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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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bringen.
    Plötzlich erklang ein scharfes Zischen, und als Almisan die Treppe hinaufblickte, sah er Esara, die mit harter Entschlossenheit getan hatte, wozu ihr Herr nicht in der Lage war.
    » Nein!«, flüsterte Hamoch schreckensbleich. » Die Homunkuli!«
    Etwas rüttelte an der Tür, und das war sicher kein Mensch. Ein scharfer Wind fuhr die Treppe hinauf, und es wurde schlagartig eiskalt.
    » Er weiß, wo wir sind«, flüsterte Almisan. » Zurück!«, kommandierte er mit gepresster Stimme und versuchte, den Schatten auf der Tür zu halten.
    Das uralte Holz knarrte und begann sich zu verformen. Almisan spürte die ungeheure magische Kraft, die gegen die seine drückte. Das Holz begann zu brechen. Kleine Füße kamen die Treppe heruntergetrappelt. Wann ist der Funke endlich an der Ladung? Almisan wusste, dass es hier auf Sekunden ankam. Wartete er zu lange an der Pforte, konnte er dabei umkommen. Er zog den Schatten von der Tür, sprang zurück und wob einen neuen. Die Pforte zersplitterte, und für einen Augenblick sah Almisan den alten Zauberer, der hochaufgerichtet in seinem Sturmkreis stand und mit einem triumphierenden Lachen einen Hagel aus nadelspitzem Eis auf ihn losließ. Er zog den Schattenschild hoch, aber er war zu schwach. Dutzende Eissplitter drangen hindurch, und Almisan spürte, wie sie seine Arme, Beine und Brust trafen. Donner grollte.
    » Hamoch, so helft doch!«, stöhnte er.
    Der Adlatus drückte sich an die Wand und schüttelte zitternd den Kopf. Plötzlich war Esara bei ihm, wand Hamoch die Glasflasche, die er krampfhaft umklammerte, aus den Händen und schleuderte sie in die Turmkammer. Sie zerplatzte, und eine brennende Flüssigkeit ergoss sich über den Holzboden und setzte ihn in Brand. In Windeseile fraßen sich die Flammen auf Quent zu. Dieser wich jedoch nicht zurück, sondern reckte die Hände gen Himmel und rief » Elgur Mahtam!«, und dann geschahen sehr viele Dinge beinahe gleichzeitig: Es wurde noch kälter, eiskalt. Die Flammen erstickten unter einer plötzlichen Schicht von Eis, ein harscher Wind fuhr durch den Turm, und der Frost raubte Almisan den Atem. Er glaubte, ersticken zu müssen. Er sah den Adlatus keuchend zu Boden gehen, und von irgendwoher drang das Jammern einer Frau an sein Ohr. Dann bemerkte er Schneeflocken in der Luft. Er sank in die Knie, die Kälte kroch in seine Lungen und in sein Herz, und er sah in einem kristallklaren Bild den Alten inmitten des Sturmkreises stehen, mit hoch erhobenen Armen, die Adern an seinen Schläfen waren weit hervorgetreten und die magischen Linien auf seiner Stirn leuchteten.
    Ein würdiger Gegner, dachte Almisan, während ihm schon schwarz vor Augen wurde. Dann endlich, endlich, erreichte der Funke jene zehn kleinen Fässer mit dem schwarzen Sprengpulver, die die Homunkuli nach oben geschafft hatten.
    » Dort«, sagte Marberic, blieb stehen und wies auf eine niedrige Pforte, einige Schritte voraus.
    » Was ist?«, fragte Sahif. Er hatte inzwischen begriffen, dass die Fundamente der Burg von den Mahren gelegt worden waren, ebenso wie die unteren Stockwerke. Die Decke des Ganges war so niedrig, dass er immer das Gefühl hatte, er müsse den Kopf einziehen.
    » Ich gehe nicht hindurch«, erklärte der Mahr.
    Sahif nahm es mit einem Nicken hin, auch wenn er Marberic gern an seiner Seite gewusst hätte. Die Pforte war zu seiner Überraschung nicht verschlossen. Er zog die Picke, die die Mahre ihm gegeben hatten, aus dem Gürtel, öffnete die Tür und spähte in den Raum. Er war vollgestopft mit seltsamen Gerätschaften. Etliche Lampen sorgten vermutlich sonst für viel Licht, aber jetzt brannten nur zwei davon und tauchten die Katakombe in gelbliches Zwielicht. Es war still, und er sah keine Spur von Ela. » Seltsam«, sagte Sahif. » Sieh dir das an!«
    Der Mahr kam zögernd näher. Dann hob er die Hand. » Still«, flüsterte er. Er sog die Luft durch die Nase ein und bekam plötzlich einen seltsamen Gesichtsausdruck. » Es ist hier.«
    » Was denn?«, fragte Sahif leise.
    Aber der Mahr antwortete nicht. Er zog sein Schwert, stellte seine Laterne ab und schlich nun doch in die weitläufige Kellerkammer. Sahif folgte ihm vorsichtig. Er spürte jetzt, dass noch jemand hier war. Dann sah er eine Bewegung im Augenwinkel und duckte sich. Irgendetwas Schweres sauste dicht über ihn hinweg und prallte gegen die Wand. Etwas huschte zwischen den Tischen davon. Marberic fletschte die Zähne und rannte hinterher. Sahif folgte ihm, die Picke in

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