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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Einverstanden?«
    Sie sah ihn mit Augen voller Tränen an und nickte.
    »Ruh dich aus«, sagte Landry und ging zur Tür.
    »Detective Landry?«
    »Ja?«
    »Danke.«
    Landry hoffte, er würde ihr so bald wie möglich wirklich etwas geben können, wofür sie ihm danken konnte.
     
    Ich wartete im Flur, als Landry aus Erins Krankenzimmer kam. Er schien nicht überrascht, mich zu sehen. Er blieb vor ihrer Tür stehen, zog sein Handy heraus und telefonierte etwa drei Minuten. Als er fertig war, schaute er in die andere Richtung zum Schwesternzimmer und kam dann auf mich zu.
    »Was hat sie gesagt?«, fragte ich, während wir zusammen zum Ausgang gingen.
    »Sie sagt, es war Jade, aber dass die Entführer die ganze Zeit maskiert waren und sie unter Ketamin hielten. Wirklich gesehen hat sie Jade nicht. Den anderen kann sie überhaupt nicht identifizieren. Sie sagt, er hätte kaum gesprochen.«
    »Das klingt nicht nach Van Zandt«, meinte ich. »Ich bin noch nie jemandem begegnet, der mehr in seine eigene Stimme verliebt ist als Van Zandt.«
    »Aber sie hätte seine Stimme wegen des Akzents erkannt«, hielt Landry dagegen. »Vielleicht ist er gerissener, als er aussieht.« Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Sie wird keine gute Zeugin abgeben.«
    Er runzelte die Stirn, und ich merkte, dass er mir nur einen Bruchteil seiner Aufmerksamkeit schenkte. Im Kopf ließ er abspulen, was Erin ihm erzählt hatte, versuchte eine Möglichkeit zu finden, wie sich daraus Hinweise entnehmen ließen oder was ihn zu einem Beweisstück führen könnte.
    »Noch braucht sie keine gute Zeugin zu sein«, erinnerte ich ihn. »Du hast genug, um Jade vor Gericht zu stellen. Vielleicht ergeben sich ja auch forensische Beweise.«
    »Ja, ja. Überschlag dich nur nicht vor Begeisterung«, erwiderte er sarkastisch.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Was weißt du über ihn, das ich nicht weiß? Hast du irgendwas in seiner Wohnung gefunden?«
    Er antwortete nicht.
    »Irgendwas aus der Wohnung der Mädchen?«
    »Ein paar Schnappschüsse von Jade. Einer von ihm und Erin. Jemand hat auf die Rückseite geschrieben: ›Für Erin. In Liebe, Don.‹ Jill hatte die Fotos bei sich versteckt. Sie hat Erins Gesicht mit einem Kugelschreiber übermalt und ihren Namen ausgestrichen.«
    »Alle Mädchen lieben Donnie.«
    »Was ich nicht verstehen kann«, murmelte Landry.
    »Hast du rausgefunden, ob er noch andere Immobilien besitzt oder gemietet hat, außer seiner Eigentumswohnung?«
    »Er ist nicht dumm genug, Erin auf einem Grundstück festzuhalten, das zu ihm zurückverfolgt werden kann. Und ich würde nie so viel Glück haben.«
    »Wie ist sie entkommen?«
    »Sie sagt, sie haben sie laufen lassen. Sie hatten wohl kapiert, dass sie kein Geld kriegen würden, also haben sie sie in den Kleinbus geworfen, sie rumgefahren und wie einen Müllsack rausgeschmissen.«
    »Sie kann also nicht sagen, wo man sie gefangen gehalten hat.«
    »Nein. In einem Wohnwagen. Mehr weiß sie nicht.«
    »Konnte man dem letzten Videoband irgendwas entnehmen? Hintergrundgeräusche?«
    »Da war ein Geräusch im Hintergrund. Die Techniker arbeiten daran. Für mich klang es wie eine schwere Maschine.«
    »Was hat Erin dazu zu sagen?«
    Er blieb vor einem Fenster stehen und schaute hinaus. »Dass sie sich nicht sicher ist. Dass man sie unter Drogen gesetzt hat. Special K, meint sie. Da kommt man leicht ran«, sagte Landry. »Besonders, wenn man es mit Tierärzten zu tun hat.«
    »Aber das ist kein Beruhigungsmittel, das wir für Pferde verwenden«, erklärte ich ihm und setzte mich auf die Fensterbank. »Im Allgemeinen wird es bei Kleintieren eingesetzt.«
    »Trotzdem, der Zugang ist da.«
    »Was ist mit Chad?«
    »Er hat das Haus der Seabrights gestern Abend nicht verlassen«, erwiderte Landry und klappte sein Handy wieder auf. »Außerdem hatten Erin und Chad eine intime Beziehung. Glaubst du, sie hätte ihn nicht erkannt, während er sie vergewaltigte?«
    »Vielleicht war er der Schweigsame. Vielleicht hat er seinem Partner nur dabei zugeschaut. Vielleicht haben sie sie derart unter Drogen gesetzt, dass sie noch nicht mal den Weihnachtsmann erkannt hätte, wenn er sich über sie gebeugt hätte.«
    Landry warf mir einen finsteren Blick zu, während er seine Nachrichten abhörte. »Weißt du, was? Du bist eine Nervensäge, Estes.«
    »Ach nee, als ob das was Neues wär.« Ich rutschte von der Fensterbank. »Na ja, was soll’s, Landry. Leg sie alle um und überlass es Gott, sie auseinander zu

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