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Schattennetz

Schattennetz

Titel: Schattennetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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noch was ändern.«
    Kaiser wusste nicht, was er darauf antworten sollte. »Wenn ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann«, sagte er schließlich, »dann lassen Sie es mich wissen.« Er versuchte ein Lächeln, das sie erwiderte.
    »Danke, Herr Kaiser. Es kann durchaus sein, dass ich auf Sie zukomme.«
    Er zögerte einen Moment. Der Tonfall hatte ungewöhnlich bestimmt geklungen. »Sie befürchten … , dass es … Schwierigkeiten geben könnte?«
    »Geben?«, wiederholte sie erschöpft. »Um ehrlich zu sein – ich glaub, ich bin schon mitten drin.«
    »Wie gesagt – Sie können mich jederzeit anrufen.«
    Eine hübsche Frau, dachte er und ging weiter. Oder wäre es besser gewesen, sich ihrer anzunehmen? Aber was würde das wieder für ein Geschwätz geben, wenn er jetzt den Seelentröster spielte?
     
    Sie hatten sich über die Rot-Kreuz-Leitstelle per Handy die Telefonnummer des diensthabenden Arztes geben lassen. Noch spielte vor dem Hauptportal der Kirche eine Kapelle, weshalb sie ihn gebeten hatten, zum Hintereingang zu kommen. Sie wollten jetzt, kurz vor Mitternacht, kein Aufsehen erregen oder gar gegen betrunkene Schaulustige ankämpfen. Maria Gunzenhauser schluchzte, Stumper zitterte. Seine regennasse Kleidung ließ ihn frösteln. Nur Faller bewahrte Haltung. Sie lehnten in einer Kirchenbank und warteten auf Dr. Lutz. »So wie das hier stinkt, muss er seit gestern da oben liegen«, durchbrach Faller die Stille. Sie hatten dies bereits droben im Turm beim Anblick des Toten gemutmaßt.
    »Die Hitze hat ihm zugesetzt«, meinte Stumper und holte tief Luft. Er sprach so leise, dass ihn die anderen wegen der lauten Musik vor dem Hauptportal kaum verstehen konnten.
    Die Mesnerin schnäuzte sich. »Der ist doch aber …« Sie unterdrückte einen neuerlichen Weinkrampf. »Der ist doch nicht gestorben, weil ich ihn eingeschlossen hab?«
    »Nein, Frau Gunzenhauser, ganz gewiss nicht«, beruhigte Faller die Frau. Seine Stimme hallte durch den sakralen Raum, über dem sich vorne das abgehängte Kreuz vom helleren Hintergrund des Chors abzeichnete. »Ein Mann wie Herr Simbach hätte die Tür locker eingetreten. Außerdem hatte er bestimmt auch ein Handy dabei. Machen Sie sich da mal keine Sorgen. Ich geh davon aus, dass er einen Herzinfarkt erlitten hat.«
    Es klopfte an der Tür. Faller drehte den Schlüssel und öffnete. Vor ihm stand ein großer Mann, dessen Silhouette auf einen schlanken, durchtrainierten Körperbau schließen ließ.
    »Dr. Lutz«, stellte er sich vor.
    »Mein Name ist Faller, ich hab Sie angerufen«, erklärte der Kirchengemeinderat, ließ die Tür sanft ins Schloss fallen, ohne sie abzuschließen, und stellte die beiden anderen Personen vor. Er erklärte, worum es ging und dass man zunächst Aufsehen vermeiden wolle.
    »Es riecht bereits ziemlich streng«, fügte er noch hinzu und forderte den Mediziner auf, ihnen nach oben zu folgen.
    Die Mesnerin wollte sich weder das anstrengende Treppensteigen noch den Anblick des Toten ein zweites Mal antun und blieb sitzen. Der Organist überlegte einen kurzen Moment, wie er sich verhalten sollte, entschied sich dann aber doch, mit den beiden anderen in den Turm hochzusteigen. Als sie die Empore der Orgel erreicht hatten und sich Faller der Tür zur Treppe zuwandte, sah sich Dr. Lutz in der Dunkelheit um. »Diese Tür – war die verschlossen?« Es klang amtlich.
    »Ja, natürlich«, antwortete Faller und war bereits im Aufgang verschwunden. Der Arzt, der einen schwarzen Koffer trug, eilte ihm hinterher. Stumper blieb dicht dran, um den Schein der Taschenlampe auch noch für sich nutzen zu können.
    »Sonst ist Ihnen nichts aufgefallen?«
    »Nichts«, sagte Faller. »Aber Sie werden verstehen, dass wir uns nicht lange aufgehalten haben.«
    »Und Sie kennen den Mann?«
    »Ja, er heißt Simbach, Alexander Simbach«, erklärte Faller, der bereits den ersten Zwischenboden bei den Mobilfunksendern erreicht hatte. »Sie kennen ihn sicher vom Namen her. Getränkehändler.«
    »Ach?«, staunte der Arzt, der trotz des schnellen Aufstiegs überhaupt nicht außer Atem gekommen war.
    »Sie kennen ihn also doch?«, kam Stumpers Stimme von hinten.
    »Na ja, sein Getränkehandel ist doch bekannt. Ein Ossi, wenn ich es richtig weiß. Aber jetzt hört man Gerüchte, dass es mit seiner Ehe nicht mehr stimmen soll. Aber das kann auch nur Geschwätz sein.«
    »Die halbe Stadt spricht davon«, bestätigte Faller von oben. Nach kurzer Pause fügte er hinzu: »Erschreckt jetzt bitte

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