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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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ich sah einen Mann, der vergangene Nacht einen anderen tötete, und zwar so, dass es keine Spuren hinterließ.«
    » Ein Mord? Mit Magie? Wer wurde getötet?«
    » Ein alter Fernhändler, ganz unbedeutend für unsere Pläne, jedenfalls kann ich keine Verbindung zu uns oder dem Herzog erkennen. Und es war auch keine Magie im Spiel, denn das hätte Spuren hinterlassen, die ich bemerkt hätte. Es muss ein Gift gewesen sein, doch dann wiederum eines, das ich nicht kenne. Ich hätte geschworen, dass der Händler einfach seinem Alter erlegen ist, wenn ich nicht jenen anderen gesehen hätte, der aus dem Stand davonschlich.«
    Jetzt war Shahila ernstlich beunruhigt. Die Stunde der Entscheidung rückte näher, und unerwartete Störungen konnte sie nicht gebrauchen. » Noch ein Schatten?«
    Almisan schüttelte den Kopf. » Nein, es sei denn, er hätte vergessen, wie wir uns vor anderen Augen verbergen. Und es kommt noch besser. Ich bin ihm gefolgt. Er wohnt in einem Haus, das einer Frau gehört, die erst seit gestern Witwe ist. Ihr Mann war uns zu Diensten.«
    Shahila lief es kalt über den Rücken. » Er wohnt bei Apei Ludgars Witwe?«, fragte sie mit belegter Stimme.
    Ihr Vertrauter nickte knapp, doch weder er noch die Baronin konnten sich erklären, was das zu bedeuten hatte.
    » Soll ich versuchen, diesen Mann zu töten?«, fragte Almisan schließlich.
    An seiner Wortwahl erkannte Shahila, dass er bezweifelte, dass er es konnte, und das war nun wirklich beunruhigend. Almisan versuchte für gewöhnlich nicht, jemanden zu töten, er tötete, und noch nie hatte er einen Auftrag nicht zu Ende gebracht, wenn er ihn erst einmal angenommen hatte. Dieser Zauberer hatte ihn offenbar sehr beeindruckt.
    Nestur Quent war in der Kammer, in der die Verletzten der Wache versorgt wurden. Er wollte sich mit eigenen Augen davon überzeugen, wie dieses angebliche Wundermittel, das den Herzog fast in den Wahnsinn getrieben hatte, bei den Soldaten wirkte. Einer lag jammernd und betrunken auf seiner Pritsche. Er war bei der nächtlichen Jagd von einem Dach gestürzt, und der Feldscher hatte sich offensichtlich nicht mehr getraut, das geheimnisvolle Mittel des Fremden einzusetzen, sondern ihn stattdessen mit Branntwein abgefüllt. Auf der Pritsche daneben kauerte ein Soldat, dem der Schatten Kiefer und Wangenknochen zerschmettert hatte. Quent klopfte ihm freundlich auf die Schulter und riet ihm, sich bald an einen Bader zu wenden. Viel mehr konnte er da nicht tun. Auch für den Mann, der seine Hand verloren hatte, fand er nur ein paar tröstende Worte. Er war eben kein Heiler. Ganz hinten in der Kammer lag der Soldat, der die Nacht nicht überlebt hatte. Quent untersuchte die tiefe Wunde in der Brust. Der Arzt hatte Recht – dieser Mann war nicht an einem Kraut gestorben, die Hiebwunde ging zu tief. Hier hätte es schon eines sehr guten Wund-Zauberers bedurft, um den Soldaten noch zu retten.
    Quent deckte den Leichnam wieder zu und ging hinüber in die Nachbarkammer, in der Hauptmann Fals mit glasigem Blick an die Decke schielte. » Wie fühlt Ihr Euch, Hauptmann?«, fragte er und warf einen flüchtigen Blick auf den Verband und die Wunde. Fleisch und Sehnen waren zerschnitten, aber die Knochen schienen nicht in Mitleidenschaft gezogen zu sein.
    » Nicht sehr gut, Meister Quent. Heute Nacht war der Schmerz verschwunden, aber langsam kehrt er zurück.«
    » Ihr werdet es überleben, Fals.«
    Der Hauptmann nickte düster. » Es würde mir bedeutend besser gehen, wenn Leutnant Aggi nicht so ein Versager wäre. Die ganze Nacht haben sie den Fremden gejagt, und immer noch ohne Erfolg.«
    Quent runzelte die Stirn. Er kannte den Leutnant kaum, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass er noch unfähiger war als Fals. » Sie jagen einen Schatten, Hauptmann, und ähnlich wie die richtigen Schatten sind diese Männer nur sehr schwer zu fangen.«
    » Trotzdem, sobald Meister Segg es erlaubt, werde ich mein Krankenlager verlassen und die Sache wieder selbst in die Hand nehmen.«
    » Lobenswert«, murmelte Quent und verließ die Krankenstube.
    Dem Gestammel des Feldschers zufolge hatte der Fremde gesagt, dass sein Mittel lediglich Schmerzen betäubte, aber nicht heilte. Das schien zuzutreffen, auch wenn dieser sogenannte Arzt den Unterschied vielleicht nicht begriff.
    Als Quent über den Innenhof zurück zum Haupthaus ging, traf er auf einen kleinen Zug von Soldaten, der auf einer Bahre eine Leiche und dahinter noch allerlei Kisten heranschleppte.
    » Was

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