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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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bislang hatte er noch immer einen Weg gefunden.
    » Ich verstehe«, sagte Meister Segg, » aber ich bezweifle, dass wir einen solchen Stein …«
    » Seht einfach nach, wenn Ihr Zeit dafür findet, doch nun entschuldigt mich. Ich muss in mein Quartier, denn ich habe wichtige Dinge zu besorgen.«
    » Wir könnten doch gleich jetzt …«
    » Nein, das ist nicht erforderlich. Der Herzog wird noch viele Stunden keine Schmerzen spüren und mit etwas Glück die meiste Zeit davon schlafen. Auch müsste ich in meinem Quartier zuvor einige Dinge nachlesen, was die genaue Anwendung angeht.«
    » Wo wohnt Ihr? Für den Fall der Fälle, wenn Ihr versteht?«
    Ured seufzte. Diese Frage zeigte ebenfalls, dass er zu erfolgreich gewesen war. Er wollte für hilfreich oder nützlich gehalten werden, er wollte nicht unentbehrlich sein. » Ich wohne bei Witwe Ludgar«, sagte er, da ihm auf die Schnelle nichts Besseres einfiel.
    Der Feldscher sah ihn mit einer Mischung aus Überraschung, Mitleid und Belustigung an. » Bei Asa Ludgar? Seid Ihr sicher, dass Ihr dort nächtigen wollt? Ich kann Euch auch hier in der Burg …«
    » Nein, ich danke Euch, aber die Witwe braucht in dieser schweren Zeit Beistand.«
    » Ihr seid zu selbstlos, Meister Ured«, spottete der Arzt grinsend.
    Faran Ured war das nur recht. Sollte er ruhig denken, dass er dorthin ging, um sich mit der Frau zu vergnügen, dann würde dieser Dummkopf sich wenigstens nicht fragen, was er zu so später Stunde in Wahrheit zu besorgen hatte. Er hätte sein Messer … Augenblick. Faran Ured fasste sich an den Gürtel. Sein Messer steckte dort in der Scheide, wie es sich gehörte, aber eben, im Saal, war er der festen Überzeugung gewesen, unbewaffnet zu sein! Er verstand endlich und lächelte. Deshalb hatten ihn die Wachen nicht durchsucht: Es war gar nicht nötig! Das Amulett, die Säulen mit den Mahrzeichen! Da war sehr starke Magie am Werk. Der Herzog war wirklich höchst wirksam geschützt.
    Ela saß in den Katakomben und sah den fünf Homunkuli bei ihrer Arbeit zu. Zwei hielten die Kessel in Gang und schienen mit seltsamen Geräten immer wieder etwas an den vier großen Glaskolben zu messen, in denen in dicker, gelblich brauner Flüssigkeit hin und wieder ein Zucken und manchmal auch eine kleine Hand oder ein zierliches Bein zu sehen waren. Die drei anderen putzten unermüdlich die zahllosen Apparaturen des Laboratoriums. Sie bewegten sich dabei alle in einem sehr gleichmäßigen Trott und schienen niemals langsamer oder schneller zu werden, nur eines hinkte ein wenig. Falls es jedoch Schmerzen hatte, war ihm das nicht anzusehen, das glatte Gesicht zeigte keinerlei Regung. Auch Esara, die Gehilfin des Magiers, war dort. Sie war damit beschäftigt, aus grauem Stoff Kleidungsstücke zu nähen, und schenkte Ela keinerlei Beachtung. Auch die Homunkuli taten, als sei sie gar nicht da. Ela hatte versucht, mit Esara ein Gespräch zu beginnen, war aber auf taube Ohren gestoßen. Sie zerrte immer wieder unauffällig an ihren Fesseln, denn sie musste irgendwie entkommen, aber zu ihrem Leidwesen waren die Stricke stark und die Knoten fest.
    Nach einer ganzen Weile kam Esara doch zu ihr herüber. Die verhärmte Frau baute sich ihr gegenüber auf und starrte sie mit verschränkten Armen an. » Du meinst vielleicht, dass du ihm gefällst und dass du ihn mit schönen Augen und lüsternen Blicken dazu bewegen kannst, dich freizulassen. Leugne es nicht, ich kenne diese Blicke! Aber mach dir keine Hoffnungen, Mädchen. Noch keine Hure hat den Meister in ihr Bett zerren können, denn so ein Mann ist er nicht! Und sein Interesse an dir ist ein ganz anderes.« Sie beugte sich vor, brachte ihr kantiges Gesicht ganz nah an Ela heran.
    » Schon morgen vielleicht, wenn er die Kolben hat, kommt deine letzte Stunde, und dein lüsterner Leib findet eine neue, eine bessere Bestimmung. Du solltest dich geehrt fühlen.«
    Ela konnte die Kälte in diesen Augen kaum ertragen. » Doch nun wird es Zeit, sich zur Ruhe zu begeben, denn der Tag war lang, und auch die Homunkuli brauchen ein wenig Schlaf.«
    Sie löste die Beinfesseln, riss Ela hart am Arm vom Stuhl und führte sie zu einer niedrigen Tür. » Dort drinnen bist du gut aufgehoben für die Nacht. Und unterstehe dich, Lärm zu machen, denn die Homunkuli brauchen Ruhe!« Sie öffnete die Tür und stieß Ela über die Schwelle. Die Kammer war nicht höher als die Pforte, Ela konnte nicht aufrecht darin stehen. Sie war stickig, ohne Fenster, nur durch

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