Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)
Leiche loszuwerden.«
»Mir bereiten eher die Verstrickungen zwischen dir und Dacardi Sorge und wohin die unter Umständen führen. Aber Hammer? Nein. Wir haben ihn schließlich nicht umgebracht. Oder doch?« Der Gedanke ließ ihn zögern.
»Durch das Zeug, das ich ihm gegeben habe, auf jeden Fall nicht. Abby gibt sich nicht mit Gift ab.«
»Es gibt ein paar Sachen, die ich auch dann nicht tun würde, wenn ich dadurch Selene fände.« Unbehaglich rutschte er auf seinem Sitz hin und her.
»Ich weiß. Deshalb wäre es vielleicht am besten, wenn du mich sie allein finden lassen würdest.«
»Du willst damit sagen, dass du bereit wärst, Dinge zu tun, die ich nicht tun würde.« Flynn brachte dies mit einer gewissen Härte vor.
»Manche. Ich bin kein Psychopath, aber es ist bekannt, dass ich gern mal Richter und Geschworene in einer Person bin.«
»Wie tröstlich.«
Ich hörte die Erbitterung, die in seiner Stimme mitschwang, aber ich konnte es mir nicht leisten, jetzt nett zu ihm zu sein. Das Leben seiner Schwester hing unter Umständen davon ab, was ich in den nächsten paar Tagen machte.
Flynn bat mich, ihn am Polizeipräsidium abzusetzen, damit er seinen Bericht schreiben konnte. Wir fuhren kurz an meiner Wohnung vorbei, um seine Marke zu holen. Er sagte, er würde ein Taxi nehmen, um sich später mit mir bei Abby zu treffen. Er war so ruhig, dass ich den Eindruck bekam, er brauchte mal eine Verschnaufpause, um über alles nachdenken zu können.
Dacardi hatte gesagt: Der Mistkerl weiß, dass wir kommen . Das bedeutete, dass er mitkommen wollte. Sein Sohn, seine Waffen … da hatte er wohl das Recht dazu. Im Gegensatz zu meiner Guerilla-Taktik würde so eine Streitmacht über Straßen vorrücken, und es gab nirgends eine Karte.
Ich rief Thor, meinen Computer-Spezi an.
»Der elektrostatische Widerstand regelt alles«, meldete sich Thor.
»Hallo, Electro-Man.«
»Hi, Cass.« Thor schien sich zu freuen, meine Stimme zu hören, was ein bisschen seltsam war, weil ich ihm noch Geld schuldete.
»Kannst du diese Woche ein paar Nachforschungen für mich anstellen?«
»Na klar.« Er lachte. »Und als ich dem Typen deinen Kontostand vom letzten Monat mitteilte …«
»Hat er dir noch Geld hinterhergeworfen. Großartig. Ich brauche etwas. Kannst du für mich nach Luftaufnahmen von der Stadt suchen? Und falls du welche findest, sie mir ausdrucken?«
»Du machst wohl Witze?« Er klang beleidigt, als hätte ich seine überragende Intelligenz infrage gestellt. »Wie nah sollen sie denn sein?«
»So, dass man Gebäude und Straßen erkennen kann.«
»Hol sie dir.«
»Schläfst du eigentlich jemals?«, fragte ich.
»Schlafen? Und die ganze schöne Zeit verschwenden?«
Ich legte auf.
Thor hatte einen kleinen Laden in einem Einkaufszentrum gemietet, das schon bessere Zeiten gesehen hatte. Die Hälfte der Läden stand leer, und in den anderen saß alles, angefangen von der Heiligen Kirche des treuen Messias über Claras Secondhandladen bis hin zu Harmons gebrauchte Haushaltsgeräte . Er kümmerte sich nicht um das Einwohnermeldegesetz und hatte sich im Hinterzimmer seines Ladens eingerichtet, um auf seine Waren aufzupassen. Ein einzelner Computerfreak braucht nicht viel Platz.
Ich fuhr in die dunkle Straße hinter dem Einkaufszentrum, wo Waren angeliefert wurden, und parkte neben einer drei Meter hohen Betonmauer, die die Wohnhäuser auf der anderen Seite vom Gewerbezentrum trennte. Thors Laden war an dem auf die Tür gemalten Hammer mit Blitz zu erkennen. Ich stand vor dem Spion, drückte auf die Klingel und schlug mit der Faust an die Tür. Manchmal musste man sich etwas anstrengen, um Thors Aufmerksamkeit zu erregen.
Schließlich öffnete er doch noch. »Hallo«, sagte er. »Du bist früh dran.«
»Tut mir leid. Ich bin im Einsatz.« Ich schenkte ihm mein schönstes Lächeln.
Thor war gerade einen Meter zweiundsechzig groß und wog vielleicht fünfzig Kilo. In vielen Bereichen mochte das ein Nachteil sein, aber in einer Welt, die von Computern regiert wurde, konnte er jeden in null Komma nix fertigmachen … mit ein paar Mausklicks.
Ich folgte ihm in seinen Arbeitsbereich, wo ein ganzer Haufen Geräte an der Wand stand. Solche Spielereien waren zu hoch für mich. Meine technischen Fähigkeiten erschöpften sich beim Einsatz eines einfachen Handys und einer Bankkarte.
»Hast du irgendetwas auf dem Computer von dem Jungen, den ich dir habe bringen lassen, finden können?«
»Nichts, wonach du üblicherweise
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