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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Gerede?«
    » Sie sind alle ehrlich erworben!«
    » Daran zweifle ich nicht«, erwiderte Shahila, die Erkundigungen eingezogen hatte. Jomenal Haaf hatte ein einfaches Geschäftsprinzip – er unterbot die Konkurrenz, bis sie aufgeben musste, dann kaufte er billig auf und hob die Preise wieder an. Shahila bewunderte ihn beinahe für seinen Geschäftssinn.
    » Wie Ihr vielleicht gehört habt, wurde der Schatz des Herzogs geraubt«, fuhr sie fort.
    Haaf warf ihr einen schiefen Blick zu. Er schien zu ahnen, worauf sie hinauswollte. » Ich hörte davon«, erwiderte er knapp.
    » Leider mussten wir feststellen, dass die Steuern nicht viel einbringen, abgesehen von einigen Pachten, die jedoch erst Ende des Jahres wieder eingezogen werden.«
    Haaf nickte. » Erst vor wenigen Wochen haben wir die vierteljährlichen Abgaben gezahlt, Herrin. Niemand kann verlangen, dass wir sie nun ein zweites Mal zahlen.« Er klang nun geradezu unverschämt feindselig.
    Shahila verstand es, sich zu beherrschen. » Es war nicht meine Absicht, etwas zu verlangen, was uns nicht zusteht, Meister Haaf. Ich hoffe eher darauf, dass der eine oder andere unter den wohlhabenden Meistern der Stadt bereit ist, dem Herzog für eine kurze Zeitspanne etwas Geld zu leihen.«
    » Leihen, Herrin? Das wäre Sache eines Bankhauses. In Atgath gibt es ein solches Haus jedoch nicht.«
    » Ich weiß, und ich weiß auch, wer verhindert hat, dass hier eines gegründet wurde, und ich weiß, an wen sich die braven Bürger der Stadt wenden, wenn sie Silber brauchen.«
    » Ich tue nichts Unrechtes!«, verteidigte sich Haaf.
    » Das hat auch niemand behauptet. Ihr habt vielleicht nicht richtig zugehört, Haaf. Der Herzog wird das Geld nur leihen und schnell zurückzahlen.«
    » Schnell? Ich weiß auch, wie es um die Einnahmen der Stadt steht. Und noch ist er nicht einmal Herzog.«
    » Zweifelt Ihr am Wort der Baronin?«, fragte Almisan.
    Der Zunftmeister zuckte mit den Schultern. » Ich bezweifle nicht ihre Worte, jedoch ihre Möglichkeiten.«
    Shahila fand höchst interessant, dass sich in seinem Gesicht keine Spur von Angst zeigte. Offenbar war sein Geschäftssinn stärker als seine Furcht.
    » Ihre Möglichkeiten sind vielfältiger als ihre Worte«, sagte Almisan drohend, aber auch das schien den Zunftmeister nicht zu beeindrucken.
    Shahila legte ihrem Vertrauten eine Hand auf den Arm. » Beleran zahlt den üblichen Zins«, versicherte sie.
    » Zwanzig von hundert«, verkündete der Zunftmeister ungerührt.
    » Es ist der Herzog von Atgath!«, rief Almisan.
    » Noch ist er nicht ernannt. Zwanzig von hundert. Der übliche Zins, was angesichts der finanziellen Möglichkeiten des Herzogtums beinahe leichtsinnig ist. Und deshalb werde ich gewisse Sicherheiten benötigen, wie Ihr gewiss versteht.«
    » Werdet nicht unverschämt, Mann, sonst …« Aber wieder legte Shahila Almisan eine Hand auf den Arm, und der Rahis vollendete den Satz nicht. Sie seufzte. » Lasst uns darüber sprechen. Es gibt doch nördlich der Stadt einige Gehöfte und Wälder, die dem Herzog gehören …«
    » Das ist Wucher«, sagte Almisan, als der Zunftmeister nach zähen Verhandlungen endlich gegangen war.
    » In der Tat«, seufzte Shahila, » aber wir brauchen Silber, Almisan, und zwar schnell. Die Soldaten des Herzogs fragen nach ihrem Lohn, die Handwerker ebenso, ganz zu schweigen von unseren Bergkriegern. Ich glaube nicht, dass ihre Treue viel weiter reicht als ihr Sold. Sie murren doch schon jetzt, und wir sind mit dem Wochensold erst zwei Tage im Rückstand. In wenigen Tagen kommt die zweite Abteilung. Die Männer werden ihr Handgeld verlangen.«
    » Das ist wohl wahr. Es könnte sonst geschehen, dass sie sich an den Bürgern der Stadt und ihrem Besitz schadlos halten«, gab Almisan zu. » Ich hätte nicht gedacht, dass uns ein einfacher Diebstahl so zusetzen würde. Dieser Zunftmeister Haaf ist aber nicht viel besser als ein Dieb. Zwanzig von hundert? Und Sicherheiten?«
    » Das ist nicht Oramar, Almisan. Schon in Taddora ist mir aufgefallen, dass die Menschen ihre Fürsten nicht genug fürchten – oder sagen wir, respektieren. Aber vieles wird sich ändern, wenn wir erst den Schlüssel haben.«
    Almisan brummte zustimmend, aber er schien nicht richtig zugehört zu haben, denn er sagte jetzt: » Ich habe über den Wassermeister nachgedacht. Der Dieb hat die Berge vermutlich schon hinter sich gelassen, und danach stehen ihm hundert Wege offen. Ich glaube nicht, dass die Bergkrieger ihn noch

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