Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)
fuhr mit den Fingern über seinen Mund, seine Nippel, den flachen Bauch, hielt dann kurz vor der Stelle an, wo ich ihn am meisten berühren wollte. Ich reizte ihn mit einem kurzen Kuss. Er stöhnte, und ich hatte das Gefühl, als hätte ich einen Preis gewonnen.
Plötzlich packte er mich, drehte mich auf den Rücken und war wieder auf mir.
Seine Lippen schlossen sich einen herrlichen langen Moment über meinem Mund. Meine Haut kribbelte überall, wo er mich mit Lippen oder Händen berührte. Meine Finger strichen über seine Haut. Er stemmte sich hoch, und ich spreizte die Beine, um ihn willkommen zu heißen.
Ich schrie auf, als er zu mir kam, aber nicht vor Schmerz, sondern aus purer Freude darüber, ihn in mir zu spüren. Ich wand mich, doch er drückte mich eng und fest an sich.
Als ich Luft holte, atmete ich seinen Duft ein, bis die ganze Welt nur noch aus ihm bestand, der mich in Ekstase versetzte. Ich seiner Umarmung konnte ich spüren, wie mein Herz pochte … etwas, das auch meine größte Furcht nie bei mir ausgelöst hatte.
»Du bist so schön.« Er wurde langsamer, verlängerte meine Qual – und Ekstase.
Als ich es nicht mehr länger aushielt, brach ich zusammen und stürzte in einen gewaltigen Strudel der Lust. Alle Anspannung verließ meinen Körper unter herrlichen Zuckungen. Flynn stöhnte auf und bebte am ganzen Körper. Alles um uns herum verschwand, und es blieben nur noch zwei Menschen, die sich ineinander verloren.
»Wow«, sagte ich, als ich endlich wieder Luft bekam.
Er rollte von mir herunter und zog mich auf sich drauf. Er lag warm und stark unter mir.
»Ich glaube, wir sollten duschen«, meinte er.
»Das sollten wir wohl.« Mühsam versuchte ich, ein Kichern zu unterdrücken.
»Ladys first.«
»Damit bin ich in der Regel außen vor.«
Wir ruhten uns aus, liebten uns noch einmal, und er fuhr fort, mich zu überraschen. Manchmal sanft und dann wieder grob erforschten wir den Körper des anderen und lachten währenddessen immer wieder leise. Immer wieder kamen wir bis zu dem Moment kurz vor dem Höhepunkt, um dann voneinander abzulassen und andere Empfindungen zu erforschen. Als würde man zehn Mal hintereinander eins, zwei, drei und los sagen, ehe man endlich den Mut fand, sich vom hohen Sprungbrett in die Tiefe zu stürzen – und unterzugehen, wenn man aufs Wasser traf.
Als ich endlich wieder auftauchte und meine Muskeln aufhörten zu zittern, stellte ich fest, dass ich auf feuchten Laken lag, als hätten wir die schwüle Luft nach drinnen gebracht und die Klimaanlage wäre ausgefallen. Er lag neben mir und atmete leise.
Wir gingen nicht unter die Dusche. Wir schmiegten uns nur aneinander, bis uns der Schlaf übermannte. Ehe ich einschlief, erkannte ich, was in meinem Leben fehlte oder zumindest in diesem Teil meines Lebens. Freude. Die reine Freude daran, mit jemandem zusammen zu sein. Es würde böse enden, aber die eben erlebte Freude würde ich hegen und für immer bewahren.
Mitten in der Nacht wurde ich wach. Das Licht war aus und der Raum dunkel. Ich streckte die Hand nach Flynn aus und stellte fest, dass er nicht mehr neben mir lag. Er stand am anderen Ende des Raums, und seine Silhouette war gegen das Fenster deutlich zu erkennen. Ich hatte eine ziemlich gute Vorstellung davon, was er gerade dachte.
»Flynn, wir werden sie finden«, sagte ich.
Er kam zum Bett zurück, setzte sich neben mich und verschränkte seine Finger mit meinen. »Sie war sechs Jahre alt, als ich meinen Abschluss an der Akademie machte. Als alle aufstanden, um zu applaudieren, sprang Selene auf ihren Stuhl, sodass sie über die Köpfe der anderen hinwegsehen konnte, und winkte mir zu. Ihr Gesicht hat vor Freude gestrahlt.«
Er legte sich wieder neben mich, und ich schmiegte mich an ihn. Mir schossen tausend Gedanken durch den Kopf. Ein Gedanke dröhnte besonders laut: Du Närrin, lass dich nicht zu sehr auf ihn ein ; ein anderer rief, dass dieser Mann genau das war, was ich mein ganzes Leben gewollt und gebraucht hatte. Noch ein anderer verhöhnte mich mit meiner spröden Rolle als Jägerin und meiner Jugend auf einer Farm. Was wollte er eigentlich von mir, dieser ruhige, gebildete Mann, der sein Leben nicht nur dem Schutz seiner Familie, sondern auch irgendwelchen Fremden auf den Straßen Duivels verschrieben hatte. Ich lag neben ihm, während er schlief, berührte ihn gelegentlich und lauschte seinen Atemzügen, bis es am Himmel hell wurde und ein neuer Tag anbrach.
Kapitel 15
7. August –
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