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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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seine letzten Schritte verklungen waren, löste sich Habin vorsichtig aus der Nische. Anuq folgte ihm hinaus in den Gang. » Was war das für eine Kreatur?«
    Habin blickte düster drein. » Ich weiß es nicht, aber in letzter Zeit sehen wir öfter so etwas wie den da hier unten. Sie sind klein, aber viel stärker, als sie aussehen. Einmal ist einer unserer Jungs einem von denen nachgeschlichen, um herauszufinden, wo er herkommt. Wir haben ihn nie wiedergesehen. Halte dich besser fern von ihnen, so wie ich das auch tue. Und übrigens, danke!«
    » Wofür?«
    » Dass du uns versteckt hast. Ich dachte schon, wir wären erledigt.«
    » Schon gut«, murmelte der Namenlose, der gar nichts unternommen hatte. Es war ihm eher so vorgekommen, als hätte sich dieses unheimliche Wesen einfach nicht für sie interessiert.
    Als der alte Zauberer die Tür aufriss, hatte Leutnant Aggi das Gefühl, dass es vielleicht ein Fehler gewesen war, an seine Pforte zu klopfen. Tatsächlich fuhr ihn der Alte zunächst barsch an und wollte ihm nicht zuhören, weil er natürlich mit anderen Dingen beschäftigt war, aber dann erwähnte Aggi den Schatten.
    » Ein Schatten, seid Ihr sicher?«, fragte der Zauberer skeptisch, aber doch immerhin interessiert.
    » Nein, Herr, sicher bin ich nicht, doch er hat mehrere Männer verwundet und getötet, ohne selbst einen Kratzer abzubekommen, und ich glaube, dass er Magie angewandt hat. Er hat einem unserer Männer das Schwert aus der Hand gezaubert.«
    » Aus der Hand?«
    » Er hielt es dann plötzlich selbst, und er verstand auch damit umzugehen, Herr.«
    » Ein Schatten also«, murmelte der Alte. » Und er ist Euch entkommen?«
    » Wir waren dicht hinter ihm, aber er scheint sich in Luft aufgelöst zu haben, Herr.«
    » Wenn er wirklich zu dieser Bruderschaft gehört, überrascht mich das nicht. Es ist schon erstaunlich, dass Ihr ihn überhaupt zu Gesicht bekommen habt, Leutnant.«
    » Ich weiß, denn ich habe einiges über diesen Orden gehört, Herr.«
    » Das Meiste sind wohl Gerüchte und Übertreibungen. Mir selbst ist noch nie einer dieser Männer begegnet. Trug er magische Zeichen?«
    » Nein, Herr, keines, das ich gesehen hätte. Deshalb glaube ich ja, dass er ein Schatten ist. Und ich fragte mich, ob vielleicht die Ereignisse der vergangenen Nacht …«
    » Der tote Verwalter? Der Mann auf dem Dach? Natürlich, Leutnant, die Anwesenheit eines Schattens würde beides erklären. Jedenfalls teilweise«, schränkte er dann ein. Der Zauberer legte die große Tabelle zur Seite, die er die ganze Zeit festgehalten hatte. Er schien sehr nachdenklich geworden zu sein.
    » Ich danke Euch, Leutnant, für diese Informationen, aber Ihr wisst, dass nicht ich mit der Untersuchung dieses Falles befasst bin?«
    » Ja, Herr, ich habe Meister Hamoch meine Überlegungen bereits mitgeteilt, als ich die Gefangene übergab.«
    » Eine Gefangene?«
    » Ich glaube, sie hat dem Schatten geholfen, in die Stadt zu kommen. Es ist die Tochter von Köhler Grams, Herr, und demzufolge, was sie sagt, weiß sie nicht, mit wem sie sich da eingelassen hat.«
    » Natürlich sagt sie das, was habt Ihr denn erwartet? Ah, ich verstehe, Ihr kennt diese Frau näher. Nun, keine Sorge, Leutnant, Meister Hamoch hat Erfahrung in diesen Dingen. Er vertritt mich doch schon seit Jahren bei Gericht. Er wird die Wahrheit schon herausfinden, Leutnant.«
    » Ja, Herr.«
    Als Aggi das Turmzimmer verließ, war ihm trotz der Versicherungen des alten Meisters nicht ganz wohl in seiner Haut. Er neigte inzwischen dazu, Ela ihre Geschichte wenigstens teilweise zu glauben. Sie war zwar stur wie eine Ziege, und vielleicht nahm sie es mit der Wahrheit nicht immer allzu genau, aber im Grunde genommen hielt Teis Aggi sie für ehrlich. Er hätte sich sonst wohl auch nie in sie verlieben können. Bedauerlicherweise hatte sie ihm das Gefühl vermittelt, dass er aus irgendeinem Grund nicht gut genug für sie war. War denn ein Schatten besser? Nun würde der Adlatus sie also befragen. Der alte Zauberer hatte erstaunlich viel Vertrauen in seinen künftigen Nachfolger. Wusste er etwa nicht, dass Meister Hamoch sich nur in den seltensten Fällen bei Gericht zeigte? Als Aggi am Fuß des Turmes angekommen war, wusste er, dass er die Sache nicht den Zauberern überlassen konnte. Er musste selbst herausfinden, was hier vorging.
    Meister Quent hörte den Leutnant die Treppe hinuntersteigen. Er starrte auf die Sternentabelle in seiner Hand, aber er sah die Zahlenkolonnen gar

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