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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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hat das zu bedeuten?«, fragte er den Sergeanten, der den Zug anführte.
    » Es war gewiss nicht meine Idee, Herr. Leutnant Aggi hat befohlen, dass wir diesen Toten zu Meister Hamoch bringen, auf dass er ihn untersucht. Dabei ist der Mann wohl einfach nur an seinem Alter gestorben, wenn Ihr mich fragt.«
    Quent schlug die Decke zurück, mit der der Tote zugedeckt war, und betrachtete ihn. Schmerz hatte sich in sein Gesicht gegraben und war auch mit dem Tod nicht gewichen. War er wirklich dem Alter erlegen, das auch ihn allmählich beschlich? » Und diese ganzen Sachen, die Ihr in den Hof schleppt, Sergeant?«
    » Wieder ein Befehl des Leutnants, Herr. Er glaubt, dass jemand den Mann getötet hat, obwohl ich keine Wunde sehen kann. Aber Aggi, verzeiht, Leutnant Aggi, meinte, dass es vielleicht ein Gift war, das wir nicht kennen. Und da der Mann ein Fernhändler war, will er Meister Hamoch bitten, sich die Waren des Mannes anzusehen.«
    » Soso«, sagte Quent. » Was brachte den Leutnant zu diesen Vermutungen?«
    » Ein Kissen, Herr, da lag ein zweites Kissen neben der Leiche, und eine unbenutzte Tasse. Aber wenn jetzt jede unbenutzte Tasse verdächtig ist, dann weiß ich nicht, wo das enden soll, Herr.«
    » In diesem Fall bei mir, Sergeant. Bringt den Mann und seine Sachen ins Wachhaus, dorthin, wo Meister Segg seine Kranken behandelt. Ich werde mir das selbst ansehen.«
    Der Sergeant zögerte. » Ich habe den Befehl, Herr, diese Leiche zu Meister Ham…«
    » Und ich gebe Euch einen neuen Befehl! Nun, worauf wartet Ihr? Und dann soll der Leutnant dort erscheinen. Sofort.«
    » Die Krankenstube, jawohl, Herr«, murmelte der Sergeant. Dann blieb er noch einmal stehen. » Der Herr Leutnant, Herr, er wohnt in der Stadt, bei seiner Mutter. Soll ich dennoch nach ihm schicken?«
    » Wenn ich Euch nicht in einen Ochsen verwandeln soll, solltet Ihr das tun, Sergeant«, entgegnete Quent zornig. Er war aber nicht nur über die Begriffsstutzigkeit des Soldaten erzürnt, sondern auch über sich selbst. Der Eindringling auf dem Dach, der tote Verwalter, und nun schon wieder ein Toter. Er hatte die Sache bis jetzt seinem Adlatus überlassen, aber das war offensichtlich ein Fehler. Hier war etwas sehr Gefährliches im Gange, er konnte es förmlich schmecken, und es wurde höchste Zeit, dass er sich selbst darum kümmerte.
    Heiram Grams konnte sich nicht bewegen. Er hatte die Augen geöffnet und spürte den dröhnenden Kopfschmerz, den er schon an vielen Morgen gespürt hatte, er fühlte auch jeden Knochen im Leib, als sei er nicht ganz an der richtigen Stelle. Um ihn war Lärm. Irgendjemand rückte einen Tisch über den Steinboden. Davon war er erwacht. Grams stöhnte leise, versuchte sich aufzusetzen, aber seine Glieder waren wie Blei. Er blieb liegen, starrte an die Decke aus grauem Stein und versuchte sich zu erinnern. Der Plan. Er hatte den Plan gehabt, in einem der Gasthäuser der Stadt Erkundigungen einzuziehen. Er schloss die Augen wieder, und eine Welle von Scham überflutete ihn. Die Erinnerung war zurück: Er hatte gesoffen, statt nach seiner Tochter zu fragen. In einer Lache aus Bier hatte er sich gewälzt und war verlacht, verhöhnt und verprügelt worden. Eine Schlägerei, er hatte eine Schlägerei angezettelt. Fühlte er sich deshalb so zerschlagen?
    Er hob mit großer Anstrengung den Kopf. Er sah Gitter, man hatte ihn also eingesperrt. In der Nacht, da hatte jemand mit ihm gesprochen, ein vertrautes Gesicht. Teis Aggi. Hatte etwa dieses Muttersöhnchen ihn in den Kerker werfen lassen? Marberic. Der Mahr hatte etwas zu ihm gesagt, bevor er in das Gasthaus gegangen war, und er hatte ihm etwas gegeben, einen Ring. Marberic hatte von Kraft gesprochen und ihn gewarnt. Aber wovor? Grams rollte sich unter großer Anstrengung auf die Seite. Der Ring würde Kraft geben und nehmen, das hatte Marberic gesagt. Fühlten sich seine Glieder deshalb so schwer an wie Blei? Er spürte den Reif noch am kleinen Finger. Er brauchte geradezu lächerlich lange, um die Hand zu heben und zu betrachten, und noch viel länger, um den Ring mit der anderen Hand abzustreifen, aber kaum war das geschafft, fühlte er sich schon wesentlich besser. » Magie«, brummte er. » Ist wohl nichts für Köhler.«
    » Sieh an, er ist wach«, stellte eine gehässige Stimme fest.
    Grams hob den Kopf, was nun schon etwas, aber noch nicht viel besser ging, und sah einen alten, schlecht rasierten Mann, der ihn höhnisch angrinste.
    » Wo bin ich?«, fragte

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