbarten Zeit abholen konnte, und sie bitten, sie noch eine Weile bei sich zu behalten.
    Was sollte sie sagen? Ich bin unterwegs, um den Mann zu stellen, der Leslie entführt hat. Möglicherweise verspäte ich mich ein bisschen ? Es bestand eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass sie überhaupt nicht kommen würde.
    Sie sagte sich, dass sie nicht so denken durfte. Zum

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