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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Kapitän. Wollt Ihr wirklich, dass noch jemand lebt, der von Eurer Schandtat erzählen kann?«
    » Natürlich nicht«, murmelte Baak. Er führte einen Säbel am Gürtel, Jamade hielt ihr kurzes Messer in der Hand. Aber wenn er sich noch auf dem Schiff nie ganz sicher gewesen war, ob sie zu den Schatten gehörte, so wusste er es nun mit tödlicher Gewissheit. In einem Kampf hatte er wenig Aussicht auf Erfolg. Aber vielleicht konnte er sie irgendwie überraschen. » Du gibst es also zu, ich habe dir geholfen«, stieß er hervor.
    » Allerdings nicht umsonst.«
    » Nicht umsonst?« Sepe Baak riss sein Hemd auf, packte den Beutel mit Edelsteinen, zerrte ihn sich vom Hals und warf ihn Jamade zu. » Hier, hier! Behalte sie! Ich will sie nicht. Es klebt zu viel Blut an ihnen!«
    » Ich danke Euch, Kapitän. Ihr macht es mir leichter.«
    » Leichter?«
    » Meine Auftraggeber sind nicht so reich, wie Ihr vielleicht annehmt. Ihnen war sehr daran gelegen, wenigstens einen Teil Eurer Bezahlung wieder zurückzubekommen. Und jetzt, da Ihr mir die Steine so freundlich überlasst, kann ich Euch meine Dankbarkeit bezeugen, indem ich Euch einen schnellen Tod gewähre.«
    Baak suchte verzweifelt einen Ausweg. Er versuchte, Zeit zu gewinnen: » Hast du es deshalb getan? Wegen dieser Steine? Die vielen Menschen … mein Schiff …«
    Jamade lächelte. » Eine seltsame Frage für einen Mann, der seine Seele für den Inhalt dieses Beutels verkauft hat. Aber ich bin nicht wie Ihr, Baak, Edelsteine und Silber kümmern mich nicht. Nein, dieser Auftrag war …« Sie schien einen Augenblick nach dem richtigen Wort zu suchen, dann lächelte sie dünn und fuhr fort: » … eine Herausforderung. Und ich liebe Herausforderungen.«
    Sepe Baaks Hand fuhr zum Säbel, aber Jamade war über ihm, bevor er ihn auch nur halb aus der Scheide gerissen hatte. Er spürte den heißen Schmerz, als ihre Klinge in sein Herz fuhr. Sie sah ihm fest in die Augen, fast, als interessiere sie, wie er starb.
    Der Wind zog weiter, und Quent wurde schwindlig von der Geschwindigkeit, mit der er über das Meer dahinflog. Wie unglaublich mächtig, beinahe berauschend dieser alte Zauber war! Felsen tauchten aus dem Wasser auf, Inseln, klein, karg, verlassen. Aber was war das? Ein Funken Hoffnung glomm in ihm auf. Große Holztrümmer trieben auf dem Wasser, vielleicht ein Teil eines Schiffsdecks. Bewegte sich dort unten etwas? Ja, da waren Menschen, einige lagen regungslos auf dem zerbrochenen Deck, andere schienen sich jedoch zu bewegen. Überlebende! Es gab Überlebende! War Gajan unter ihnen? Der dort, der sich nicht bewegte, er sah aus wie … Das Bild trübte sich ein, bevor er es genau erkennen konnte. War das Regen? Quent konnte die Tropfen auf dem Kopf spüren. Aber nein, das war etwas anderes. Da war tatsächlich eine Berührung, etwas rieselte auf seinen Kopf herab. Das Bild schwand. Nein, dachte Quent, nein, ich war so nahe dran! Er starrte noch einen Augenblick ins Nichts. Das Bild war fort, aber irgendetwas Feines fiel in dünnen Schleiern in den Sturmkreis. Er blickte nach oben. Staub rieselte von der Decke. Der Zauber verflog. Quent schüttelte sich, um das plötzliche Gefühl von Erschöpfung loszuwerden. Was hatte das zu bedeuten? Die Dachkammer über ihm stand doch leer. Er ließ die Blätter fallen. Schweiß tropfte ihm von der Stirn. Der Zauber hatte ihn stärker angestrengt, als er erwartet hatte. Er schüttelte sich, starrte an die Decke und hielt inne. Vor seiner Tür war noch etwas, eine magische Präsenz. Quent brauchte einen Augenblick, um zu erkennen, welcher Art sie war. Es war ein Schatten.
    Rahis Almisan trat einen Schritt zurück. Die ganze Zeit hatte er gelauscht, hatte dem Zauberer bei seinem Ritual zugehört. Jetzt spürte er, dass sich etwas verändert hatte. Etwas tastete nach ihm und dem feinen Schatten, den er auf die Tür gelegt hatte, um damit die unvermeidlichen Geräusche auf der Treppe zu dämpfen.
    » Er hat uns bemerkt«, flüsterte er.
    Der Adlatus blickte ihm angstvoll ins Gesicht. » Aber wir sind noch nicht so weit.«
    » Doch, sind wir. Zündet die Lunte an.«
    » Aber die Homunkuli, sie sind noch oben!«
    » Jetzt oder nie, Hamoch!«, drängte Almisan, doch der Zauberer schien erstarrt. Dieser Narr würde alles verderben! Almisan konnte förmlich spüren, wie sich die magische Aura Quents ausdehnte, wie er mit diesem sechsten Sinn nach ihm suchte. Er verstärkte den Schatten, aber er wusste, es würde nur Sekunden

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