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Schattennetz

Schattennetz

Titel: Schattennetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Formulierung.
    Kissling ergriff die Initiative: »Das ist natürlich kein Geheimnis. Alexander Simbach war einer von uns. Wir haben hin und wieder miteinander telefoniert.« Er gab sich weltmännisch. Natürlich war ihm klar, dass die Polizei längst die Telefonverbindungen überprüft hatte. Das jedoch beunruhigte ihn.
    »Und das gilt auch für Herrn Oehme?«, wandte sich Häberle an den anderen.
    »Selbstverständlich, Alexander war ein guter Freund von uns«, bekräftigte Oehme.
    »Auch von Ihnen?«, wollte Häberle von Landowski wissen, der gerade einen kräftigen Schluck Cola nahm.
    »Ich hab ihn kennengelernt, als er mal mit Rolf Czarnitz hier war«, sagte Landowski.
    »Sie können sich vorstellen, dass ich nicht gekommen bin, um Sie allein zu der Beziehung zu Alexander zu befragen«, wurde Häberle nun deutlicher. In den Augen seiner Zuhörer funkelte das Kerzenlicht wie an Weihnachten. Nur nicht so sanft und milde. »Vielmehr würde mich interessieren, weshalb das Verschwinden von Alexander Simbachs Handy so große Unruhe ausgelöst hat.«
    Die Männer sahen sich gegenseitig an, bis sich die meisten Blicke auf Anton richteten, dem offenbar die Sprecherrolle zugeteilt worden war. »Als Kriminalist wissen Sie selbst, welche Bedeutung heute einem Handy zukommt«, begann Simbach betont sachlich. »Sie haben Adressen gespeichert, Nummern, an- und abkommende Gespräche, Kurznachrichten und was weiß ich noch alles. Ich hab bereits angedeutet, dass wir von manchen Kreisen kritisch beäugt werden. Auch von der Polizei, das ist gar keine Frage. Aber wir gelten nicht als politisch extrem in irgendeiner Richtung. Das bitte ich zu beachten. Dennoch aber wollten wir sicherstellen, dass mit Alexanders Daten kein Unfug getrieben wird.«
    »Und haben es sicherstellen lassen?«
    Kisslings Gesicht schien sich zu versteinern. Ob er bleich wurde, konnte Häberle im Kerzenlicht nicht erkennen.
    Ein paar Sekunden verstrichen, ehe Anton erklärte: »Nachdem ich von meiner Schwägerin erfahren hatte, dass das Gerät verschwunden war, haben wir Rolf Czarnitz gebeten, es im Kirchturm zu suchen. Den Rest kennen Sie.«
    »Und diese Bitte vorsichtshalber von einer Telefonzelle aus geäußert, um keine Spuren zu hinterlassen«, ergänzte Häberle. »Er ist dann wie Ihr Bruder Opfer dieser Manipulation an der Elektrik geworden«, fuhr der Kommissar fort. »Und alle Spuren lassen darauf schließen, dass er bei seinem Eindringen in die Kirche von der Mesnerin überrascht wurde und sie – warum auch immer, ob aus Panik oder aus Kaltblütigkeit – umgebracht hat.«
    Anton atmete tief ein und spielte mit seinem Cola-glas. »So wirds wohl gewesen sein.«
    »Und wo ist das Handy nun wirklich?«, schob Häberle blitzschnell seine Frage nach.
    Der Kommissar genoss das Schweigen, das ihm ratlos oder ängstlich erschien. Vielleicht auch abwartend.
    »Wir wissen es nicht«, erklärte Simbach schließlich. »Aber vielleicht Sie?«
    »Ich kanns mir denken. Aber um ehrlich zu sein, ich bin davon überzeugt, dass auch Sie zumindest eine Vermutung haben.«
    Simbach kniff die Augen zusammen. Es sah gefährlich aus.
    »Sie haben doch bei der Heimfahrt von der geplatzten Beerdigung Ihres Bruders vom Rasthaus Plauen aus auf diesem Handy angerufen und den Mann, der sich gemeldet hat, ziemlich attackiert, um es vorsichtig auszudrücken.«
    Simbach schluckte. Die Blicke der anderen waren gespannt auf ihn gerichtet.
    »Ich wollte nur wissen, ob das Gerät sich noch irgendwo befindet.« Schlagartig hatte Simbach erkannt, dass Leugnen zwecklos sein würde.
    »Nur seltsam, dass Sie dies nicht von Ihrem Handy aus probiert haben, sondern ebenfalls den wenig komfortablen Weg über eine Telefonzelle gewählt haben«, kommentierte Häberle. »Das scheint in Ihren Kreisen wohl üblich zu sein.«
    »In unseren Kreisen hat man gelernt, vorsichtig zu sein«, gab Simbach schnippisch zurück.
    »Nun kennen wir aber den Mann, den Sie erreicht haben. Der berichtet uns von schrecklichen Dingen …«
    »Es gibt immer Versuche, uns zu denunzieren«, unterbrach Simbach jetzt leicht gereizt.
    »Okay«, nahm Häberle Simbachs Aussage zur Kenntnis. »Jedenfalls erklärt der Angerufene, man habe ihm unter Androhung übelster Dinge geraten, das Handy nächtens irgendwo im Gelände zu deponieren.« Häberle sah Kissling direkt an. »Es erübrigt sich, hier noch einmal alles zu wiederholen, weil ich davon überzeugt bin, dass Sie alle, wie Sie hier versammelt sind, genau wissen, was am

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