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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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offenbar, bis sie verebbte. Er ließ sich nichts anmerken und nickte freundlich, als er die Waffen entgegennahm und sich den Gürtel nachlässig über die Schulter warf. Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Das Band zwischen ihnen, das er für immer verloren geglaubt hatte, war wieder da. Ihr Duft war berauschend.
    Dann wehte ein anderer Geruch mit dem Wind heran, und Gareth versteifte sich. Der Ledergürtel glitt von seiner Schulter und fiel aus gefühllosen Fingern zu Boden. Adele ähnlich. Ihre eigene Hand fuhr zu der Pistole in der Tasche ihres Rocks. Sie hatte gelernt, sowohl Gareths als auch Greyfriars Verhalten zu lesen, wenn sie Gefahr spürten. Sie ließ den Blick umherschweifen, sah jedoch nichts.
    »Lauf zur Burg!«, befahl Gareth. Mit einem einzigen Satz erhob er sich in die Luft. »Jäger kommen«, waren die Worte, die zu ihr zurückschwebten.
    Schnell hob Adele seinen Pistolengürtel auf und floh. Immer wieder sah sie nach oben, während sie über das Kopfsteinpflaster den Hügel empor und auf die aufragende Burg zurannte. Sie entdeckte keine dunklen Gestalten am Himmel. Wenn sie schneller lief, konnte sie vielleicht Baudoin zur Unterstützung schicken. Ihre Angst war zurück, und sie presste den Pistolengürtel fester an die Brust.
    Bald sah sie nicht einmal mehr Gareths Silhouette. Auf welche Entfernung konnte er die Ankömmlinge riechen? Weit genug, dass die Jäger sie nicht wahrnehmen konnten?
    Es dauerte ewig, zur Burg zu kommen. Adele stieß die großen Türen auf, sodass sie mit einem lauten Knall gegen die Steinmauer prallten. Da sie nur raten konnte, wo Baudoin sich um diese Tageszeit aufhielt, rannte sie zur Küche. Er war nicht dort, dafür aber Morgana, und zusammen suchten sie, bis sie Baudoin fanden. Sein Gesicht wurde hart wie Granit, als sie es ihm berichteten.
    »Bleiben Sie drinnen«, sagte er.
    »Wie können wir helfen?«
    »Halten Sie sich verborgen. Es liegt jetzt an Seiner Lordschaft.«
    Adele und Morgana wechselten ängstliche Blicke. Morgana ergriff die Hand der Prinzessin und drückte sie. Adeles erster Impuls war, aus einem Fenster zu sehen, doch sie widerstand dem Drang. Stattdessen vergewisserte sie sich, dass Gareths Pistolen geladen und bereit waren. Sie konnte sich nur vorstellen, was gerade am Himmel über Edinburgh vor sich ging.
    Die Luftströmungen waren schnell, und Gareth stieg zügig auf. Zwei entfernte Punkte kennzeichneten die Ankunft von Jägern in seinem Reich. Die Kreaturen waren nicht hinter der Fährte von Vampiren her, deshalb würden sie ihn zwar sehen, aber nicht weiter beachten. Natürlich könnten die Jäger dem Geruch von Greyfriar folgen, doch deshalb trug er in dieser Verkleidung menschliches Blut auf der Haut, um seinen wahren Geruch vor seinen vampirischen Artgenossen zu verbergen. Dann kam ihm ein schrecklicher Gedanke. Vielleicht hatte er genug von Adeles Geruch an sich, um sie anzulocken. Tatsächlich schwenkten die Jäger ab und starrten ihn neugierig an, als versuchten sie herauszufinden, warum ein Vampir ähnlich roch wie ihre Beute. Schließlich setzten sie ihren Flug in Richtung Burg fort. Sie hatten Adeles Witterung aufgenommen, und sie waren gut ausgebildete Jäger. Flay benutzte die besten.
    Gareth wartete, bis sie unter ihm vorbeiflogen, dann zog er die Arme dicht an den Körper und stieß mit unglaublicher Geschwindigkeit auf sie herab. Heftig prallte er in den Rücken eines der nichts ahnenden Jäger, der vor Überraschung aufschrie, als sein Rückgrat brach. Der Wind rauschte an ihnen vorbei, während sie unkontrolliert zu Boden trudelten. Sogar tödlich verwundet versuchte der Jäger noch, sich herumzuwinden und mit den Klauen nach seinem Angreifer zu schlagen.
    Angestrengt hielt Gareth den Jäger fest umklammert. Wenn er ihm genug Raum gab, um zuzuschlagen, würde er ausgeweidet werden. Gareth stöhnte auf, als ihm die Haut an der Schulter bis zum Knochen aufgerissen wurde. Die zweite Kreatur hatte sich bereits auf ihn gestürzt, doch das musste er ignorieren. Gareth entblößte die Fangzähne und grub sie tief in den Nacken des Jägers. Sie zerrissen die taudicken Sehnen und bohrten sich ins Rückenmark. Mit hartem, tiefem Biss riss er an der Gehirnbasis der Kreatur. Sie schlug wild um sich, bevor er ein erlösendes Knacken hörte und ein Zittern durch das Ding lief.
    Gareth stieß einen wilden Siegesschrei aus, als er den schlaffen Körper des Jägers losließ. Dann wirbelte er herum, um sich der zweiten Kreatur zu

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