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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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Enthüllung, dass sie eine verwertbare Schwachstelle der Vampire entdeckt hatte. Ihr Kristalltalisman. Die Menhire in England. Canterbury. Und nun dieses Kreuz. Sie standen alle miteinander im Zusammenhang. Es war Magie. Oder Religion. Oder beides. Es war, wie Mamoru es sie gelehrt hatte.
    »Wie mache ich das?«, fragte Adele. »Ist es das Beten? In alten Zeiten glaubten wir, religiöse Gegenstände würden Vampire vertreiben. Tun sie das wirklich?«
    »Nein«, antwortete er ihr aufrichtig. »Eure Glaubensikonen haben keine Wirkung auf mich. Die Menschen von Edinburgh halten ihre religiösen Gottesdienste ab. Ihre Gebete stören mich ein wenig, aber wenn es ihnen Freude macht, dann soll es so sein. Es ist kein großes Problem für mich. Aber du bist eine völlig andere Angelegenheit.«
    »Es tut mir leid wegen deiner Hand.«
    »Sie ist schon wieder verheilt.« Er zeigte ihr die Hand, und die Blasen waren tatsächlich so gut wie verschwunden.
    »Das ist gut. Ich bin froh darüber.«
    Diese schlichte Aussage freute Gareth.
    »Bist du denn überhaupt nicht beunruhigt darüber, was das bedeutet?«, fragte Adele. »Machst du dir denn keine Sorgen, was ich tun könnte. Was ich vielleicht tun werde?«
    »Warum? Was kann ich dagegen unternehmen?«
    »Es könnte eine Möglichkeit darstellen, Vampire zu bekämpfen, deine Art zu vernichten.«
    Gareth blieb stehen. »Ich vertraue dir.«
    »Vielleicht solltest du das nicht tun.« Seine Gelassenheit war zum Verzweifeln.
    »Falls du zu dem Entschluss kommst, dass das für deine Leute das Beste ist, werde ich damit einverstanden sein.«
    »Gareth, erinnere mich daran, dir einmal etwas über Macht und Politik zu erklären.«
    »Ich bevorzuge Diplomatie.« Adele lachte auf, und Gareth lächelte sie an. »Also, was hältst du von Greyfriar’s Kirk?«
    Sie gab sich Mühe, seinem Beispiel zu folgen und ihre Gedanken wieder auf alltägliche Dinge zu richten. »Die Kirche muss einst wunderschön gewesen sein. Ein zauberhafter Ort für Hochzeiten. Aber sie ist klein im Vergleich zu dem Palast, in dem ich heiraten werde.« Sie seufzte. »Weißt du, ich habe völlig das Zeitgefühl verloren, doch ich glaube, dass ich inzwischen bereits verheiratet wäre, wenn dein Bruder mich nicht entführt hätte.«
    Der Zug um Gareths Mund verhärtete sich. Am Anfang dieses Abenteuers hatte er kaum einen Gedanken an Adeles bevorstehende Vermählung verschwendet. Nun, da er sie kannte, lastete sie schwer auf ihm. Nur einen Augenblick lang stellte er sich ein anderes Leben vor, eines ohne die Einschränkungen durch Pflicht, Politik und Vorurteile. Es war töricht, und das wusste er, aber der Gedanke, dass Adele diesen Angeber von einem Vampirtöter vorerst zumindest nicht heiratete, wärmte ihn.
    Die Prinzessin straffte die Schultern, sodass sie ein wenig größer wirkte, und ihre traurige Miene hellte sich auf, als sie Gareth ansah. Sie lächelte, wie um ihre düsteren Gedanken zu verscheuchen. Sie musste wohl die einzige Frau sein, die je über ihre Vermählung mit einem großen Helden deprimiert war, aber eigenartigerweise kam ihr das wie ein Teil ihrer Vergangenheit und nicht ihrer Zukunft vor. Ein ganzes Leben war in diesen letzten Wochen für sie verstrichen, und ihr altes Dasein wirkte so weit entfernt.
    »Um dir die Wahrheit zu sagen, und du bist der Erste, dem ich das eingestehe: Nach allem, was ich über meinen Verlobten gehört habe – ich bin nicht verliebt in Senator Clark.«
    »Ach ja?«
    »Aber unsere Verbindung ist wichtig für Equatoria. Deshalb tut mein Glück nicht wirklich etwas zur Sache.«
    »Das tut mir leid.«
    »Es ist nicht deine Schuld. Tatsächlich muss ich sagen, dass du die einzige Person bist, die versucht, die Dinge in Ordnung zu bringen.« Greyfriars Pistolen fühlten sich mit einem Mal schwer an ihren Hüften an. Sie hatten ihr Schutz und Sicherheit geboten, als sie beides gebraucht hatte, doch nun löste sie mit flinken Fingern den Gürtel und reichte ihn Gareth.
    »Die habe ich dir doch gegeben«, sagte er verwirrt.
    »Ich brauche sie nicht. Ich würde allerdings gerne eine der Pistolen behalten. Zu meinem eigenen Schutz. Aber der Rest gehört dir. Danke für die Leihgabe.«
    Er streckte die Hand aus, um den Pistolengürtel zu nehmen, dabei streifte er leicht ihre weiche, behandschuhte Hand. Ein weiterer schmerzhafter Schlag durchzuckte ihn, leichter diesmal, eher eine Warnung als ernsthaft in der Lage zu verletzen. Die Macht durchströmte sie immer noch – es dauerte

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