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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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auf der Brust, und er wünschte sich, die Hand würde dort noch liegen. Wie nah sie ihm gekommen war, ihr duftendes Haar, ihre leicht geöffneten Lippen, ihre schimmernden Augen! Er schluckte. » Misstraut mir?«, echote er.
    Sie blickte jetzt ernst. » Wisst Ihr denn nicht, dass Ihr in der Burg im Ruf steht, Nekromantie zu betreiben?«
    » Nek…?« Der Magier erbleichte. » Aber das ist eine Verleumdung!«
    » So habt Ihr also nicht aus dunklen Quellen Pergamente der verbotenen Bruderschaft erworben?«, fragte sie kühl.
    » Ihr wisst …?«
    » Meister Quent weiß es, das sollte Euch weit mehr zu denken geben. Er steht dieser alten Bruderschaft nicht so offen gegenüber wie wir beide, Meister Hamoch.«
    » Wir beide?«, fragte Hamoch, und kalter Angstschweiß brach ihm aus. Wenn Quent von seinen Experimenten wusste, war er in ernsten Schwierigkeiten.
    Sie trat ans Fenster, doch war es ein anderes, und so kam sie Hamoch nicht wieder so nahe wie zuvor. » Wir wissen wohl beide, dass nicht alles, was die Bruderschaft der Totenbeschwörer einst tat, falsch und böse war. Vielleicht sind sie zu weit gegangen, aber sie waren wenigstens bereit, über die Grenzen des Bekannten hinauszudenken. Sie wussten viel, erstaunliche Dinge nach allem, was man hört. Ich glaube, in ihrem magischen Wissen überragten sie alle anderen Orden. Und es war der Neid der Unwissenden, der ihren Untergang herbeiführte.«
    » Sie haben die Pest über die Länder gebracht«, wandte Hamoch vorsichtig ein.
    » Und das glaubt Ihr? Ich hätte Euch für klüger gehalten. Außerdem, wenn Ihr Euch erinnern wollt, machte man damals zunächst alle Zauberer für die Pest verantwortlich. Ich denke, sie haben es am Ende nur auf ihre unbeliebtesten Brüder, die Nekromanten, abgewälzt.«
    » Die Totenbeschwörer haben die Große Vereinbarung nicht unterzeichnet.«
    Jetzt traf ihn ein Blick, der beinahe mitleidig war. » Meister Hamoch, ich bitte Euch! Diese Vereinbarung hat die Zauberer doch kastriert, sogar fast im wörtlichen Sinne, wenn man so will. Oder hat sie Euch nicht zu Enthaltsamkeit verdammt?«
    » Nun, Enthaltsamkeit …«, murmelte Hamoch.
    Sie stand plötzlich wieder dicht bei ihm, und der Duft ihres Haares stieg ihm in die Nase. » Es ist ein Jammer, denn ich muss gestehen, dass ich kluge Männer wie Euch stets bewundert habe. Ihr Zauberer seid so anders als die gewöhnlichen Männer, die nur über die Jagd, den Kampf oder das Geschäft reden können.« Und wieder strich sie eine Falte an seinem Mantel glatt.
    » Warum erzählt Ihr mir das alles, Baronin?«, fragte er heiser.
    » Aus Freundschaft, oder sagen wir, aus freundschaftlicher Zuneigung. Es täte mir sehr leid, wenn ein Mann wie Ihr, ein Mann, der im Denken so kühn, so erhaben ist, an der Engstirnigkeit eines alten Zauberers zugrunde ginge. Und ich finde, Ihr habt ein Recht zu erfahren, dass man Euch hier einige Geheimnisse vorenthält, und das, obwohl Ihr schon so viele Jahre im Dienst des Herzogs steht.«
    Hamochs Verwirrung wuchs. » Aber was soll ich tun?«
    » Nun, Ihr habt jetzt Freunde in der Burg, auch wenn ich vermutlich nicht so lange in Eurer Nähe bleiben kann, wie ich möchte. Ich schlage vor, Ihr überdenkt, was ich Euch gesagt habe. Überdenkt die Gefahr, in der Ihr Euch befindet. Falls Ihr Hilfe braucht, wendet Euch ruhig an mich, denn vielleicht habe ich die Mittel, Euch zu helfen.« Sie nahm plötzlich ihre goldenen Ohrringe ab und drückte sie ihm in die Hand. » Ich hörte, Eure Forschungen leiden unter Geldmangel. Nehmt das bitte an.«
    Er starrte auf die beiden goldenen Schmuckstücke. » Aber …«
    » Nein, Meister Hamoch, dankt mir nicht. Es ist ein Zeichen meiner Wertschätzung, ein bescheidener Beitrag zu Eurem Wirken. Doch nun geht, bevor man uns zusammen sieht.«
    » Natürlich. Ich meine, danke. Ich meine, ich weiß nicht …«
    Schließlich schüttelte er den Kopf, schloss die Faust fest um die Ohrringe und verabschiedete sich mit einer hastigen Verbeugung. Er musste Esara wecken. Vielleicht konnte er die Glaskolben doch noch heute Nacht bekommen. Er konnte es kaum erwarten.
    Shahila sah ihm nachdenklich nach, als er davonstürmte. War er Manns genug, um seinen Teil in ihren Plänen zu erfüllen? Sie hatte Zweifel. Die schnellen Schritte Hamochs waren noch nicht ganz verklungen, als sich ein dunkler Umriss aus den Schatten des Ganges löste und zu Rahis Almisan wurde. » Wird das reichen, um ihn auf unsere Seite zu ziehen, Hoheit?«
    » Es fehlt nicht

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