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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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war, als er es endlich begriffen hatte. Sie hatte getan, als ob sie von den Dokumenten nichts wüsste, hatte sich ebenso ungläubig gezeigt wie Beleran, ja, sie hatte dem Richter sogar unterstellt, sich geirrt und nicht gründlich genug gearbeitet zu haben. Diese Kränkung hatte er noch nicht verwunden, aber sein Bericht war deshalb nur umso beeindruckender. Bedauerlicherweise schien man ihm in Felisan trotzdem keinen Glauben zu schenken.
    » Vielleicht sollten wir Jamade nicht auf Sahif, sondern auf diesen Gesandten ansetzen«, sagte sie nachdenklich in die vom prasselnden Regen unterstrichene Stille des Gemachs.
    » Gidus? Ich hoffe, wir werden uns schon bald nicht mehr mit diesem Laufburschen des Seerates auseinandersetzen müssen, Hoheit«, meinte Almisan, der in der Tür stand, was Shahila das beruhigende Gefühl gab, dass er ihr den Rücken freihielt.
    » Ist deine Schattenschwester endlich unterwegs, Almisan?«
    » Sie hat bereits heute früh die Stadt verlassen, Hoheit.«
    » Ah, wirklich? Ich verstehe nicht, warum sie sich so lange hier aufgehalten hat.«
    » Es spricht nicht gegen sie, dass sie so gründlich vorgeht. Sie war in den Bergen, schließlich wurde Sahif dort zuletzt gesehen, aber seine Spur hat auch sie nicht gefunden. Sie hat sich die Stelle angesehen, an der er mit den Bergkriegern gekämpft hat, und sie hat auch mit Atman Rugo gesprochen.«
    » Mit wem?«
    » Das ist der Anführer der Rotte, die Sahif beinahe erwischt hätte. Ich denke daran, ihn zum Scharling zu machen. Es ist ein Fehler, dass wir niemanden haben, der für alle Bergkrieger spricht und durch den wir zu diesen Männern sprechen können.«
    » Wir haben doch dich«, erwiderte Shahila lächelnd.
    » Ich bin kein Damater, auch wenn sie mich respektieren. Nein, Rugo ist besonnen, und er steht hoch in der Achtung der anderen, obwohl ihm der Schatten entwischt ist, was für ihn spricht. Mit den neuen Kriegern ist auch einer ihrer Schamanen in die Stadt gekommen. Es war Rugos Idee, ihn unseren Posten an der Straße nach Felisan zur Seite zu stellen.«
    » Der Mann mit dem gefiederten Stab? Ich habe ihn im Hof gesehen und mir gedacht, dass er ein Zauberer ist.«
    » So ist es, Hoheit. Unsere Magier rümpfen über diese Bergzauberer die Nase, weil ihre Kunst barbarisch und wild anmutet, aber in dem langen Krieg, den ihre Fürsten gegen Euren Vater führen, haben sie nützliche Fertigkeiten entwickelt. Es heißt, sie könnten sogar in dunkler Nacht einen Schatten wittern, der in ihre Nähe gelangt.«
    » Das können sie?«
    » Jener Schamane wusste jedenfalls gleich, dass ich der Bruderschaft angehöre. Er hat aus seiner Verachtung für mich auch keinen Hehl gemacht, aber er war einverstanden, als Rugo ihn bat, sich den Posten anzuschließen, obwohl er es vermutlich als unter seiner Würde erachtet. Es war Atman Rugo, der den Schamanen überredete. Und auch deshalb sollten wir ihn zum Scharling machen, Hoheit.«
    » Meinetwegen, sorge nur dafür, dass mich diese Beförderung nicht zu viel Silber kostet. Jeder Tag, den deine Schattenschwester noch länger braucht, ihren Auftrag zu erfüllen, kostet mich bares Geld, Almisan.«
    » Sie wollte eben wissen, wie stark Sahifs Fähigkeiten sind, bevor sie versucht, ihn zu töten. Das erscheint mir vernünftig. Sie sagte übrigens auch, dass Euer Halbbruder tatsächlich im Berg verschwunden sei. Allerdings haben weder sie noch ich eine Ahnung, wie er das angestellt hat. Ich hörte noch von keinem Schatten, der diese Kunst beherrscht.«
    » Unterschätzen wir ihn vielleicht, Almisan? Was, wenn er sich doch wieder an seine Fertigkeiten erinnert? Er könnte doch am hellen Tag hier durch die Stadt spazieren, und wir würden es erst bemerken, wenn es zu spät ist.« Unwillkürlich fasste sie sich an die Brust, wo ihr das Amulett Herzog Hados das gute Gefühl gab, vor den meisten Gefahren geschützt zu sein.
    Almisan schüttelte den Kopf. » Sahif ist kein Wind, den niemand sehen oder halten kann, er ist ein Schatten, so wie ich. Wir sind Männer des Zwielichts und der Nacht, in der Dunkelheit unsichtbar, auch in düsteren Hallen und im Fackelschein der Gänge verstehen wir es, uns zu verbergen, aber wir können nicht fliegen, wir hinterlassen Fußspuren und wirbeln den Staub der Straße auf. Am hellen Tag muss man kein Schamane sein, um uns zu finden. Nein, selbst wenn er sich erinnerte, Sahif könnte nicht unbemerkt in die Stadt spazieren, nicht am Tage – und da ich hier bin, auch nicht in der

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