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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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einging.
    »An einen Ort, wo du dich nicht wieder verletzen wirst.«
    Ich führte ihn aus der Wohnung und die Treppe hoch aufs Flachdach des Hauses. Für einen Abend mitten in der Woche war es bereits so spät, dass uns niemand stören würde. Letztes Jahr hatte ich mich mit den anderen Mietern zusammengeschlossen, und gemeinsam hatten wir eine dick gepolsterte, wetterfeste Matte gekauft, auf der die Kinder spielen konnten, wenn schönes Wetter war. Sie maß sechs mal sechs Meter, und zusammengerollt konnte man sie über den Winter im Keller verstauen. Ich hatte eigentlich nur aus reiner Notwehr meinen Beitrag dazu geleistet; denn es bedeutete, dass zumindest einen Teil des Jahres keine laut kreischenden Kinderhorden durchs Treppenhaus tobten.
    Das Dach hatte die Hitze des Tages gespeichert und gab sie jetzt in riesigen, feuchten Wellen wieder ab. Mir brach sofort der Schweiß aus, während mein Körper versuchte, mit der Wärme fertigzuwerden. Innerhalb von Sekunden waren wir beide völlig durchnässt. Eine einzelne Glühbirne über der Tür zum Treppenaufgang verbreitete einen trüben gelben Schein, der kaum bis zum Schutzgitter an den Dachrändern reichte. In der Ferne hörte man Donnergrollen, das in der ausgetrockneten Stadt ein hoffnungsvolles, doch vergebliches Sehnen auslöste.
    Flynn hatte sein T-Shirt nicht wieder übergezogen und stand jetzt mit feucht glänzender Haut da. Heilige Mutter! Ich wischte mir über den Mund, damit mir ja kein Sabber übers Kinn lief. Okay, aber das Verlangen würde schon verschwinden, sobald ich ihn verärgerte, indem ich ihn in einem Kampf schlug.
    Ich stellte mich breitbeinig auf die Matte. »Leg mich um.«
    »Du machst wohl Witze.« Er kam näher und bewegte sich dabei mit lässiger Anmut.
    »Nein, im Ernst. Leg mich um.«
    Er befand sich jetzt in Reichweite.
    »Nein. Ich kämpfe nicht mit Frauen.«
    Chauvinistischer Mistkerl. Mein Kampfgeist erwachte. »Ha! Etwa Angst, dass du verlieren könntest?«
    Er trat näher, und ich umkreiste ihn. Plötzlich wirbelte ich herum und holte mit dem Fuß nach ihm aus, wobei ich genau wusste, dass ich ihn nicht treffen würde. Trotzdem wich er zurück.
    Flynn griff an.
    Die Wucht, mit der er sich auf mich stürzte, ließ mich nach hinten taumeln, doch ich ging sofort in die Hocke, griff nach seinem Knöchel und riss ihn weg. Er ging zu Boden. Das war bestimmt ein Schock für ihn, aber er rollte sich sofort ab und sprang wieder auf. Erneut griff er an. Ich drehte mich, wich tänzelnd aus, schluckte. Erregung stieg in mir auf. Sie war so stark, dass ich mich zwingen musste, meine Hand davon abzuhalten, mir selbst Erleichterung zu verschaffen.
    »Das macht Spaß«, sagte er. Er lachte leise und neckte mich mit dem verführerischen Klang seiner Stimme. »Aber was soll das beweisen, dass du stärker bist?« Er breitete die Arme aus. »Komm. Mach mich fertig.«
    Er nahm mich natürlich nicht ernst. Er bewegte sich noch nicht einmal, als ich nach seinem Arm griff und meine Schulter in seinen Rumpf stieß. Doch dann nahm ich ihn auf die Schulter, richtete mich auf, hob ihn hoch und warf ihn drei Meter weit über die Matte. Er landete auf dem Rücken, und die Luft entwich laut zischend aus seiner Lunge. Nicht einmal für mich war dieser Griff leicht gewesen, aber ich war hoch motiviert. Es war natürlich genau das, was Männer aus meinem Bett vertrieb. Nicht die Schlangen oder die Pistole, sondern mein stark ausgeprägtes Bedürfnis, immer zu gewinnen … das Alphatier zu sein.
    Flynn blieb einen Moment lang schwer atmend liegen. Oh, Shit. Hatte ich ihn etwa verletzt?
    »Bist du okay?« Ich eilte an seine Seite und ließ mich auf die Knie nieder. Ich musste meine Hände zu Fäusten ballen, um nicht in Versuchung zu geraten, ihn anzufassen.
    »Ja.« Er klang ein bisschen atemlos. »Wie hast du das gemacht?«
    »Mit Magie. Es ist das Gleiche wie mit den Schlangen.«
    »Blödsinn.«
    »Sag das Nirah und Nofretete. Flynn, du hast sie doch akzeptiert. Kannst du da nicht auch akzeptieren, dass ich anders bin? Dass ich dir vielleicht die Wahrheit sage? Dass es da ein paar Dinge auf dieser Welt gibt, die du nicht verstehst?«
    Er stöhnte.
    Ich beugte mich tiefer über ihn. Hatte ich ihn doch verletzt?
    Wie dumm! Er packte mich und rollte mit mir über die Matte, bis ich auf dem Rücken lag und er mit gespreizten Schenkeln meine Hüften umklammerte. Er hielt mich an den Handgelenken fest, ohne sie mir aber zu zerquetschen.
    »Du bist schwer«, sagte ich.

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