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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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vor einem Truck den letzten Schattenplatz unter einem Baum zu ergattern. Kaum hatte ich den Motor ausgestellt, als mein Handy klingelte. Flynn griff vor mir danach und klappte es auf.
    »Flynn.« Er lauschte einen Moment lang, um dann ganz ruhig zu fragen: »Meinen Sie mit ›Miststück‹ die Besitzerin dieses Handys?«
    Oh, oh. Ich hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wer am anderen Ende der Leitung hing. Ich streckte meine Hand nach dem Handy aus. »Gib her.«
    Er gab mir das Handy. Ich heftete den Blick auf die Straße, sodass ich seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte.
    »Was wollen Sie, Dacardi?«
    »Was zum Teufel denken Sie sich dabei, in der Weltgeschichte herumzuhuren …?«
    »Herumhuren? Ach, das wäre schön. Haben Sie das besorgt, worum ich Sie gebeten habe?«
    »Habe doch gesagt, dass ich das tun würde, oder? An den Bronzekugeln wird noch gearbeitet.«
    »Okay.« Ich hatte ihn eigentlich nicht fragen wollen, aber ich wusste, dass er auf Quellen zurückgreifen konnte, an die ich nicht herankam.
    »Ich muss jemanden ausfindig machen. Aber Vorsicht. Er soll nicht untertauchen. Er heißt Hammer. Manchmal nennt man ihn auch …«
    »Sledge. Ja. Ja. Der erledigt ab und zu Botengänge für mich. Weiß er was?«
    »Vielleicht. Ihre Schläger dürfen ihm auf keinen Fall was tun. Ich muss mit ihm reden.« Bei Abby würde ich ein paar nette Mittelchen bekommen, um auch eine wirklich anregende Unterhaltung in Gang zu bekommen.
    »Er wird reden.« Dacardi war an einer anregenden Unterhaltung nicht interessiert.
    »Kommt drauf an.«
    »Worauf?«
    »Wovor er mehr Angst hat. Vor Ihnen oder dem, was sich da in den Barrows herumtreibt. Denken Sie dran, Dacardi, ich kriege ihn zuerst.«
    Dacardi stieß ein Knurren aus.
    Ich klappte mein Handy zu und legte es aufs Armaturenbrett.
    »Carlos Dacardi.« Flynns Stimme klang so kalt, dass es schon wehtat. Alle Wärme der letzten Nacht gefror in mir zu Eis.
    »Der Junge auf dem anderen Bild ist sein Sohn.«
    »Cass, Carlos Dacardi ist …«
    »Ein Mann, der sein Kind liebt. Es genauso sehr liebt, wie du und deine Mutter Selene lieben. Flynn, ich habe mein Leben der Suche nach Kindern in den Barrows verschrieben und nutze alle Möglichkeiten, die mir die Mutter zur Verfügung stellt. Carlos Dacardi ist ein krimineller Mistkerl und wahrscheinlich nicht besser als ein Bastinado. Er möchte genauso wenig auf mich angewiesen sein wie du. Aber ich werde seinen Sohn finden. Ich werde Selene finden. Sorry, aber so läuft es nun mal.« Oh, Mutter, ich hätte nicht mit ihm schlafen sollen. Es fing an, kompliziert zu werden. Ich hätte es eigentlich wissen sollen. Warum begehrte ich ihn nur so sehr?
    Flynn verschränkte die Finger miteinander, und seine ganze Haltung strahlte Kummer aus, während er aus dem Fenster schaute. Ein guter Mann, ein guter Cop, der eine Frau am Hals hatte, die das Gesetz beugte, um ihre Ziele zu erreichen. Aber zugegebenermaßen eine Frau, die bezüglich seiner Schwester eine erste heiße Spur gefunden hatte, was der gesamten Polizei von Duivel nicht gelungen war. Über ein paar Bastinados, die erledigt wurden, konnte er hinwegsehen, waren das doch nur barbarische Kreaturen, aber das kalt berechnende Wesen des Verbrecherkönigs Dacardi gab dem Ganzen ein etwas anderes Gepräge. Unglücklicherweise war dieses Spiel für mich auch neu. Dacardi und seine Waffen zu benutzen konnte dem Versuch ähneln, eine Termitenplage mit Nitroglyzerin aus der Welt zu schaffen.
    »Ich bin dabei, Cass«, sagte er plötzlich. »Mir ist jetzt alles egal. Tu, was getan werden muss. Nur finde sie.« Doch es war ihm nicht egal. Das hörte ich ihm an.
    Ich lief die River Street entlang und versuchte es an den üblichen Stellen. Die Kneipen, in die man mich noch ließ – ich bin als Störenfried verschrien … komisch –, das Obdachlosenheim in der Nähe der Docks und ein paar Leute auf der Straße, die mit mir redeten, obwohl Flynn bei mir war. Ich hatte immer allein gearbeitet, und mit ihm im Schlepptau kam ich nur im Schneckentempo voran. Viele meiner Informanten wollten ihre Verbrechervisage nicht bei einem Cop blicken lassen. Aber am schlimmsten war die Hoffnung, die jedes Mal in Flynns Augen aufleuchtete, wenn einer beim Anblick der Fotos zögerte. Eine Hoffnung, die jedes Mal mit einem kurzen Kopfschütteln zerstört wurde. Um eins entdeckte ich endlich einen meiner besten Informanten. Er saß im Schatten einer Eiche auf einem mit Unrat übersäten Platz, der einst

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