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Schattennaechte

Schattennaechte

Titel: Schattennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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hatten gar nichts in der Hand«, korrigierte ihn Dixon.
    »Genug für einen Anfangsverdacht. Er ist immer noch von polizeilichem Interesse«, entgegnete Mendez. »Sie haben eine Blutprobe eingelagert und warten darauf, dass die Genforschung Fortschritte macht. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt reicht die Probe nicht für eine Untersuchung.«
    Er hatte Berichte über Verfahren zur Vervielfältigung von DNA -Proben gelesen, die es ermöglichen würden, aus einer winzigen Blutspur erheblich mehr Informationen herauszuholen. Bedauerlicherweise standen diese Verfahren den Strafverfolgungsbehörden zurzeit noch nicht zur Verfügung.
    Dixon runzelte die Stirn, und seine blauen Augen verschwanden beinahe unter den silbergrauen Brauen. Mendez hatte immer das Gefühl, dass Dixon mit seinem Laserblick Stahl schneiden könnte, wenn er sich darauf konzentrierte.
    »Von polizeilichem Interesse war er vor vier Jahren in einem anderen Zuständigkeitsbereich«, sagte er. »Soweit wir wissen, hat er hier nichts Unrechtes getan, wenn er überhaupt hier ist .«
    »Soweit wir wissen«, pflichtete Mendez ihm bei. »Aber ich glaube nicht an Zufälle. Wenn Lauren Lawton hier ist und Ballencoa auch … das gefällt mir nicht. Laut Aussage von Mrs. Lawton hat er sie in Santa Barbara verfolgt.«
    »Laut Aussage des zuständigen Detectives gab es allerdings nicht den geringsten Beweis dafür«, sagte Dixon.
    »Vielleicht ist er einfach nur gut«, sagte Mendez. »Mrs. Lawton ist mit ihrer Tochter vor einem Monat hierhergezogen. Und wenn jetzt Ballencoa auftaucht … da kommt man doch ins Grübeln.«
    »Wenn«, sagte Dixon. Er stützte sich mit den Unterarmen auf seine blitzblanke Schreibunterlage und stieß einen Seufzer aus. Mendez konnte förmlich sehen, wie sich die Rädchen in seinem Kopf drehten, während er das Für und Wider abwog.
    »Sie haben richtige Fälle auf dem Tisch.«
    Mendez kratzte sich am Kopf und zuckte leicht mit den Schultern. »Ich bin multitaskingfähig. Außerdem treten wir bei diesen Einbrüchen auf der Stelle. Es gibt keine Fingerabdrücke, keine Zeugen, und in keinem der drei Fälle wurde irgendetwas von Wert gestohlen. Fast so, als hätte niemand eine Straftat begangen.«
    »Einbruch an sich ist eine Straftat«, erinnerte Dixon ihn.
    »Ich weiß, aber das hier hat eher etwas von einem Kinderstreich als von einem ernsthaften Verbrechen.«
    »Bis jemand den Täter überrascht und einer von beiden zufällig ein Messer oder eine Pistole dabeihat. Dann haben wir es plötzlich mit Körperverletzung oder Mord zu tun.«
    »Genau das ist meine Rede, was Lauren Lawton und Roland Ballencoa angeht«, erwiderte Mendez. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert. Leslie Lawton ist verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Wenn Ballencoa etwas damit zu tun hatte – und die Polizei in San Luis ist davon überzeugt – und jetzt hier in Oak Knoll auftaucht, hat er es dann vielleicht auf die jüngere Schwester abgesehen? Verfolgt er die Mutter? Ist das alles ein Spiel für ihn? Dann ist es eines, das wir beenden müssen, bevor jemand zu Schaden kommt.«
    »Na gut«, sagte Dixon und nickte, »das ist ein Argument. Gehen Sie mit Bill der Sache nach. Aber vernachlässigen Sie darüber nicht Ihre anderen Fälle. Es ist nicht unsere Aufgabe, in dieser Entführungssache zu ermitteln, Tony.«
    »Ich weiß.« Mendez stand auf und ging zur Tür. »Ich will ja auch nur verhindern, dass sich etwas Ähnliches bei uns wiederholt.«
    »Mann, ich weiß echt nicht, was ich täte, wenn jemand eines meiner Kinder entführen würde.«
    Bill Hicks hatte es sich auf dem Beifahrersitz gemütlich gemacht und stopfte sich auf der Fahrt über die Route 101 nach Norden mit Studentenfutter voll. Er war ein paar Jahre älter als Mendez, groß, schlank, rothaarig, verheiratet und Vater dreier rothaariger Töchter.
    »Du würdest ihn aufspüren und ihm eine Kugel verpassen«, sagte Mendez.
    »Ja, wahrscheinlich.«
    »Ich glaube, der einzige Grund, warum Lauren Lawton das nicht getan hat, ist der, dass sie keine Waffe hat.«
    »Vielleicht geht es ihr ja um Gerechtigkeit, nicht um Rache.«
    »Rache ist Gerechtigkeit«, sagte Mendez. »Auge um Auge.«
    »Sie würde ihr Leben damit zerstören«, hielt Hicks dagegen. »Sie würde ins Gefängnis wandern, und ihre Tochter würde praktisch zur Vollwaise – der Vater tot, die Mutter lebenslänglich eingebuchtet.«
    »Ich hoffe, wir können das verhindern – oder etwas noch Schlimmeres. Falls Ballencoa die Familie

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