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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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vergangenen Tage nachzudenken, aber es gelang ihm nicht. In seinem Kopf herrschte gähnende Leere. Er seufzte und bemerkte erst jetzt die beiden Frauen, die mit Fals sprachen. Sie wirkten verschüchtert, und der Kleidung nach waren sie arm, aber sie hatten sich durch den Kranz von Fals’ angetrunkenen Gefolgsleuten gedrängt, und eine von beiden redete eindringlich auf den neuen Obersten ein, der es mit allen Anzeichen von Unwillen ertrug und mit abfälligen Gesten versuchte, die beiden Frauen loszuwerden.
    Aggi, der sich auch deshalb abseits gehalten hatte, weil er Fals seit seiner Beförderung noch unerträglicher als zuvor fand, trat hinzu.
    » Und warum kommt Ihr erst jetzt?«, fragte Fals gerade mürrisch.
    » Der Oberst wollte damit sagen, dass Ihr besser früher gekommen wärt«, ging Aggi schnell dazwischen, weil er sah, wie verstört die Frauen waren. Er hatte etwas von einem verschwundenen Mädchen aufgeschnappt.
    » Und warum kommt Ihr hierher, in den Schwarzen Henke r ? Warum schert Ihr Euch nicht auf die Burg, in die Wachstube, oder auf den Markt, wo die Marktwache vorm Gerichtsgebäude sitzt?«, meinte Fals grob. » Oder Ihr fallt Richter Hert zur Last. Seht Ihr nicht, dass wir beschäftigt sind?« Und er hob den Krug zum Zeichen, dass er eine erneute Runde für sich und seine Leute verlangte.
    » Es tut mir leid, Hauptmann«, sagte der Wirt. » Aber es gibt kein Bier mehr, wenn Ihr nicht endlich die Rechnung der letzten vier Tage zahlt.«
    » Oberst muss es heißen! Oberst!«
    » Das ist mir gleich. Rechnung ist Rechnung, und mein Geldbeutel hat keine Augen für die schönen neuen Abzeichen, die Ihr tragt, Fals.«
    » Du Lump! Wie redest du eigentlich mit dem Mann, der die Stadt vor dem Schatten gerettet hat? Ich werde dich lehren …«
    Aggi hielt ihn ohne große Mühe fest, als er versuchte aufzustehen. Fals war viel zu betrunken, um irgendjemanden irgendetwas zu lehren. Er feierte schon seit Stunden. Es war ein Wunder, dass er noch sitzen und reden konnte. Zwei seiner Männer mussten ihn stützen, und er fluchte grässlich, weil sie ihn auch am rechten Arm packten und die Wunde in der Schulter ihm dabei wohl schlimme Schmerzen verursachte.
    » Kommt mit hinaus«, sagte Aggi und schob die verängstigten Frauen sanft vor die Tür.
    » Wir wollen wirklich niemandem zur Last fallen, edler Herr«, versicherte die eine der beiden Frauen.
    » Ihr seid eine Gerbermagd, oder?«, fragte Aggi, der nun, vor dem Schwarzen Henker, den beißenden Geruch wahrnahm, den dieses Handwerk mit sich brachte.
    Sie nickte eilfertig.
    » Also noch einmal von vorn. Habe ich das richtig gehört? Eure Tochter ist verschwunden?«
    » Ich dachte, sie sei vielleicht hinausgelaufen zu ihrem Großvater, an den See, das hat sie schon einmal gemacht, als sie sich fürchtete. Ich war ja vor der Burg, weil doch der Herzog gestorben war und alle dort waren. Und als ich heimkam, war sie nicht da. Also bin ich zum See, aber da war sie auch nicht. Und die Wachen am Tor haben sie auch nicht gesehen. Niemand hat meine kleine Ada gesehen, Herr.« Die Frau war den Tränen nah.
    » Der Herzog ist vor vier Tagen ermordet worden. Warum meldet Ihr das erst heute?«, fragte Aggi.
    Die Begleiterin der Frau, der Ähnlichkeit nach eine nahe Verwandte, stieß hervor: » Aber sie war doch am nächsten Morgen schon oben auf der Burg. Der Herr Hauptmann hat ihr gesagt, das sei seine Sache nicht. Sie solle zur Marktwache gehen. Doch da wollte sie niemand anhören, alles drehte sich um den Herzog, niemand hatte ein Ohr für eine arme Gerbermagd. Schließlich schickte man sie zurück zur Burg, aber da traute sie sich nicht noch einmal durch das Tor. Verzeiht, Herr, meine Base ist ein wenig einfältig. Ich habe zu ihr gesagt, Ise, du musst zum Hauptmann gehen, habe ich gesagt. Du musst so lange zu ihm gehen, bis er dir hilft, dafür ist die Wache doch da, oder nicht, Herr Leutnant?«
    Durch die Butzenscheiben des Schwarzen Henkers drang die Stimme des neuen Obersten, der sich weiter mit dem unnachgiebigen Wirt herumstritt.
    » Ihr habt Recht, denn ich bin seit gestern der Hauptmann der Wache, und ich werde tun, was ich kann«, sagte Aggi, der befürchtete, dass nach vier Tagen nicht mehr viel zu machen sei, wenn dem Kind wirklich etwas Schlimmes widerfahren sein sollte. » Wie alt ist Eure Ada?«
    Die Gerbermagd antwortete nicht, sie schien in Furcht um ihr Kind erstarrt, und so war es die Base, die antwortete: » Noch keine sieben ist die Kleine, doch

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