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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Quent und warf das Vergrößerungsglas, mit dem er noch einmal die Zunge des Händlers untersucht hatte, auf die Decke, mit der der Leichnam halb zugedeckt war. » Nein, der hier ist eben einfach dem Alter erlegen, findet Euch damit ab, Aggi. Es war ausnahmsweise nicht Euer Schatten.«
    » Jawohl, Herr«, sagte der Leutnant, wirkte aber nicht überzeugt.
    Ured nahm sich vor, schon bald herauszufinden, wo der Leutnant wohnte. Der Mann war intelligent genug, um gefährlich zu werden.
    Dann baute sich Quent vor ihm auf und betrachtete ihn eingehend, als hätte er nicht schon eine halbe Stunde dort gestanden. » Und nun, Meister Ured«, sagte er, » erzählt mir mehr von diesem tückischen Kraut, mit dem Ihr versucht habt, unseren Herzog zu vergiften.«
    Also begann Ured von seiner Reise nach Tenegen zu erzählen. Er hielt sich so weit wie möglich an die Wahrheit, auch wenn er natürlich verschwieg, dass diese Fahrt über einhundertdreißig Jahre zurücklag.
    » Ich dachte, das Reich von Tenegen sei vor langer Zeit untergegangen«, warf Quent plötzlich ein.
    Faran Ured lächelte. » Das ist richtig«, sagte er, » doch wird auch das Kernland des untergegangenen Reiches so genannt, und die Reiche kommen und vergehen, das Land bleibt.«
    Teis Aggi hörte der Erzählung mit halbem Ohr zu. Er war müde. Er konnte seinen Blick nur schwer von der Leiche lösen, weil er immer noch das Gefühl hatte, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen war, aber jetzt, da es nur noch um Heilkräuter ging, zog er sich mit einer knappen Verneigung zurück. Mit einem gewissen Widerwillen besuchte er Hauptmann Fals auf seinem Krankenlager. Dieser fühlte sich offenbar schon wieder gut genug, um Aggi Unfähigkeit zu unterstellen, ohne sich erst die Mühe zu machen, den Bericht der vergangenen Nacht anzuhören: » Versagt, Aggi, auf ganzer Linie! Es sterben Leute, Eure Kameraden werden verwundet, und Ihr lasst den Vogel zum zweiten Mal entkommen. Und wie ich hörte, habt Ihr nicht einmal meinen Befehl befolgt und die Familie der Hure Grams verhaften lassen.«
    » Der Köhler sitzt im Kerker, Hauptmann«, wandte Aggi lahm ein.
    » Aber erst, nachdem er eine Wirtschaft zertrümmert und viele gute Bürger ernsthaft verletzt hat. Eure Schuld, Aggi, ganz allein Eure Schuld! Ich weiß, Ihr schielt auf meinen Posten, aber ich hoffe, Ihr begreift jetzt endlich, wie viel Euch noch zu einem guten Offizier fehlt. Hat denn wenigstens die Befragung dieser Hure etwas ergeben?«
    » Ich habe noch nichts von Meister Hamoch gehört, Hauptmann«, gab Aggi steif zurück.
    » Noch nichts gehört? Also habt Ihr Euch darum auch nicht gekümmert? Ich bin enttäuscht, Aggi, sehr enttäuscht.«
    Als sei es noch nicht genug, wurde Aggi kurz darauf im Innenhof vom hünenhaften Leibwächter der Baronin abgefangen. » Leutnant Aggi, auf ein Wort.«
    Aggi blieb seufzend stehen und hoffte, dass es nicht irgendwelche Reibereien zwischen den Soldaten des Herzogs und den Kriegern des Barons gegeben hatte. » Was kann ich für Euch tun, Hauptmann … Almisan, richtig?«
    » Dies ist mein Name«, sagte der Hüne mit einer angedeuteten Verneigung. » Ich hörte, dass Eure Männer einen Schatten durch die Straßen der Stadt jagen, Leutnant, und ich wollte Euch im Namen des Barons unsere Hilfe anbieten.«
    » Eure Hilfe, Hauptmann?«
    » Einige meiner Männer sind gute Fährtenleser, und sie alle sind im Kampf erprobt. Sie könnten sehr nützlich sein.« Dann fügte er hinzu: » Und ich bin der Rahis dieser Männer, kein Hauptmann.«
    Aggi nickte, obwohl er den Unterschied nicht verstand. Er hatte die Männer des Rahis gesehen. Fals hatte die Nase gerümpft, weil sie nicht einmal einheitliche Waffenröcke trugen, aber Aggi hatte gleich gewusst, dass diese Krieger so etwas nicht brauchten, um sich Respekt zu verschaffen. » Nun, vielleicht wendet Ihr Euch in dieser Angelegenheit an Hauptmann Fals, er scheint weit genug wiederhergestellt, um Befehle zu erteilen. Oder Ihr geht gleich zu Meister Quent, der sich um die Untersuchungen kümmert«, schlug er vor.
    Der Hüne sah ihn nachdenklich an, dann sagte er: » Nun, das habe ich vor, aber ich dachte, ich sollte zunächst Euch überzeugen, damit Ihr mich in dieser Sache unterstützt, wenn ich den alten Zauberer aufsuche.«
    » Mich?«
    » Wenn ich es richtig verstanden habe, wart Ihr es, der die Jagd auf den Schatten geleitet hat, und so könnt Ihr sicher eher beurteilen, ob meine Männer gebraucht werden oder nicht.

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