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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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gemeinsam anreisen. Und ganz unten zeigte ein Vermerk, dass an dieser Stelle im Original das Siegel von Nestur Quent, Kanzler von Atgath und Magier des neunten Ranges der Ehrwürdigen Schule des Lebendigen Odems, prangte.
    Der Magier ließ die Blätter sinken. Er verstand nun noch weniger, was hier vorging. Ludgar hatte sich erdreistet, sein Siegel zu verwenden? Aber wozu? Das war doch eigentlich gar nicht nötig. Die Einladung hätte auch ohne sein Siegel gegolten. Das Schiff, das schien der Schlüssel zu sein. Beleran hatte den Landweg gewählt und war wohlbehalten hier eingetroffen. Der Baron hatte gesagt, dass das die Idee seiner Ehefrau gewesen war, die sich Land und Leute hatte ansehen wollen. Also waren nur die Prinzen Gajan und Olan auf dem Schiff, und mit ihnen vielleicht sogar Gajans Familie. Es war in dem Schreiben an Gajan eigens erwähnt worden, dass der Herzog sich unbändig darauf freute, endlich seine Neffen kennenzulernen. Aber warum hatte Ludgar diese gefälschten Schreiben nicht verbrannt? Warum bewahrte er sie auf?
    » Und die Zusagen?«, fragte Quent noch einmal.
    » Ich habe sie nicht gefunden, aber ich kann mich erinnern, dass vor einiger Zeit Schreiben der Prinzen hier eingingen. Doch die hat Ludgar, wie immer, selbst gelesen und weitergeleitet, Euer Gnaden.«
    » Eben nicht, er hat sie nicht weitergeleitet. Weder an mich noch an meinen Adlatus. Sucht sie, Ordeg, sucht sie, und dann bringt sie mir in meinen Turm.«
    Gelbliche Schwaden zogen durch die stickige Luft. Wieder knirschte Glas und zersprang, und Ela sah im Dunst einen weiteren – den dritten – Homunkulus in der stinkenden Brühe zucken, die sich aus den Scherben des Kolbens über den Boden ergoss. Der Magier, Esara und die Homunkuli bewegten sich durch diesen widernatürlichen Nebel und trockneten die neugeborenen Geschöpfe ab, sammelten Glas auf und kümmerten sich um das Feuer unter dem letzten verbliebenen Kolben. Ela hatte das Gefühl, in ihrer kleinen Zelle zu ersticken – sie hatte schon mehrfach an der Pforte gerüttelt und erst verlangt, dann gebettelt, dass man sie hinauslassen möge, aber niemand beachtete sie, auch nicht diese kleinen, bleichen Wesen, die durch den fahlen Dunst stapften und ihrer Arbeit nachgingen.
    Plötzlich klang der Ton einer kleinen Glocke durch das Laboratorium.
    » Ah, das wird Meister Dorn mit den neuen Kolben sein. Geh, Esara, und hilf ihnen, sie oben abzustellen. Aber lass sie unter keinen Umständen hier herein!«
    » Natürlich nicht, Herr«, sagte Esara und verschwand.
    Meister Dorn? Ela überlegte fieberhaft. Sollte sie um Hilfe rufen? Würde er sie dort oben hören? Was hatte sie zu verlieren? Sie schrie nach Leibeskräften, aber als sie zum dritten Mal schrie, stand plötzlich ein Homunkulus vor der Pforte und stopfte ein schweres Tuch in das Gitterfenster. Ela wollte es sofort wieder hinausdrücken, aber irgendetwas hielt diesen Lappen dort fest. Sie trommelte gegen die Tür, trat dagegen, aber sie wusste, niemand außerhalb des Laboratoriums würde sie hören. Sie gab auf und setzte sich an die Pforte. Die schlechte Luft, die durch die Spalten zwischen den Brettern eindrang, war immer noch besser als die in der niedrigen Kammer.
    Sie hörte Stimmen. Meister Hamoch war offenbar ungehalten über eine Störung, Esara bat um Vergebung und entschuldigte sich damit, dass der Besuch sich nicht abwimmeln lassen hatte, und dann erklang eine fremde, weiche Stimme, die über den bestialischen Gestank klagte. Irgendetwas an der Klangfärbung dieser Frauenstimme kam Ela bekannt vor, ja, sie hatte einen südländischen Klang, wie die von Anuq. Bevor sie jedoch mehr hören konnte, verließen die Frau und der Zauberer das Laboratorium offenbar wieder. Ela fragte sich, was aus dem vierten Homunkulus werden würde, der noch auf seine Befreiung aus dem Glaskolben wartete. Und sie dachte an Anuq, der für sie gekämpft hatte, im Schwarzen Henker, und der jetzt irgendwo ganz allein da draußen in der Stadt war und von den Wachen gejagt wurde.
    » Und ihr seid sicher, dass uns dieser Gang ans Ziel bringt?«, fragte Sahif.
    Er blickte mit wenig Begeisterung auf den Weg vor sich, denn dort breitete sich knietief eiskaltes Wasser aus. Im grünlichen Laternenlicht der Mahre sah er hässliche, augenlose Fische darin, und wenn er sich nicht täuschte, wurde das Wasser eher tiefer als flacher.
    » Der einzige Weg«, sagte Marberic.
    » Kaltes Wasser schreckt Menschen ab«, warf Amuric ein. Dann raunte er wieder

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