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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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Wie ich mir schon gedacht hatte, wollten Dacardis Gorillas Flynn, den Cop, nicht einlassen. Ich sagte ihnen nur, dass sie Dacardi ausrichten sollten, ich wäre da, und dass ich ohne Flynn nicht hereinkommen würde. Sie würden es an Dacardi weitergeben, und der könnte dann entscheiden. Fünf Minuten später kam einer der Schläger zurück und sagte, wir könnten hinein.
    »Siehst du«, sagte ich zu Flynn. »Das war doch einfach, oder?«
    Natürlich gab es wieder ein Problem, als sie uns unsere Waffen abnehmen wollten. Wir standen Rücken an Rücken und weigerten uns. Das Spielchen endete erst, als Dacardi dazukam und alle Beteiligten anbrüllte. Zu meiner Überraschung schickte er seine Schläger weg.
    Dacardi führte uns in den hintersten Teil des Lagerhauses. Wir gingen durch Gassen, in denen sich zu beiden Seiten Kisten und Ballen bis in acht Meter Höhe stapelten. Nur unsere Schritte durchbrachen die Stille. Er hatte wahrscheinlich alle legalen Arbeiter nach Hause geschickt, was einen beträchtlichen finanziellen Verlust bedeutete, da in den Docks normalerweise rund um die Uhr gearbeitet wurde.
    Hammer saß in einem Raum abseits vom Hauptlager. Den Umständen entsprechend sah er eigentlich recht gut aus. Bis auf eine gebrochene Nase und ein bisschen Blut auf seinem Hemd hatte er nichts weiter. Dacardi hatte ihn an einen Stuhl fesseln lassen und einen seiner Schläger im Raum postiert, der auf ihn aufpassen sollte. Er schickte ihn weg, als wir den Raum betraten.
    Hammer, ein großer, knochiger Mann mit dunkler Haut, hatte Augen, die so schwarz waren wie Ölflecken auf einem Garagenboden. Er sah mich und wandte sofort den Blick ab.
    »Na, das ist aber merkwürdig, Hammer.« Freundlich legte ich ihm eine Hand auf die Schulter. Er zuckte zusammen. »Du handelst mit Kindern und scheinst jetzt gar nicht überrascht zu sein, mich zu sehen. Warum das?«
    Er antwortete nicht.
    Dacardi trat mit geballten Fäusten und gefletschten Zähnen näher.
    Ich hielt eine Hand hoch. »Das hatten wir doch abgesprochen … ich bin zuerst dran.«
    »Dann tun Sie das auch, verdammt noch mal.« Dacardis Gesicht verzerrte sich zu einer starren Maske, und an den hochgezogenen Schultern traten die Muskeln hervor.
    Flynn stand regungslos daneben. Die Arme hatte er missbilligend vor der Brust verschränkt, doch er sagte nichts.
    Ich öffnete das Fläschchen mit dem Elixier, das Menschen zum Reden brachte, und füllte die Pipette.
    »Halten Sie seinen Kopf fest«, befahl ich.
    Dacardi packte Hammers Haar und drehte sein Gesicht zu mir. Hammers Augen wurden ganz groß, als ich ihm die gebrochene Nase zuhielt. Er öffnete den Mund, um Luft zu holen, und ich spritzte den Inhalt der Pipette hinein.
    Er schüttelte sich, kämpfte und spuckte. Aber es dauerte nicht lange. Ich hatte kaum genug Zeit, das Fläschchen wieder zu verschließen und zurück in meine Jeanstasche zu stecken, als er auch schon lethargisch wurde. Sein Blick war etwas abwesend, aber er sah mich direkt an.
    »So, Hammer, wir müssen uns jetzt mal über den Jungen und das Mädchen unterhalten, mit denen Sie letzte Nacht im Goblin Den waren. Sie haben wahrscheinlich nicht gefragt, wie sie heißen, aber Theron hat sich daran erinnert, die beiden mit Ihnen gesehen zu haben. Er erzählte es mir, nachdem Michael ihm den Arm gebrochen hatte.«
    Hammers Atemzüge wurden langsamer. »Bezahlt.«
    »Wer hat bezahlt? Wo sind sie jetzt?«
    »Weg.«
    »Tot?« Ich hasste es, diese Frage zu stellen, aber ich musste es wissen.
    Dacardi knurrte leise. Flynn holte tief Luft, mischte sich aber nicht ein.
    »Sind sie tot, Hammer?« Ich schlug seitlich an seinen Kopf, nicht sehr fest, aber ich wollte seine volle Aufmerksamkeit. »Die Kinder. Sind sie tot?«
    »Weiß nicht. Nahm sie mit.« Er sprach leicht lallend und undeutlich; eine Nebenwirkung der Droge.
    »Wer nahm sie mit?« Meine Stimme nahm einen befehlenden Tonfall an. Er reagierte nicht so, wie ich erwartet hatte. Eigentlich hätte er die ersten paar Minuten vor sich hin plappern müssen, ehe er sich beruhigte und redete.
    Plötzlich breitete sich eine drückende Anspannung aus. Ich ließ meinen Blick tatsächlich durch den Raum schweifen, um mich davon zu überzeugen, dass die Wände nicht angefangen hatten zusammenzurücken, sodass wir wie in einem Horrorfilm von ihnen zerquetscht wurden. Wir befanden uns in den Barrows … dem Reich des Schattens. Das war ein Fehler gewesen. Wir hätten uns an einem anderen Ort, weit entfernt von hier

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