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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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einer heruntergekommenen Baronie gemacht, bekommen hatte. Und jetzt saßen sie da wie das Glück der Erde, und das fand er einfach zu schön, um wahr zu sein.
    » Sagt, ist es wahr, dass alle Frauen Eurer Familie die Namen von Sternen tragen, Baronin?«, wollte der Graf nun wissen.
    Shahila nickte lächelnd, aber Quent hatte den Eindruck, dass ihr dieses Thema unangenehm war. Nach einem Stern benannt? Quent waren die oramarischen Sternennamen eigentlich geläufig, aber von einem Gestirn namens Shahila hatte er nie gehört.
    Gidus fragte weiter: » Und wo finden wir den Stern, nach dem Ihr benannt wurdet? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er Eure Schönheit überstrahlt, ja, ich bezweifle, dass er Euch auch nur gerecht wird. Wisst Ihr es, Quent? Man sagt, Ihr würdet den Nachthimmel recht gut kennen.«
    » Nein, ich muss zugeben, dass mir dieser Name bisher nicht untergekommen ist.«
    » Es sind die alten Namen, die, die unsere Vorfahren für die Gestirne hatten«, erklärte die Baronin. » Mir wurde die Ehre zuteil, nach einem Stern im Bild des Skorpions benannt zu werden.«
    Gidus fand das ganz entzückend, und er lobte den poetischen Sinn des großen Padischahs von Oramar.
    Quent schüttelte innerlich den Kopf. Wenn Akkabal at Hassat ein Poet war, dann einer des Krieges und des Mordens, und er schrieb seine Geschichten mit reichlich Blut.
    Der Gesandte plauderte plötzlich über die Getreidepreise, die den Bürgern von Frialis Sorgen machten. Das war ein Thema, das auch den Zunftmeister beschäftigte, und er schimpfte ausgiebig auf den Seebund, der immer noch feste Brotpreise vorschrieb. Aber Graf Gidus hatte offenbar keine Lust, sich auf einen Streit mit dem Mann einzulassen. Ganz unvermittelt sagte er: » Ich hoffe sehr, dass Prinz Gajan es noch rechtzeitig zum morgigen Fest schafft, denn ich habe ihn lange nicht gesprochen und bin doch neugierig, was er Neues aus Oramar zu berichten weiß.«
    Quent sah ihn stirnrunzelnd an. Prinz Gajan war im Auftrag des Rates nach Elagir, in die oramarische Hauptstadt, gesandt worden, gewissermaßen eine Folge dieser Eheschließung. Er hatte fast vergessen, dass auch Gajan und Olan rätselhafterweise zu diesem Fest geladen worden waren. Ihm fiel wieder ein, dass er diese Geschichte schon längst in der Kanzlei hatte überprüfen wollen. Wenn es Einladungen gab, dann gab es auch Kopien davon, oder wenigstens die Antworten der Prinzen, die er nie zu Gesicht bekommen hatte. Hamoch sah so aus, als hätte er ebenfalls nichts von der bevorstehenden Ankunft der Prinzen gewusst. Also hatte einer der Verwalter die Briefe zurückgehalten. Apei Ludgar, dachte Quent, immer wieder geht es um Apei Ludgar.
    » Ihr Schiff wird mit den Herbstwinden zu kämpfen haben«, warf Baron Beleran ein.
    » Ja, selbst im Goldenen Meer können sie zu dieser Jahreszeit tückisch und widrig sein«, erwiderte der Gesandte kauend und gab dann die Geschichte einer gefährlichen Sturmfahrt nach Frialis zum Besten.
    Quent stutzte. » Ihr Schiff?«, fragte er den Baron halblaut.
    » Gajan und Olan reisen gemeinsam, da Terebin für Gajan doch sozusagen auf dem Weg liegt.«
    Prinz Olan lebte schon viele Jahre in Terebin, wo er sich mit mäßigem Erfolg als Händler versuchte, auch das hatte Quent natürlich gewusst, aber nicht bedacht.
    » Und Ihr seid sicher, dass sie mit demselben Schiff kommen wollen?«, fragte er nach. Er war plötzlich beunruhigt, auch wenn er nicht genau wusste, weshalb.
    » So schrieb er mir, er bot sogar an, Taddora anzusteuern, doch Shahila wollte die Gelegenheit nutzen, auf dem Landweg meine Heimat etwas besser kennenzulernen.«
    Quent nickte, von bösen Vorahnungen erfüllt.
    Brahem ob Gidus schwärmte unterdessen von der herben Schönheit Haretiens und den erhabenen Gipfeln des Paramar, des mächtigen Gebirges, das das Land und damit die Kornkammer des Seebundes wie ein steinerner Schild vor den halbwilden Nachbarn im Norden schützte, und erging sich in Überlegungen, die wenigen Pässe nach Norden und Osten noch besser zu sichern. » Sagt, Meister Quent, teilt Ihr die Zweifel dieses Gesandten, was die Freundschaft zwischen dem Seebund und meiner Heimat Oramar angeht?«, fragte die Baronin und riss ihn damit aus seinen Gedanken.
    » Verzeiht, aber meine Erfahrung sagt mir einfach, dass zwei so große Mächte nur befreundet bleiben werden, solange sie beide davon einen Nutzen haben«, warf Brahem ob Gidus ein. » Und im Moment ist es ja auch so. Der Padischah braucht Waffen für seinen

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