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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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Mahlzeit für den königlichen Hof oder noch schlimmer, wenn Greyfriar nicht gewesen wäre. Und Prinz Gareth. Dort sind sie Nimmersatte, und keiner von ihnen würde aufhören, bevor sie eine arme Seele bis auf den letzten Tropfen ausgesaugt haben.«
    Adele konnte sich eine höhnische Bemerkung nicht verkneifen. »Dann sind hier also alle sicher und glücklich? Wovon ernährt sich Gareth denn? Von Dreck? Von Goldmünzen?«
    »Nein. Wir bieten uns ihm selbst an.«
    Adeles entsetzter Gesichtsausdruck war unverhohlen voller Abscheu. »Ihr lasst ihn von euch trinken?«
    »Prinz Gareth bittet nur um kleine Schlucke und niemals öfter als einmal im Jahr von derselben Person.« Morgana entblößte ihr Handgelenk. Es zeigte längst verheilte Einstichwunden. »Das ist ein geringer Preis dafür, nicht im Schlaf ermordet zu werden.«
    »Mein Gott! Ich würde lieber sterben, bevor ich ihn von mir trinken ließe!«
    »Ich bezweifle, dass er Sie darum bitten wird. Dazu gibt es zu viele, die es ihm freiwillig geben.«
    »Ihr seid verrückt. Dieser Ort ist verrückt.« Adele deutete nach Norden zum Meer. »Und das Boot ist fort! Er hat es fortgenommen! Er wusste, dass ich es gebrauchen könnte, um nach Hause zu kommen.«
    »Woher kommen Sie denn, Miss?«
    »Aus Alexandria.« Ein Seufzer entschlüpfte der Prinzessin.
    Morgana nickte wissend. »Das ist in der Nähe von Berwick-on-Tweed, nicht?«
    Adele lachte. »Nein. Das muss ein anderes Alexandria sein. Ich bin aus Alexandria in Ägypten. Im equatorianischen Reich.«
    Morgana pfiff leise durch die Zähne. »Das klingt weit weg, wo immer es auch sein mag. Kein Wunder, dass Sie verdrießlich sind. Aber ich bin sicher, es gibt einen guten Grund dafür, dass Sie hier sind.«
    »Greyfriar hat mich aus London hergebracht.« Adeles Stimme troff vor Sarkasmus.
    »Na, das ist doch was, das wir das gemeinsam haben.« Wieder lächelte Morgana herzlich. »Es wird sich alles viel weniger fremd anfühlen, sobald Sie sich einmal eingelebt haben.«
    Adele musterte die Dienerin kritisch. »Sag mir, auf welchem Weg man am sichersten aus der Stadt hinauskommt.«
    »Hinaus? Da gibt es nicht viel, wo man sicher wäre.«
    »Also sind wir im Grunde hier gefangen.«
    »Nun ja, ich bin nicht gefangen. Ich lebe hier. Ich bin zufrieden. Aber ich würde davon abraten, dass Sie versuchen, sich durch irgendein Gebiet zu schlagen, das nicht unter Prinz Gareths Schutz steht.«
    »Das nützt mir nichts. Ich weigere mich, eine Gefangene zu bleiben.«
    »Sie wirken nicht gerade wie eine Gefangene, wenn ich das sagen darf.« Morgana deutete mit dem Kinn auf Adeles Waffenarsenal.
    Die Prinzessin schnitt eine finstere Miene. »Ein Gefängnis kann mehr sein als nur vier Wände.«
    Mit kokettem Lächeln winkte Morgana einem Mann zu. »Das ist Thomas. Er ist Metzger.«
    »Ein Metzger?« Adele bemerkte, dass sich in den Gebäuden, die nicht zerstört waren, so etwas wie Läden befanden. Und ihr Magen knurrte. »Ich würde dir etwas zu essen kaufen, aber ich habe kein Geld.«
    »Geld? Hier gibt es wenig Geld. Die meisten von uns haben irgendein Talent, oder wir bieten unsere Dienste an wie etwa beim Sammeln von Brennholz oder für Reparaturen. Irgendwas in der Art. Sie werden es sehen, wenn wir zu Mary kommen.«
    »Aber ich weiß nicht, was ich anzubieten hätte.«
    »Können Sie kochen oder putzen?«
    »Kochen nicht, aber ich schätze, ich könnte putzen.«
    »Nun, die alte Mary wird uns ihre Bottiche und Seifen benutzen lassen. Waschen Sie die Kleider einfach selbst, und dann können Sie Mary auch noch bei ein paar ihrer Aufgaben helfen. Das sollte sie entschädigen.«
    Vor ihnen erhoben sich stattliche Kirchtürme mit kleinen Kränzen darauf. Die Architektur unterschied sich auffallend von der der umgebenden Gebäude. Es war ein massives Bauwerk.
    »Das ist die High Kirk, die Kathedrale St. Giles«, erklärte Morgana.
    »Kirk?«
    »Kirche.«
    »Ist es sicher, hineinzugehen?«
    » Aye . Dort finden jeden Sonntag Zusammenkünfte statt.«
    »Zusammenkünfte?«
    »Gottesdienste.«
    »Heilige Gottesdienste? Gareth erlaubt so etwas?«
    Morgana musterte sie eigenartig. »Natürlich. Warum sollte ihm das etwas ausmachen?«
    Adele war überrascht, dass Gareth religiöse Rituale nicht unterdrückte. Plötzliche Kühle lenkte Adeles Blicke hoch zu den luftigen Türmen von St. Giles, wo sie eine dunkle Gestalt entdeckte.
    Die Dienerin blickte ebenfalls nach oben und schirmte die Augen mit der flachen Hand gegen den hellen Schein des

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