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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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Bruders auf den Thron steigen zu sehen.«
    »Hast du so viel Vertrauen in Gareth?«
    »Mehr als die meisten.« Sie sah Adele in die Augen, bevor sie in Marys Küche verschwand.
    Kurz vor der Abenddämmerung, als alle Aufgaben erledigt waren, gingen Adele und Morgana wieder den Hügel zur Burg hinauf. Adele war müde. Sie freute sich auf eine heiße Mahlzeit und ein warmes Bett.
    Gareths Schatten flog über sie hinweg auf den Festungswall zu, ein dunkler Fleck am grauen Himmel. Er hatte sie den ganzen Tag von den Dächern aus beobachtet. Sie hoffte inständig, dass sie ihm Unannehmlichkeiten bereitet hatte.
    Die Temperatur fiel, als Adele erneut die steinernen Mauern der Burg betrat. Morgana zog sich in ihre eigenen Räume zurück und überließ es Adele, durch die leeren Korridore zu wandern – leer bis auf die Katzen natürlich. Die Tiere hießen sie willkommen, deshalb nahm sie sich einen Augenblick lang Zeit, in die Hocke zu gehen und sie zu begrüßen. Der grau-weiße Kater war in der Menge und drängte sich nach vorne. Lächelnd hob sie ihn hoch und trug ihn in ihr Zimmer. Er schnurrte den ganzen Weg über.

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    Z um ersten Mal in den vielen Tagen seit Adeles Ankunft brach die Sonne durch die Wolken. Sie war erfreut darüber, das Sonnenlicht auf dem Gesicht zu spüren, wie es ihr die Wangen wärmte. Die Fenster der Burg erlaubten es nur schmalen Streifen Licht, die Düsternis im Innern zu durchdringen, deshalb entschied sie, einen Spaziergang auf dem Gelände zu machen.
    Sie kam in einen ruhigen, streng wirkenden Hof. Ihre Schritte waren die einzigen Laute, die sie begleiteten, bis eine Schar Vögel aufflatterte, als sie näher kam. Adele beugte sich über einen vom Wind gebeutelten Festungswall und blickte auf die Stadt weit unter ihr hinunter. Näher zu ihrer Linken erspähte sie einen merkwürdigen, winzigen Friedhof, der viel zu klein war, um eine menschliche Ruhestätte zu sein. Dort standen zahlreiche Grabsteine, alle ebenfalls sehr winzig.
    »Haustiere. Der Garnison.«
    Als Adele herumwirbelte, sah sie Gareth gut drei Schritte entfernt auf dem Rand der Brustwehr stehen, unbeeindruckt von der Höhe. Er blickte ebenfalls auf den kleinen Friedhof hinunter. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck des Kummers.
    Verdammt soll er sein! Er folgte ihr immer noch.
    Ohne sie anzusehen, fuhr er fort. »In den alten Tagen war es den Soldaten gestattet, ihre Haustiere auf diesem kleinen Friedhof zu beerdigen.«
    »Und wo wurden die Soldaten beerdigt?«, fragte Adele bitter.
    Gareth stieß einen langen Seufzer aus. »Vielleicht auch auf einem Friedhof. Das kann man ihren Familien zuliebe nur hoffen.«
    »Du redest, als würde dich das kümmern.«
    »Was lässt dich glauben, dass es nicht so ist?« Er schwebte auf den steinernen Pfad herab, während der Wind seinen langen Gehrock aufblähte.
    »Seit wann kümmerst du dich um Familie?«
    Finster starrte er sie an. »Gib nicht vor, über unsere Familien oder unsere Politik zu richten. Mein Streit mit Cesare ist weit mehr als nur brüderliches Gezänk. Sein Krieg wird das Gleichgewicht aller Clans zerstören.«
    Adele lächelte ihn an. »Dann ist das der perfekte Zeitpunkt, um zuzuschlagen, wenn deine Leute schwach und zerstritten sind. Der Sieg meines Vaters wird gewiss legendär sein.«
    Traurig schüttelte Gareth den Kopf. »Nein. Krieg wird unsere beiden Völker vernichten. Wir werden mit dem Rücken zur Wand stehen und ums Überleben kämpfen. Dann sind wir am bösartigsten. Die Verluste auf beiden Seiten werden fürchterlich sein.«
    Adele würdigte ihn keiner Antwort. Schweigend standen sie da und starrten auf den kleinen Friedhof hinunter. In einer Ecke war frische Erde aufgehäuft.
    »Dieses Grab sieht neu aus«, bemerkte sie.
    »Ich begrabe einige meiner Katzen hier.«
    »Warum?« Das schien nichts zu sein, worüber sich ein Vampir Gedanken machen würde.
    Gareth zuckte die Schultern. »Ich dachte, sie mögen vielleicht die Gesellschaft anderer. Ich würde nicht gerne allein sterben oder allein begraben liegen. Warum sollten sie es dann wollen?«
    Adele holte jäh tief Luft. In diesem Augenblick wirkte Gareth beinahe menschlich. Sie neigte immer noch dazu, ihn zu vermenschlichen. Hunderte von Mamorus Lektionen hatten sich um genau dieses Thema gedreht. Vampire sahen menschlich aus, verhielten sich menschlich, trugen menschliche Kleidung, doch das war alles Fassade.
    Sie rang darum, ihren Zynismus wiederzufinden. »Danke, dass du das Boot weggebracht hast. Sonst

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