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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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Flynn an und deutete mit dem Kopf auf eine Tür mit einer Glasscheibe daneben.
    Flynn hielt mich weiter mit einem Arm umschlungen, während er mich in ein Büro führte und Dacardi seine Männer anbrüllte. Ich nehme an, sie sollten Hammers Leiche fortschaffen. Flynn sagte nichts, aber ich wusste, dass er bestimmt heftig nachdachte. In dem zweckmäßig eingerichteten Büro standen ein Metallschreibtisch und ein kleiner Tisch mit grünen Klappstühlen. Ich setzte mich auf einen der Stühle, während Flynn in einem kleinen Kühlschrank stöberte, der an der Wand stand. Wunderbarerweise entdeckte er eine Flasche Wasser. Eigentlich mochte ich Tafelwasser nicht, aber dieses Mal schmeckte es herrlich.
    Flynn kniete sich neben mir hin und hielt meine zitternden Hände. Er sagte nichts. In dieser Sache behielt er seine Gedanken für sich und überließ mir das weitere Vorgehen.
    »Was ist passiert?«, fragte ich ihn. »Was hast du gesehen?«
    »Hammer hob den Kopf und sagte seltsame Sachen … über die Mutter und ein Opfer. Du standest ein paar Sekunden lang wie erstarrt da, ehe du angefangen hast zu schreien und zusammengebrochen bist.« Er legte eine Hand auf mein Knie. »Ich hatte Angst, dass du dich verletzt haben könntest.«
    »Was hast du gesehen? Hat Hammer sich für dich verändert? Sah er anders aus?«
    »Er sah aus wie …« Flynn schüttelte den Kopf.
    Ich strich ihm über die Wange und küsste ihn auf die Stirn. »Es tut mir leid.«
    »Was denn? Du hast doch nichts getan …«
    »Es geht nicht darum, was ich getan habe, sondern wie ich bin.«
    Dieses kleine Teil des Puzzles verstand ich jetzt. Zumindest glaubte ich das. Ich konnte das Gefühl nicht verdrängen, dass das, was ich gesehen hatte, real war. Aber wie sollte ich es Flynn erklären?
    Ich legte meine Hand an seine Wange. »Ich kann nicht alle Kinder retten, die in den Barrows verschwinden. Manchmal erhalte ich Anweisungen, manchmal muss ich selbst entscheiden. Ich versuche, die jüngeren zurückzuholen, denn wenn sie älter sind, verändern sie sich, und auch wenn ich sie finden würde, gehen sie nicht wieder nach Hause. Irgendetwas will, dass ich mich zum dunklen Mond in den Barrows aufhalte. Selene ist so alt, dass ich unter Umständen die Suche nach ihr eingestellt hätte, wären da nicht die Erdmutter, deine Mutter und Abby. Verstehst du, was ich sagen will?«
    Ich sah Flynn an, dass er begriff, und dem Begreifen folgte Wut. »Der Schatten sagte, wir würden uns beim dunklen Mond sehen. Selene ist bei diesen Wesen in den Barrows, denn sie ist der Köder. Du bist das Ziel und wirst in die Falle gehen.«
    »Ja. So sieht es aus. Doch ich bin ein bewegliches Ziel. Und ich habe zehn Jahre Erfahrung darin, Fallen zu umgehen. Ich begreife es einfach nicht. Warum will der Schatten ausgerechnet mich haben? Und warum beim dunklen Mond? Ich laufe seit Jahren in den Barrows herum.«
    Flynn schüttelte den Kopf. Natürlich hatte er keine Antwort auf meine Fragen. Für ihn zählte das Hier und Jetzt. »Und Dacardis Junge?«
    »Ich weiß es nicht, aber wenn es um solche Dinge geht, gibt es keine Zufälle.«
    Dacardi kam herein. Er setzte sich mit kalter, verschlossener Miene auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch. Aufs Neue erinnerte er mich an Nofretete, wenn sie sich bereit machte zuzustoßen. »Na schön. Was genau war das?« Seine Stimme gab keinerlei Regung preis.
    Ich musste den beiden ein paar Antworten geben.
    »Das ist nicht so leicht zu erklären, Dacardi, aber zumindest hat Ihre Großmutter Sie gelehrt zu glauben. Flynn hatte nicht dieses Glück. Es gibt Orte, an denen die Grenze zwischen verschiedenen Welten so dünn ist, dass ein Austausch möglich ist. Die Barrows sind so ein Ort.«
    Ich erzählte ihm von der Erdmutter, dem Schatten und dem Gefängnis der Barrows, wobei ich auch Dinge erwähnte, die ich Flynn nicht erzählt hatte, Dinge, die er mit eigenen Augen sehen musste.
    Dacardis Miene war völlig ausdruckslos. »Die Kinder?«
    »Werden als Diener, Lakaien, Soldaten benutzt. Wahrscheinlich ist Hammer früher einer von ihnen gewesen. Der Schatten ist ein mächtiges Wesen, aber er muss andere benutzen und in ihre Köpfe eindringen. Er hat keine körperliche Erscheinungsform in unserer Welt. Wir … Sie, ich, Flynn, sind alle nur winzige Teilchen in einem großen Plan.«
    »Und wofür brauchen wir die Bronze?«
    Ich erzählte von den Monstern, die in den Abwasserkanälen lebten. Dass sie nachts durch die verlassenen Straßen streiften, wenn sie

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