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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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schiefergrauen Himmels ab. »Es ist Prinz Gareth.«
    Sofort flammte Adeles Wut wieder auf. »Ich sagte dir doch, dass ich eine Gefangene bin.«
    Morgana ließ die Hand sinken. »Ich würde sagen, er hat ein Auge auf Sie, damit Sie sich nicht in Gefahr bringen. Es überrascht mich, dass er Sie nicht davor gewarnt hat, außerhalb der Stadt herumzuwandern.«
    »Das hat er.«
    Morgana zog eine Augenbraue hoch. »Dann sind Sie ziemlich eigensinnig. Wahrscheinlich bekommt er gerade Anfälle wegen Ihnen.«
    »Gut.«
    »Miss, ich weiß gar nicht, warum Sie ihn so hassen.«
    »Er hat mir etwas versprochen«, sagte Adele leise, ohne den Schmerz verbergen zu können. »Aber ich habe herausgefunden, dass es alles eine Lüge war.«
    »Da kann ich nicht mitreden, doch es tut mir leid, wenn er das getan hat.«
    Die Prinzessin ergriff den Arm der jungen Frau und drückte ihn mit herzlicher Zuneigung. Vielleicht hatte das Schicksal deshalb dafür gesorgt, dass sie gefangen genommen wurde, dachte Adele unvermittelt. Vielleicht sollte sie diese Leute sehen und die Nachricht davon, was wirklich in Europa vor sich ging, nach Hause bringen. Dies war kein Kontinent von Vieh. Adele schwor sich, dass sie diesen Menschen helfen und sie von der Tyrannei befreien würde, die sie unterdrückte, sobald sie Kaiserin war. Dieser eine gute Gedanke munterte sie auf, als die beiden Frauen weiter durch die Stadt wanderten.
    Cesares Augen waren geschlossen, und sein Atem ging flach. Mit knochigen Fingern umklammerte er die Armlehnen seines thronähnlichen Stuhls im Unterhaus. Er sprach langsam, und seine Stimme klang eisig. »Es ist schon beinahe eine Woche her.«
    Flay antwortete nicht. Sie wartete in der Mitte des ehemaligen Sitzungssaals.
    »Sie könnte inzwischen bereits wieder in den Armen ihres Vaters sein«, fuhr Cesare fort.
    »Sie hat Britannien noch nicht verlassen, Mylord«, entgegnete Flay.
    Der Prinz öffnete die Augen. »Würdest du dein Leben darauf verwetten?«
    »Ja.« Falls Flay Prinzessin Adele nicht fand, würde sie ganz sicher sterben. Daher war das einfach. »Meine Jäger weiten ihre Kreise aus. Wir wissen, dass sie Canterbury mit dem Greyfriar verließ und zur Küste ging.«
    »Zu einem Boot«, knurrte Cesare. »Um den Kanal zu überqueren.«
    »Nein, Sire. Meine Verbindungen zum Kontinent sind ausgezeichnet. Dort ist sie nicht an Land gegangen. Und ich habe innerhalb einer Stunde nach ihrem Verschwinden Späher über den Kanal geschickt. Obwohl es sehr schwierig ist, eine Spur übers Wasser zu verfolgen, sind meine Jäger die besten aller Clans.«
    Unvermittelt stand Cesare auf. »Du hast mich ruiniert, Flay! Warum solltest du noch eine Minute länger am Leben bleiben?«
    »Das sollte ich nicht, wenn es dir so beliebt. Aber ich kann Prinzessin Adele finden. Sie ist mit dem Greyfriar nach Norden gesegelt.«
    Cesare spitzte verärgert die Lippen. »Greyfriar. Wie oft wird dieser Mensch dich noch beschämen? Vielleicht hätte ich ihn zu meinem Kriegsführer machen sollen.«
    Flay starrte den Prinzen hart an.
    Cesare stieg von der Estrade und sagte mit gespieltem Humor: »Warum sollten sie nach Norden gehen? Gibt es dort etwa eine freie menschliche Siedlung, von der niemand etwas weiß? Operiert dieser Greyfriar vielleicht direkt unter unserer Nase von Whitby aus?«
    »Es gibt keine freie menschliche Siedlung, Mylord. Es ist möglich, dass sie einfach nur nach Norden gingen, um ihre Verfolger abzuschütteln …«
    »Das hat funktioniert!«
    »… um ihre Verfolger abzuschütteln. Und nun verstecken sie sich an der Küste. Ich werde sie finden.«
    Zweifelnd neigte Cesare den Kopf.
    »Ich glaube, sie sind nach Schottland gegangen«, sagte Flay unvermittelt ohne große Geste.
    Die Augen des Prinzen verengten sich. »Willst du in deiner erbärmlichen Verzweiflung etwa andeuten, dass Gareth mit diesem Greyfriar gemeinsame Sache macht?«
    Flay führte ihre Folgerung weiter aus. »Nein, natürlich nicht, aber bedenke, Mylord. Dort gibt es weniger von uns. Gareth beschützt sein Territorium. Adele könnte sich dort jahrelang verstecken, ohne einem Vampir zu begegnen. Schottland. Die tollkühne Wahl. Es ist das, was Greyfriar tun würde.«
    »Flay, du lebst ziemlich gefährlich. Du sagst zu Recht, dass Gareth eifersüchtig über sein karges kleines Territorium wacht. Glaubst du wirklich, dass ich einfach so nach Schottland hineinstürmen kann, um hinter den Vorhängen nach Prinzessin Adele zu suchen? Ich wage es nicht, Gareth irgendeinen

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