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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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überleben wird und es keinen Unterschied mehr macht, ob das Mittel seinen Verstand angreift oder nicht. Und ich habe sie ihnen in Wasser verabreicht, nicht in Wein.«
    Der Arzt verfärbte sich.
    » Nein, keine Sorge«, brummte Ured, » es wird ihn nicht töten, nur solltet Ihr nicht erwarten, in den nächsten Stunden auch nur ein vernünftiges Wort von ihm zu hören.«
    Herzog Hado III . winkte sie lächelnd heran. Ein alter Diener stand bei ihm und behielt seinen Herrn besorgt im Blick. Keine Wachen? Ured runzelte die Stirn. Verließ man sich ganz auf den magischen Schutz? Das erschien ihm leichtsinnig. Er verneigte sich tief.
    » Ihr könnt es Euch nicht vorstellen«, sagte der Herzog leise und schien auf irgendetwas zu lauschen.
    » Gewiss nicht, Hoheit«, murmelte der Feldscher demütig.
    » Diese Stille! Es schweigt! Ist das der Mann, dem ich das zu verdanken habe?«
    Der Feldscher nickte, und Ured verneigte sich stumm. Dieser Narr! Er hatte ihn zum Herzog geschleift; fehlte nur noch, dass er ihn einem der Zauberer vorstellte! Er betrachtete den Herzog. Langes Leiden hatte seinem Gesicht etwas zutiefst Schwermütiges verliehen. Und nun zuckte ein Lächeln darüber, irgendwo zwischen Melancholie und Wahnsinn.
    Herzog Hado beugte sich zu Ured hinab. » Es schweigt«, flüsterte er wieder.
    Ured entdeckte das Amulett am Hals des Herzogs: eine alte Arbeit, fein geschmiedetes Gold, mit Sicherheit von den Mahren. War das der Schutz? Bevor er weitere Einzelheiten erkennen konnte, richtete sich der Herzog jedoch wieder auf.
    » Ich würde gerne etwas Musik hören«, verkündete er fröhlich.
    » Musik, Hoheit?«, fragte der Kammerdiener und warf dem Feldscher einen beinahe ängstlichen Blick zu.
    » Könnt Ihr singen?«, fragte der Herzog. » Das Wort mag zwar keinen Gesang, aber es schweigt ja! Das müssen wir nutzen.«
    » Es ist vielleicht besser, wenn Ihr geht, Ihr Herren. Ich sollte nach Meister Quent schicken«, flüsterte der Diener.
    » Das wird nicht nötig sein«, sagte Ured schnell. » Gebt ihm warme Milch und bringt ihn zu Bett. Er wird fest schlafen, doch können starke Träume kommen, es sollte jemand bei ihm bleiben.«
    Der Herzog lachte leise in sich hinein. » Ihr habt eine angenehme Stimme«, behauptete er, » und ich höre Euch gern, weil das Wort endlich schweigt.«
    Der Kammerdiener rief einen der Soldaten herein, und gemeinsam führten sie den vergnügt lachenden Herzog unter geduldigem Zureden aus dem Saal.
    » Habt Ihr eine Ahnung, welches Wort er meint?«, fragte Ured, als er mit dem Feldscher das Quartier wieder verlassen hatte.
    » Nein, ich weiß nur, dass er seit Jahren unter den fürchterlichsten Kopfschmerzen leidet und dass ihm weder die Zauberer noch ich helfen konnten. Deshalb danke ich Euch, auch wenn ich wollte, Ihr hättet mir eine genauere Anweisung für die Dosierung gegeben.«
    Ured blieb stehen: » Ich habe Euch gar keine Anweisung gegeben und auch nicht die Erlaubnis, dieses Mittel zu verwenden. Es ist stark, und es wirkt nicht nur auf den Schmerz, sondern auch auf den Geist.«
    » Verstehe«, murmelte der Feldscher verlegen.
    Faran Ured ärgerte sich aber nicht nur über den Leichtsinn des Arztes, er ärgerte sich über sich selbst. Er hatte aus verschiedenen Gründen freien Zugang zur Burg erlangen wollen, aber nun war er viel näher am Geschehen, als es ihm lieb war. Nicht auszudenken, wenn ihm einer der beiden Magier über den Weg gelaufen wäre! » Verwendet es nicht wieder, bevor ich Euch nicht unterwiesen habe, verstanden?«
    » Ja, Meister Ured.«
    Ured sammelte sich. Das Kind war nun einmal in den Brunnen gefallen, aber wenigstens hielt der Feldscher ihn immer noch für einen Freund, und er hatte ein schlechtes Gewissen. Ured beschloss, das auszunutzen: » Sagt, ist die Schatzkammer in der Nähe?«
    » Die Schatzkammer?«
    » Es gibt eine bestimmte Art von Edelsteinen, die schmerzlindernd wirkt«, behauptete Ured.
    » Nun, sie ist hier im Hauptgebäude, im ersten der Untergeschosse unweit dieser Treppe dort«, sagte Meister Segg und wies vage in die Richtung. » Wenn Ihr mir sagt, was für ein Stein das ist, dann könnte ich …«
    » Es ist ein Halbedelstein, den man in den Bergen von Tenegen findet. Ein seltener rosenfarbener Ogei. Für unsere Zwecke muss er jedoch unbedingt einen weißen Einschluss haben, versteht Ihr?« Es war jetzt nicht mehr nötig, dass er die Schatzkammer selbst sah. Der Feldscher hatte ihm den Weg gewiesen. Und sollte sie bewacht sein – nun,

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