Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
etwas in der Mahr-Sprache, drehte sich um und ging dann im Stollen zurück.
    » Was tut Amuric da?«, fragte Sahif, als sie die nächste Biegung hinter sich gelassen hatten.
    Marberic antwortete nicht gleich, aber dann sagte er: » Es war ein Fehler. Die Stollen, sie lagen lange verborgen. Dann kam der neue Teil der Stadt. Jemand hat einen Zugang gefunden, dann noch mehr. Amuric will die Gänge wieder schließen. Es war ein Fehler.«
    » Und was genau?«, fragte Sahif. Das Wasser war noch kälter, als er es in Erinnerung hatte, aber Marberic, der inzwischen fast bis zur Brust darin watete, schien das nichts auszumachen.
    » Wir überließen den Menschen die Stollen bis zur Stadtgrenze. Sie haben die Stadt größer gemacht. Das haben wir nicht bedacht.«
    » Wenn ich es also richtig verstehe, dann habt ihr diese Stadt gebaut?«
    » Nein. Nur ein Tor, einen Turm, Mahratgath. Das Tor zur Welt. Das Tor zum Reich.«
    » Das heißt, ihr habt euch früher offen gezeigt?«
    » Früher, ja. Doch selbst damals selten. Haben gehandelt. Es gibt vieles, was es nicht gibt, unter der Erde.«
    » Verstehe«, sagte Sahif, der den Kopf einziehen musste und nun selbst fast bis zum Oberschenkel durch kaltes Wasser schritt. Er spürte immer wieder leichte Berührungen, und dass er im Licht von Marberics Laterne besonders große Exemplare der widerlichen Fische sah, machte es nicht besser.
    » Was hat es eigentlich mit dieser geheimen Kammer auf sich? Ich meine, wenn kein Mensch sie betreten soll, warum wurde sie dann überhaupt gebaut?«
    » Eines Tages muss ein Mensch sie betreten.«
    Sahif stapfte frierend hinter dem Mahr her, dem das kalte Wasser nichts auszumachen schien.
    » Aber wozu, wenn die alte Magie uns doch vorenthalten bleiben soll.«
    » Um es zu beenden.«
    » Was zu beenden?«
    » Alles«, meinte der Mahr ruhig.
    Sahif blieb stehen. » Warte. Alles? Du … du meinst, es wäre das Ende der Welt?«
    » Ja«, lautete die schlichte Antwort. Der Mahr drehte sich um, sein feines Gesicht bekam im grünlichen Schein seiner Laterne etwas Bedrohliches. » Das Ende der Welt. Wenn sie alt geworden ist. Ein Mensch wird es bringen.«
    » Meine Schwester«, murmelte Sahif.
    » Wenn sie den Schlüssel bekommt, wenn sie hinabsteigt. Aber die Zeit ist noch nicht reif. Es wäre ganz falsch. Du wirst es verhindern.«
    » Werde ich?«, fragte Sahif verwirrt.
    Der Mahr zuckte mit den schmalen Schultern. » Du hast es versprochen. Wenn ein Mahr verspricht, hält er sein Wort. Hältst du dein Wort auch?« Dabei sah er Sahif so tief in die Augen, dass dieser verlegen den Blick senkte. Er wusste nicht, ob er sein Versprechen halten konnte. Noch immer konnte er sich nicht vorstellen, dass er seine Halbschwester töten würde.
    Shahila versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie froh sie war, dem Gestank dieser Giftküche entronnen zu sein. Bahut Hamoch war ganz offensichtlich verwirrt, vielleicht, weil sie trotz der Proteste seiner Dienerin einfach in sein Allerheiligstes eingetreten war, vielleicht weil sie auf diese fürchterlichen kleinen Wesen, die er erschaffen hatte, nicht so reagierte, wie er es erwartet hatte. Sie entschuldigte sich noch einmal, wenn auch nur mehr der Form halber, für ihr unerwartetes Eindringen.
    » Es ist nur, dass es ein sehr heikler Moment ist, Herrin, und wenn jetzt etwas schiefgeht, kann es nicht mehr korrigiert werden«, sagte der Zauberer.
    » Leider geschehen außerhalb Eures bemerkenswerten Laboratoriums Dinge, die keinen weiteren Aufschub dulden, Meister Hamoch.«
    » Kommt bitte zur Sache, Baronin«, sagte der Adlatus knapp.
    Shahila hätte über diesen Mangel an Höflichkeit beinahe laut gelacht, aber sie gab sich gekränkt. Hamoch bemerkte seinen Fehler offenbar und sagte schnell: » Verzeiht, die Anspannung, die kurzen Nächte …«
    Sie hob abwehrend die Hand: » Nein, bitte, Ihr steht unter großem Druck, Meister Hamoch, und das verstehe ich. Leider kann ich diesen Druck nicht vermindern, ganz im Gegenteil, denn ich fürchte, Meister Quent wird sich bald, vielleicht noch heute, hier herunterbegeben. Und ich fürchte, er wird weit weniger begeistert von Eurer Arbeit sein, als ich es bin.«
    » Quent?«
    Im Gesicht des Zauberers sah Shahila das nackte Entsetzen. Sie fand das beinahe lächerlich; hatte er etwa angenommen, er könne ewig im Verborgenen arbeiten? » Er hat vorhin etwas in der Art angedeutet, ja«, behauptete sie. » Vielleicht kommt er schon heute, vielleicht auch erst morgen. Wisst Ihr, man

Weitere Kostenlose Bücher